Berichterstattungen und Kommentare zur erneuten Kostenexplosion von Stuttgart 21

SWR1: Stuttgart 21 und Co.- Fässer ohne Boden?: „Die Kritik an neuen Mehrkosten und Verzögerungen beim Bahnprojekt Stuttgart 21 hält an. Selbst Befürworter sind inzwischen verärgert. Warum dauert es nochmal drei Jahre länger? Warum sind kosten Bauprojekte in Deutschland am Ende immer deutlich mehr als veranschlagt?“

Wirtschaftswoche: Wer soll das bezahlen?: „Für Bahnchef Lutz ist das neue Gutachten eine Hiobsbotschaft. Denn die Gesamtkosten dürften sehr wahrscheinlich auf knapp acht Milliarden Euro ansteigen, da der Risikopuffer von 300 Millionen Euro mit ziemlicher Sicherheit ausgereizt werden wird. Er beinhaltet nämlich Risiken, die mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 50 Prozent eintreten. Das sieht die vertrauliche Beschlussvorlage für den Aufsichtsrat vor, dessen Inhalt der WirtschaftsWoche bekannt ist. Zu den Risiken gehören beispielsweise noch zu vergebende Aufträge. Da die Bauwirtschaft boomt, sind Bauleistungen derzeit nicht mehr zum Schnäppchenpreis zu bekommen. Außerdem drohen geologische Risiken wie Einwirkungen des Minerals Anhydrit und Nachträge durch die Bauunternehmen.“

Dlf: „Wir werden uns an den Mehrkosten nicht beteiligen“: „Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, lehnt eine Beteiligung des Landes an der Finanzierung der erneuten Kostensteigerung ab. Neben der Bahn sei die Kanzlerin in der Pflicht, die das Projekt rund um den Stuttgarter Bahnhof im Wissen um das Risiko durchgedrückt habe, sagte der Grünen-Politiker im Dlf. “

SWR: S21-Abbruch teurer als Fertigstellung?: „Protest gegen Stuttgart 21 gab es immer wieder – bis heute. Doch das umstrittene Bahnprojekt abzubrechen, wäre laut einem Pressebericht inzwischen teurer, als es zu Ende zu bauen.“

SZ: Was wird aus dem Milliardenloch?: „Irgendwo zwischen Stadtmitte und Feuerbach werden die Tunnelwände im Stuttgarter Untergrund plötzlich bunt. An die Wände der 14 Meter hohen Tunnelröhren wurden gelbe, rote, grüne und blaue Buchstaben und Zahlen gesprüht. Was aussieht wie lustige Graffiti, ist Ergebnis harter, langer und vor allem teurer Arbeit: Jeder Farbklecks steht für eine Injektion Acrylat-Gel. Mit diesem Kunstharz wollen die Tunnelbauer des Bahnprojekts Stuttgart 21 gefährliche Gesteinsschichten zähmen: Anhydrit. Wenn dieses Mineral mit Wasser in Berührung kommt, quillt es massiv auf und sprengt alles weg – selbst Tunnelverkleidungen aus Beton.“

Der Anhydrit ist nur einer von vielen Gründen, welche das umstrittene Großbauprojekt noch viel teurer werden und die Arbeiten noch viel länger dauern lassen als geplant.

SWR: Steuerzahlerbund sieht Bahn in Zahlungspflicht: „Das Land Baden-Württemberg gibt bereits 930 Millionen Euro für Stuttgart 21 aus. Die Steuerzahlerbund meint: Das ist genug.“

Focus: Linke: Kanzlerin muss Stuttgart 21 stoppen: „Der Bundesvorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgerufen, einen Baustopp für das Bahnprojekt Stuttgart 21 zu verfügen.“

Welt: Vorsicht – Staat baut mit: „Großprojekte kann Deutschland nicht mehr. Stuttgart 21 und der BER belegen das. Sie haben eines gemein.“

StZ: Kenner der Baubranche geben Auskunft. Höhere Preise, weniger Gebote: „Die Kostenexplosion bei Stuttgart 21 wird von der Bahn auch mit gestiegenen Baupreisen begründet. Wie sieht die Lage wirklich aus? Wir haben Branchenkenner befragt.“

FAZ: Stuttgart-21-Mehrkosten treffen alle Bahnkunden: „Stuttgart 21 wird noch teurer als gedacht, das ist jetzt klar. Doch woher kommt das Geld? Verkehrsverbände sagen nun: Die Auswirkungen könnten ziemlich weitreichend sein.“

StZN: Grüne im Bundestag machen Druck wegen Stuttgart 21: „Die grüne Bundestagsfraktion verliert allmählich das Vertrauen, dass die Deutsche Bahn das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 wieder in den Griff bekommt. In einem Brief an Bahn-Chef Lutz macht sie ihrem Ärger Luft.“

Update 3.12.2017:

Bauers Depeschen (StN-Kolumne): Gurken:Heute erscheint es müßig, wieder und wieder die Lügen und Täuschungsmanöver der Planungsgurken von S 21 aufzulisten. Je astronomischer die Kosten, je unsicherer der Endtermin, desto weniger scheint dieses Größenwahnprojekt die Menschen zu interessieren. Die Summe, die in absehbarer Zeit im zweistelligen Milliardenbereich landen und weitere Steuern fressen dürfte, ist kaum noch nachvollziehbar: Wer soll begreifen, was 10 000 000 000 Euro im Alltagsleben der Stadt anrichten?“

Heise (Kommetar von Franz Alt): Was nun, Stuttgart 21?: „Schwaben gelten gemeinhin als sparsam. Aber gilt das immer? Auch bei Stuttgart 21? Ein Kommentar.“

Dieser Beitrag wurde unter Anhydrit, Bauarbeiten, Baufortschritt, Bund, Klageverfahren, Kosten, Land BW, Zeitplan veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.