Hin und wieder lohnt sich ein Blick über den Stuttgarter Kessel auf die Berichterstattung zum Bau der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm. Diese Woche stellte die Bahn in Kirchheim (Teck) ihre dort geplanten Bauarbeiten für die Neubaustrecke bzw. den Albvorlandtunnel vor. Der Teckbote (hier) berichtete darüber. Zumindest nach dieser Berichterstattung scheinen die Bahnvertreter mit deutlich moderateren Tönen gegenüber den dort Betroffenen aufzutreten. Dem Kommentar zufolge bietet die Bahn von vorneherein lärmgeplagten Anwohnern in Kirchheim die Hotelunterbringung in Aussicht. Es gäbe dafür auch ein Budget. Angeblich stünden auch Budgets für eine Entschädigung von eventuell eintretenden Gebäudeschäden bereit. Ach ja, und eine eigene (!) Informationsveranstaltung für das Förderband ist den Kirchheimern auch in Aussicht gestellt worden.
Im Gegensatz zur Neubaustrecke Stuttgart-Ulm, die Teil des Bundesverkehrswegeplans ist, läuft es bei Stuttgart 21, einem eigenwirtschaftlichen Projekt der Deutschen Bahn, bislang anderes ab. Auf der letzte Woche stattgefundenen Informationsveranstaltung für die Anwohner des Kernerviertels beispielsweise erwähnten die Bahnvertreter trotz der jahrelangen belastenden Bauarbeiten nicht einmal das Wort „Hotelunterbringung“, obwohl Betroffene nach den Planfeststellungsbeschlüssen darauf gegebenenfalls einen Anspruch hätten. Lärm- und Erschütterungsprognosen der Trogbauarbeiten, die zum Teil unmittelbar neben den Häusern stattfinden, waren ebenfalls kein Thema. Und zum 24-Stundenbetrieb des Förderbandes an der Rettungszufahrt am Wagenburgtunnel wurden die Anwohner mit knappen Informationen abgespeist. Keine Information, wann das seit Juli 2014 aufgebaute Förderband in Betrieb gehen soll. Die Lärmmessungen beim Testbetrieb mit einer Linien-Schallleistung von 76 dB(A) fanden mit feinkörnigem Material statt. Auf Nachfrage musste die Bahn einräumen, dass jedoch Steinbrocken bis zu einer Kantenlänge von 30 cm transportiert werden. Größere Brocken sollen durch einen vorgelagerten Steinbrecher zerkleinert werden. Über die zusätzliche Lärmbelastung dieser Maschine kam keine Information. Der Steinbrecher soll erst noch getestet bzw. im Hinblick auf den Immissionsschutz frei gegeben werden. Und auf die Frage des Netzwerks Kernerviertel, ob das Förderband neben der Metalleinhausung überhaupt noch eine schallisolierende Innenverkleidung besitzt, konnten die Bahnvertreter auf dem Podium keine Antwort geben.