Nachdem das Eisenbahn-Bundesamt am letzten Freitag die Planänderung zur offenen Bauweise des Nesenbachdüker genehmigt hat, beginnt die SSB mit den ersten Vorbereitungsarbeiten zur Verlegung der Haltestelle Staatsgalerie. Die Stuttgarter Zeitung berichtete darüber (hier). Heute Abend werden ab 21 Uhr die ersten drei der sechs Fahrbahnspuren der B14 auf Höhe des Hotels Meridian verschoben, um den Platz für ersten Kanalverlegungsarbeiten zu ermöglichen.
Die geplanten Bauarbeiten rund um die Verlegung der Haltestelle und die damit verbundenen Beeinträchtigungen wurden von Vertretern der SSB, des Tiefbauamtes und der Bahn am 4.Juni 2014 auf der Anwohnerveranstaltung im Rathaus vorgestellt. Die Präsentationen der SSB ( hier ) und der Bahn (hier) sind auf der Seite des Kommunikationsbüros abrufbar. Während der Bauarbeiten entlang der B14 sollen alle Fahrspuren nach den Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses 1.1. mit Hilfe von Fahrbahnverschwenkungen und Behelfsbrücken erhalten bleiben. Mit den Bauarbeiten der SSB sind für die Anwohner des Kernerviertels und für die Fahrgäste der SSB zahlreiche Einschränkungen verbunden:
- Die Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie wird jahrelang nur noch über eine provisorische Treppe an der Sängerstraße erreichbar sein, die für Kinderwagen und gehbehinderte Fahrgäste nicht barrierefrei ist. Der bisherige Zugang, die Spindel, wird abgerissen. Ursprünglich war der Abriss bereits für September vorgesehen. Jetzt ist er nach der Lenkungskreis-Präsentation für Januar 2015 geplant.
- Die direkten Fußwege vom Kernerviertel Richtung Hauptbahnhof werden während der Bauarbeiten ab 2016 für eine längere Zeit gekappt. Die Innenstadt bzw. der Hauptbahnhof wird zu Fuß nur noch über die Wegstrecke Wulle-Steg + Gleise am Bahnhof oder über den Gebhard-Müllerplatz + den Fußweg zwischen dem Königin-Katharinen-Stift und dem Schauspielhaus erreichbar sein.
- Nach dem Planfeststellungsbeschluss 1.1. waren ursprünglich nur 14 Tage als Streckensperrung vorgesehen. Nach der aktuellen Planung muss mindestens mit 2 3/4 Jahre gerechnet werden. Im ersten Schritt soll die U-Bahn-Verbindung Richtung Charlottenplatz ab dem 3.Quartal 2016 bis zum 2.Quartal 2017 gesperrt werden. Anschließend ist wegen der neu genehmigten offenen Bauweise des Nesenbachdükers und der parallel verlaufenden SSB-Arbeiten an den neuen Stadtbahntunneln eine zweijährige Sperrung der Strecke Richtung Hauptbahnhof erforderlich. Die Umleitungen sind für zahlreiche SSB-Fahrgäste mit einer Verlängerung der Fahrzeit verbunden.
Allerdings ist der vor einem halben Jahr auf der Anwohnerveranstaltung präsentierte Zeitplan der SSB bereits im Rückstand. Die SSB kann mit den eigentlichen Bauarbeiten zur Herstellung der neuen Haltestelle erst beginnen, nachdem die Bahn den Trogblock des Baufeldes 22 erstellt hat. Die Hauptbaumaßnahmen für die Baugrube 22 sollten nach diesem Zeitplan der SSB bereits im Oktober 2014 starten, damit sie 2015 bis 2016 auf dem fertigen Trogbauwerk bauen kann.
Dass dieser Ablauf durch die Abhängigkeit vom Baufortschritt der Bahn bei den Trogbauarbeiten nicht realistisch ist, zeigt der von Züblin am 5.August 2014 präsentierte stark abweichende Zeitplan für das Baufeld 22. Danach sollen die vorbereitenden Maßnahmen am Baufeld 22 bis Frühjahr 2015 und die eigentlichen Baumaßnahmen im Zeitraum zwischen April 2015 und April 2016 erfolgen. Daher ist absehbar, dass sich die Bauarbeiten der SSB für den Neubau des Haltestellenbereichs Staatsgalerie um mindestens ein Jahr gegenüber der ursprünglichen Planung verzögern werden. Es sei denn, das im Juni 2014 auf der Anwohnerveranstaltung präsentierte Baukonzept der SSB wird geändert bzw. „optimiert“. Ansonsten verschieben sich die o.g. Zeitrahmen der SSB bereits für die Phase 1 – dem Umbau entlang der B14-Achse – nach hinten. Und auch in der Phase 2 – dem Bau der neuen Stadtbahn-Tunnel Richtung Hauptbahnhof – ist die SSB ebenfalls wieder vom Baufortschritt der Bahn beim Nesenbachdüker abhängig…
Update: Eine schematische Darstellung der ineinander greifenden Bauarbeiten der Bahn und der SSB finden Sie in der Präsentation der Bahn im Bezirksbeirat Mitte vom 11.März 2013 ab S.30.