Leider noch kein „Aufatmen“. Ein „lärmgeprüfter“ Anwohner des Wartbergs berichtet von der Durchschlagsfeier

Kurzfristig erhielten auch Anwohner rund um den Zwischenangriff Prag eine Einladung zur Durchschlagsfeier. Einer davon, Wolfgang Aretz, „lärmgeprüfter und hoffentlich längerfristig aufatmender Wartbergler“, hat daran teilgenommen und uns einen Bericht zur Veröffentlichung geschickt:

Schon in der Samstag/Sonntags-Ausgabe (3./4. März 2018) der Stuttgarter Zeitung wurde auf der Titelseite der „Durchbruch“ unübersehbar getitelt – und bereits im ersten Satz unter dem mutmachenden Durchbruchs-Wort durfte man lesen, dass die „lärmgeplagten Anwohner aufatmen“.

Tatsächlich waren die Ventilatoren bzw. Bewetterungsturbinen in den Tagen vor dem Durchbruchsfest wohltuend spürbar heruntergefahren. Allerdings waren die Tage danach für die „lärmgeplagten Anwohner“ ein Wechselbad zwischen Hoffen und Bangen, denn die Dezibelzahlen und die damit verbundenen Lärm-Plagegeister kehrten schon bald wieder zurück, um sich dann auch wieder etwas zu reduzieren. Die Hoffnung bleibt, dass die Belastungen tatsächlich tagsüber und vor allem nachts sich so weit reduzieren, dass die Nachtruhe nicht permanent von den tiefen, alles durchdringenden Frequenzen durchvibriert wird.

Die Ankunft bei der Feierlichkeit ließ die geladenen Stadtbewohner staunen. Über einen Treppenturm, der von der Jägerstraße aus erreichbar war, stieg man in den Untergrund des mächtigen Kriegsbergportals, das ja nach oben noch ganz offen ist und in einen gewaltigen Raum führt, ähnlich einer mächtigen Halle im Untergrund des Bergs – bis dorthin, wo die unterirdische Halle zwei Tunnel-Röhren zeigt, die sich offensichtlich hier vereinigen sollen, um von dort aus dem unterirdischen Bahnhof zugeführt zu werden.

Die Teilnehmer der Feier waren eine bunte Mischung aus „Zivilisten“ und „Professionellen“ – leicht erkennbar an der Kleidung und auch der Ausstattung mit oder ohne Helm. Für das leibliche Wohl war gesorgt, der Catering-Service hatte schon Getränke und Speisen bereitgestellt, eine Bühne war aufgebaut.

Den Verlauf der Feier möge man im Detail in den Zeitungsartikeln der StN und der StZ nachlesen. Es wurden mehrere Reden gehalten und auch gebetet und gesegnet – die Freude und der Stolz über das Geleistete wurden deutlich; im Anschluss daran wurde eine türartige Öffnung in die letzte, verbliebene Wand geschlagen und man konnte einen Blick auf die andere Seite werfen, also die Röhre, die nach Feuerbach führt. Der kulinarische Teil der Veranstaltung folgte jetzt mit einer Band, die durchaus gekonnt spielte, die Sängerin der Band bzw. ihre Stimmqualität verdient meinen besonderen Respekt.

Mit den reichlich vorhandenen Fachleuten konnte ich einige Worte wechseln. Was mich erstaunte, dass viele der in Arbeitskluft erschienenen Teilnehmer der Feier nichts dazu sagen konnten, wie es nun eigentlich in Feuerbach weitergeht, ob inzwischen wieder die Arbeiten vorangetrieben werden, – obwohl auf deren orangenen Rückenkleidern das Wort „Feuerbach“ prangte. Auch höher gestellte Verantwortliche wussten nur etwas über ihren eigenen Bauabschnitt zu sagen, und das war eben just der vom zukünftigen unterirdischen Bahnhof (eigentlich ja nur eine Haltestelle) bis zum Kriegsbergportal. Ich habe schließlich Verständnis dafür gewonnen, dass es von dort bis nach Feuerbach eben doch eine weite Strecke ist, zumindest unterirdisch gesehen.

Aber als Wartberger möchte ich abschließend betonen, dass die Hoffnung hier etwas verzagt fragt, ob sie auch dauerhaft das Erlebnis haben darf, dass Voraussagen bezüglich des Aufatmens beständige Wirklichkeit werden.“

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