Erstaunliches ist heute in der Südwestpresse zu lesen, die aus Ulmer Sicht Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm mehr als wohlwollend gegenüber steht. In einem Leitartikel wird u.a. am Beispiel von Stuttgart 21 über bewusst zu niedrig kalkulierte Großprojekte berichtet und Jürgen Lauber, der sich mit dem Deutschen Bauunwesen befasst hat. Der Artikel greift auch die auch von den Ingenieuren 22 gemachte Gegenrechnung zum Gotthard-Basis-Tunnel auf, die Hans Heydemann in seiner Rede auf der letzten Montagsdemo dargestellt hat. Aus dem Artikel ein Zitat:
„Um nur zwei bekannte Objekte – Elbphilharmonie und Bahnneubau Stuttgart 21 – zu nennen: Alle Fachleute wussten von Anfang an, dass sie zu ihrem Ursprungspreis nicht einmal annähernd zu realisieren waren oder sind. … Die 57 Kilometer langen Tunnelröhren unter dem Gotthard waren für 12,8 Milliarden Euro zu haben. Die S-21-Tunnel dürften wegen der aufwändigeren Technik teurer werden, reißen aber bei 34 Kilometern Länge mit vergleichbaren 7,7 Milliarden Euro bereits den Finanzrahmen des Gesamtprojekts. Die Bahn bezifferte ihn zum Baustart mit 6,5 Milliarden Euro. Wenn Strecke und Tiefbahnhof am Ende 11 Milliarden Euro verschlingen, muss noch vieles sehr gut und günstig laufen.
Diese absurde öffentliche Bauerei hat nichts mit der Unfähigkeit hiesiger Architekten, Ingenieure oder Kalkulatoren zu tun. Das deutsche Bau-Unwesen erfüllt den Tatbestand des nicht justiziablen Vorsatzes. Und genau das ist das Problem.“