Hans Heydemann sprach auf der heutigen Montagsdemo über den offenen Brief der Ingenieure 22 an Manfred Leger und „der Kostenverschleierung der Deutschen Bahn bei Stuttgart 21″. Lesen Sie den Redetext hier. Das Video finden Sie auf youtube (ab Minute 33). Hans Heydemann sprach in seiner Rede auch über die Baukosten des Gotthard-Basistunnels und die im Verhältnis dazu niedrigen Kosten von Stuttgart 21. Daraus ein Zitat:
„Nun wird die Bahn dem entgegenhalten wollen, der Gotthard-Basistunnel sei doch mit den hiesigen Tunneln überhaupt nicht vergleichbar. Das ist allerdings richtig: Während die S21-Zulauftunnel durch Anhydritschichten und Karst-Lockergesteinen mit all´ ihren Tücken gebohrt werden müssen, verläuft der Gotthard-Basistunnel auf ganzer Länge durch standfestes Felsgebirge, was um vieles einfacher geht. Zudem wurde er von beiden Seiten her kostengünstig mit Tunnelbohrmaschinen aufgefahren, während bei den S21-Tunneln nur im Fildertunnel eine Tunnelbohrmaschine eingesetzt werden kann und ansonsten mit Baggern und Sprengungen gearbeitet werden muss, was weit kostenaufwendiger ist. Schon deshalb müssen die tatsächlichen Baukosten je Tunnelmeter gegenüber dem Gotthard-Tunnel bei Stuttgart 21 also höher sein – und nicht etwa niedriger! Außerdem: der Gotthardt-Tunnel ist fertig, die Baukosten stehen also fest – die S21-Tunnel werden verspätet erst in sieben Jahren fertig sein, wenn alles gut geht; allein durch Zeitverzug und Teuerungen wird das mehr Geld kosten.
Da es also im Gotthard-Basistunnel weder Probleme mit Mineralwasser noch mit Anhydrit gab, ebenso keine nicht standfesten Lockergesteine oder Neckarkies-Ablagerungen wie hier beim S21-Vorhaben, mussten die Tunnelwände für den Gotthard-Tunnel folglich nicht für hohe Quelldrücke bemessen und auch keine Sicherungsmaßnahmen gegen das Aufquellen von Anhydrit durchgeführt werden. Ebenso wenig waren vorauseilende Rohrschirme oder HD-Injektionen zur Sicherung der Standfestigkeit nötig, wie dies bei den S21-Tunneln unverzichtbar ist, den Tunnelbau jedoch verteuert. Beim GotthardTunnelbau mussten auch keine aufwendigen Sicherungsmaßnahmen wie Hebungsinjektionen u.a.m. durchgeführt werden, um Setzungsschäden an Gebäuden zu vermeiden, wie dies bei Stuttgart 21 in hunderten von Fällen erforderlich wird und hohe zusätzliche Kosten verursacht, die beim Bau des Gotthard-Tunnels nicht angefallen sind. Wie also erklärt die DB Projekt Stuttgart–Ulm ihre offensichtlich deutlich zu niedrig angesetzten Tunnelbaukosten für das Vorhaben Stuttgart 21? Oder will sie gar die Schweizer zu Deppen erklären, die viel zu viel Geld für ihren Tunnel bezahlt haben, wo man das hierzulande doch zum Schnäppchenpreis kriegt?“