In der aktuellen Pressemitteilung zum Durchschlag im Feuerbacher Tunnel (hier) war zu lesen, dass „rund zwei Drittel der 58.810 Tunnelmeter von Stuttgart 21 vorgetrieben“ sind. Es mag zwar kleinlich klingen. Zu den 66 % fehlen noch über 1.500 Meter und damit mehr als eine Monatsleistung.
Aktuell sind mit 37,8 Kilometer 64,3% vorgetrieben. Nachfolgend finden Sie den Vortriebsstand der einzelnen Tunnel zum 08.01.2018 sowie weitere Zahlen in unseren Übersichten ab Oktober 2015 / bis September 2015:
Durchschnittlich wurden in den letzten vier Wochen rund 38 Meter vorgetrieben. Davon entfallen etwas mehr als die Hälfte auf die 20 Meter, die die Tunnelvortriebsmaschine durchschnittlich pro Tag in der Weströhre des Fildertunnels aufgefahren hat.
Wie bereits mehrfach berichtet, verschiebt sich der offizielle Inbetriebnahmetermin von Stuttgart 21 auf Ende 2024. Abzuwarten bleibt, ob die letzte Ankündigung von S21-Chef Manfred Leger zum Zeitplan realistisch ist. Vor dem Gemeinderat hatte er erklärt (hier), dass die Bahn mit ihren S21-Baustellen im Stadtzentrum und den Vororten „bis 2021 komplett aus den öffentlichen Raum verschwunden sein will.“ Dazu müssten sowohl der Vortrieb als auch die Innenverschalung der Röhren von rund 51 innerstädtischen Tunnelkilometer realisiert sein.
Anhand der von der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) veröffentlichten wöchentlichen Grafiken möchten wir Sie wieder über den Vortrieb in den einzelnen PFAs/ Stadtteilen informieren:
PFA 1.2.Fildertunnel / 1.6a Obertürkheimer Tunnel (Innenstadt, d.h. Rettungszufahrt Süd / Kernerviertel / Gänsheide incl. Uhlandshöhe):
- Die fabrikhallengroße Wendekaverne unter der Gerokstraße ist fertiggestellt. Damit die Maschine an der Schnittstelle zwischen dem konventionellen und dem maschinellen Vortrieb „besser andocken kann“, wurden in den letzten Wochen jeweils ca. 100 Meter des Fildertunnels bergmännisch vorgetrieben.
- Die Tunnelvortriebsmaschine ist Mitte November von Degerloch aus zur dritten Schildfahrt Richtung Gänsheide gestartet und befindet sich derzeit unter dem Waldgebiet zwischen Degerloch und der Gänsheide.
- Laut den letzten Zeitangaben der PSU soll sie im Frühsommer die Wendekaverne unter der Gerokstraße erreichen. Für das Wenden der Maschine sind noch einmal 4-5 Monate vorgesehen.
- Seit September 2017 laufen unter der Gänsheide noch die Vortriebsarbeiten an der Oströhre des Obertürkheimer Tunnels Richtung Verzweigungsbauwerk. Gesprengt wird rund um die Uhr im (anhydritführenden) unausgelaugten Gipskeuper. Nach der Grafik sind die Arbeiten unter der Heidehofstraße angelangt.
- Die auf der Anwohnerveranstaltung im März vorgestellten vorbereitenden Bohrungen vom Schacht in der Urban- und Sängerstraße für die Hebungsinjektionen im Kernerviertel sind noch am Laufen. Laut der Auskunft der Bürgerbeauftragten Alice Kaiser sollten die Anhebung der Wohnhäuser eigentlich Anfang 2018 starten. Erst wenn die ersten Hebungsinjektionen zur Verdichtung des Bodens und die Anhebung der Gebäude im ersten Hebungsfeld abgeschlossen sind, kann mit dem Vortrieb des Anfahrbereichs unter dem Kernerviertel Richtung Hauptbahnhof begonnen werden.
PFA 1.2. / Fildertunnel (Fasanenhof, Möhringen, Degerloch):
PFA 1.3.a (Flughafen-Tunnel) und PFA 1.3b Tunnel im Filderabschnitt (Tunnel Flughafen-/Rohrer-Kurve)
- Die Bauarbeiten im PFA 1.3a sind immer noch nicht angelaufen („Kein Spatenstichle“). Die Idee eines S-21-Flughafenbahnhofs nördlich der Autobahn wird nach der Ablehnung durch die Projektpartner nicht weiter verfolgt. Wann die Bauarbeiten beginnen, ist offen.
- Die Klage der Schutzgemeinschaft Fildern vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg wird erst im 2. Halbjahr 2018 verhandelt wird. Erst nach einem Urteil will die Bahn die Arbeiten vergeben.
- Im Zuge des Anhörungsverfahrens zum Planfeststellungsabschnitt 1.3b „Gäubahnführung“ krisierten sowohl die betroffenen Gemeinden als auch die Anwohner und die Schutzgemeinschaft Filder die Planungen der Bahn für den geplanten Bau und Betrieb der Strecke.
- Näheres finden Sie unter unseren Beiträgen über den Filderbereich.
PFA 1.4. Denkendorf (Tunnel Denkendorf + Bau oberirdische Strecke entlang der A8)
- Mitte Dezember meldete die PSU, dass die erste Hälfte des Tunnels Denkendorf fertiggestellt sei und dass die Autobahn verschwenkt werde.
