Auch die Stuttgarter Zeitung (hier) hat einen Artikel über die letzte Bezirksbeiratssitzung in Bad Cannstatt herausgebracht, in der SSB-Vertreter über die Auswirkungen der Verlegung der Haltestelle Staatsgalerie berichteten. Neu ist die Information, dass die Sperrung der U-Bahn-Strecke Richtung Charlottenplatz in der ersten Phase jetzt 15 Monate betragen wird:
„Nach den bisherigen Vorarbeiten sollen nun im Mai 2015 die Arbeiten für den Umbau der Haltestelle Staatsgalerie beginnen. Von Ende Mai 2016 bis Ende August 2017 soll die Strecke zum Charlottenplatz unterbrochen werden, danach der Tunnel zum Hauptbahnhof. 2018 geht laut Planung der SSB die neue Haltestelle Staatsgalerie in Betrieb. 2019 sollen die Bauarbeiten endgültig abgeschlossen sein.“
Noch vor einem Jahr berichtete die StZ (hier) über eine neunmonatige Sperrung, die allerdings vom Fortgang der Bauarbeiten der Bahn für Trog- und Kanalbau abhänge:
„Arnold bestätigte auch, dass mit den Bauarbeiten für die neue Haltestelle noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Erst vom zweiten Halbjahr 2016 an sei dann aber die Linienführung betroffen. Nach heutigem Planungsstand würden ab Mitte 2016 die Stadtbahnlinien U 1, U 2 und U 4 für rund neun Monate nicht zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz fahren können und über den Hauptbahnhof umgeleitet. Diese Umleitung wird vermutlich im Frühjahr 2017 aufgehoben, der genaue Zeitpunkt hängt vom Fortgang der Bauarbeiten ab. Danach werden die Linien U 9 und U 14 den Abschnitt zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof nicht befahren können und andere Strecke bedienen. Dies werde rund zwei Jahre dauern.“
Damit wirken sich die Bauverzögerungen der Bahn beim Trogbaufeld 22 unmittelbar auf den Zeitplan der SSB aus. Über diese Abhängigkeiten hatten wir bereits in unserem Beitrag „Start der Vorbereitungsarbeiten zur Verlegung der SSB-Haltestelle Staatsgalerie – Bauverzögerungen absehbar“ berichtet. Die Verlängerung des Zeitraums der Liniensperrung und Umleitungen um ein weiteres halbes Jahr, ist neu und wurde nicht im StZ-Beitrag erwähnt.
Dass die Baumaßnahme zur Verlegung der Haltestelle Staatsgalerie -wie jetzt berichtet – bis Ende 2019 fertig sein wird , ist mehr als eine optimistische Planung der SSB. Die Phase II, in der dann die Strecke Richtung Hauptbahnhof unterbrochen sein wird, wurde mit mindestens 2 Jahren angesetzt. Die SSB-Bauarbeiten sind in diesem Abschnitt abhängig und eng verzahnt vom Fortgang der Bauarbeiten der Bahn zur Herstellung des technisch aufwendigen Nesenbachdükers. Auch hier sind – wenn die Bahn so weiter agiert- Bauverzögerungen und damit ggf. längere Sperrungen auf der U-Bahn-Strecke Richtung Hauptbahnhof als zwei Jahre absehbar.
Dass hier die SSB ihrem Baupartner Bahn misstraut, darauf hat bereits Cam21 (hier) in ihrem Bericht zur Bezirksbeiratssitzung hingewiesen. Ursprünglich war nach der Planfeststellung nur eine Sperrung von 14 Tagen (!) vorgesehen. Die SSB sieht jetzt die Verantwortung für die jetzt mehr als 3 1/4 jährige Linienunterbrechungen und Streckenumleitungen ihres Netzes ausschließlich bei der Bahn. Allerdings erklärte noch ein SSB-Vertreter im Januar 2014 bei einer Präsentation im Bezirksbeitrat Mitte auf Nachfrage der SÖS-Bezirksbeirätin Rita Krattenmacher, dass die genannten 14 Tage aus der Planfeststellung weniger auf Basis einer konkreten Bauplanung als auf der unternehmerischen Vorgabe der SSB beruhten. Hier wurden also im Zuge der Planfeststellung bewusst die Komplexität der Bauarbeiten und die Beeinträchtigungen der Verlegung einer Stadtbahnhaltsstelle und eines Stammastes mit fünf U-Bahnlinien ausgeklammert.