Wir haben mehrfach darüber berichtet, dass die am Kriegs- und Killesberg betroffenen Anwohner nicht über die besonderen Herausforderungen und Risiken des Tunnelbaus im Anhydrit unter ihren Häusern informiert wurden. Jetzt hat sich das Netzwerk Killesberg Mitte Juli in einem Schreiben (hier) an die Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) mit der Bitte gewandt, der Informationspflicht durch eine Anwohnerveranstaltung nachzukommen.
Als Themen benennt das Netzwerk in seinem Schreiben, „welche die Anwohner und Eigentümer schon heute mit großer Sorge erfüllen: die langfristigen Risiken des Anhydrit für die über den Tunneln liegenden Grundstücke und die Lärm- und Körperschallbelastung der Anwohner durch den Bahnbetrieb in den Tunneln […] Für beide Szenearien erwartet das Netzwerk Killesberg eine Risikobewertung sowie verlässliche Aussagen bzw. Garantien für den Fall, dass doch etwas „schief“ läuft und die Gebäude, die Eigentümer bzw. Anwohner Schaden nehmen. Hierzu werden von uns auch rechtliche Fragen kommen, und zwar nicht nur vom Netzwerk Killesberg, sondern auch von den anderen Netzwerken.“
Zu den Risiken des Tunnelbaus im Anhydrit schreibt das Netzwerk Killesberg: „Nicht erst seit dem KPMG -Gutachten von Ende 2016, das die Risiken des Anhydrit für die Tunnel von Stuttgart 21 deutlich benannt hat, ist die Sorge der Anwohner und Eigentümer
entlang der Tunnel Bad Cannstatt und Feuerbach groß, dass der Tunnelbau im Anhydrit auch für sie nennenswerte Risiken bedeuten können. Es reicht uns als deren Vertreter nicht, wenn jetzt darauf hingewiesen wird, dass „die Tunnel durch sind“, sich die angewandten bautechnischen Verfahren bewährt haben und keine Schäden aufgetreten sind. Das Entstehen von Wasserwegsamkeiten, die trotz aufwändigster Injektionen den Wasserzutritt ermöglichen und so den Anhydrit langfristig zum Quellen bringen und Gebäude anheben können, ist ein Szenario, das uns beunruhigt. Durch eine geeignete Präsentation der Vorsorge- und Sicherungsmaßnahmen sowie durch die Beantwortung unserer Fragen durch Ihre Fachleute wollen wir informiert sein, was auf uns zu-
kommt bzw. was wir nicht zu befürchten haben.“
Und zu den Immissionsbelastungen durch den geplanten Bahnbetrieb in den Tunneln heißt es in dem Schreiben: „Uns wurde gesagt, dass Lärm und Erschütterungen, die bei Vortrieb und Sprengungen wahrzunehmen waren, auch aus dem späteren Betrieb der Bahn in den Häusern darüber ankommen. Wir erwarten eine Stellungnahme zu dieser Aussage. Außerdem erwarten wir, dass uns die Simulationen bzw. die messtechnische Vorgehensweise, die die Bahn durch führt, um die erforderliche Qualität der Dämpfungsmaßnahmen zu ermitteln, vorgestellt werden. Wichtig ist für uns, wie die Maßnahmen der Bahn am Schienenunterbau bzw. andere Dämpfungsmaßnahmen
letztlich greifen, um die befürchteten Belastungen für die Anwohner zu vermeiden.“
Das Antwortschreiben von Peter Sturm, Co-Geschäftsführer der PSU, (hier) traf nur wenige Tage später ein. Darib er gibt er die Zusage für eine solche Informationsveranstaltung, deren Termin jedoch noch mit der Bürgerbeauftragten Alice Kaiser bzw. ihrer/ihrem Nachfolger(in) abgestimmt werden muss. Aus Sicht der PSU sollte diese Veranstaltung noch im Herbst möglich sein. Das Netzwerk Killesberg soll im Vorfeld dieser Veranstaltung miteingebunden werden.