- Allerdings verzögern sich die Bauarbeiten entlang der A8, da diese erneut ausgeschreiben wurden.
- Projektchef Manfred Leger führte im März 2017 auf der Anwohnerveranstaltung im Rathaus die „komplexen Schnittstellen mit den Autobahnanschlussstellen auf der A8″ als eine der Herausforderungen von Stuttgart 21 auf.
PFA 1.5. / Tunnel Bad Cannstatt (Killesberg, Bad Cannstatt):
- Seit Mitte Oktober 2017 ist der Vortrieb des Cannstatter Tunnels unter dem bewohnten Gebiet abgeschlossen. Zum Schutz gegen eindringendes Wasser sind nach dem Vortrieb entlang der anhydritführenden Strecken des Bad Cannstatter Tunnels zusätzlich auch Radialinjektionen erforderlich.
- Am Verzweigungsbauwerk unter dem Kriegsberg laufen die Verschalungsarbeiten.
- Weiterhin laufen die bergmännischen Tunnelvortriebsarbeiten von der Ehmannstraße Richtung Bad Cannstatt zum Bau des Kreuzungsbauwerk unter dem Rosensteinpark.
- Nachdem dem EBA die Zustimmung der EU zur Fällung der sechs Juchtenkäfer-Verdachtsbäume vorlag, wurden Anfang Februar hundert Bäume im Naturschutzgebiet am Neckarhang des Rosensteinparks gefällt. Die Bahn will dort die die Baustelle für das Tunnelportal einrichten.
PFA 1.5. / Tunnel Feuerbach (Killesberg, Feuerbach):
- Der erste Durchschlag des Feuerbacher Tunnels zwischen dem Zwischenangriff ORag und dem Kriegsberg wurde letzte Woche Montag gefeiert.
- Der Vortrieb der Oströhre befindet sich weiterhin im Bereich der Birkenwaldstraße. Nach Beschwerden von Anwohnern über die Sprengungen wurden vorläufig die Nachtsprengungen eingestellt.
- Wegen der zusätzlichen Kunststoffinjektionen zum Schutz vor eindringendes Wasser kommen die Vortriebsarbeiten beim Feuerbacher Tunnel nur langsam voran. Durchschnittlich 2-3 Meter werden täglich jeweils in beiden Tunnelröhren als Strecke aufgefahren. Mit dem Tunneldurchschlag der zweiten Röhre unter dem Kriegsberg rechnet die Projektgesellschaft für Juli 2018.
- Zur Fertigstellung des Tunnelvortriebs fehlen dann noch im Bereich des Feuerbacher Bahnhofs rund 60 Meter, die erst 2019 realisiert werden sollen. Die StZ (hier) schreibt dazu: „Dieser letzte Abschnitt ist nicht ganz trivial. Weil dort zwei Gleise in einer Röhre liegen, ist der Querschnitt deutlich größer als in den übrigen für je nur ein Gleis bemessenen Tunneln. Zudem nimmt der Abstand zur Oberfläche kontinuierlich ab. Außerdem müssen dort noch Gleise der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) unterquert werden.“
- Leider hat sich der Lärm am ZA Prag nach Wegfall einer der vier Tunnelbelüftungen bislang nicht signifikant verbessert.
PFA 1.5. / S-Bahn-Tunnel (Europa- und Nordbahnhofviertel)
- Die Bauarbeiten des S-Bahn-Tunnels auf Höhe des Hauptbahnhofs sind angelaufen. Die Bahn kündigt für Ende März nächtliche Bauarbeiten an, die auch im unteren Kernerviertel hörbar seien können.
PFA 1.6a/ Tunnel Obertürkheim (Wangen, Untertürheim, Obertürkheim, Gablenberg):
- Weiterhin kommen die Vortriebsarbeiten der beiden Röhren Richtung Obertürkheim wegen der schwierigen Geologie im Neckartal nur schleppend voran. Der Vortrieb muss die Gebäude des Untertürkheimer Bruckwiesenwegs knapp unterfahren.
- Über den Zeitplan der Fertigstellung des Vortriebs in Obertürkheim ist nichts bekannt.
- Die dritte Röhre Richtung Untertürkheim befindet sich aktuell unter dem Untertürkheimer Hallenbad.
PFA 1.6b Abstellbahnhof Untertürkheim
- Nachdem die Bahn ihre Pläne für den S21-Abstellbahnhof in Untertürkheim zum dritten Mal seit 2006 komplett überarbeitet hat, hat sie diese laut einer Pressemitteilung der PSU Anfang April 2017 beim Eisenbahn-Bundesamt zur Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens einreicht.
- Nach einem Kontext-Bericht vom September 2017 ruht das Genehmigungsverfahren allerdings zurzeit – auf Wunsch der Bahn: „Der Planfeststellungsantrag des PFA 1.6b ruht aktuell, da es offene Punkte in der technischen Planung gibt, die sich durch die Vergabe von Verkehrsleistungen an andere Eisenbahnverkehrsunternehmen als die DB ergeben haben“, sagt nun ein Bahnsprecher auf Kontext-Anfrage. Auch wegen offener Punkte im Artenschutz müsse der Antrag überarbeitet werden.
- Darüberhinaus ist die „Eidechsen-Verbringung“ nicht geklärt.