Weiterhin umgeben von Dauerbaustellen. Bericht von der Informationsveranstaltung im Rathaus für das Kernerviertel

Vor zwei Wochen fand auf Einladung der Bürgerbeauftragten Alice Kaiser und der Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle nach März 2017 wieder eine Informationsveranstaltung für die Anwohner des Kernerviertels im Rathaus statt. Die Online-Redaktion der beiden Stuttgarter Zeitungen (hier) berichtete ausführlich darüber. Die auf der Veranstaltung gezeigte Präsentation ist auf der Webseite der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (hier) eingestellt.

Es war erste Veranstaltung nach der offiziell vom Aufsichtsrat der Bahn genehmigten Verschiebung der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 auf Dezember 2025. Von daher war damit zu rechnen, dass in der Anwohnerveranstaltung aktualisierte und realisitischere Bauzeitpläne vorgestellt werden. Die Präsentation und die Antworten der Bahn- und SSB-Vertreter auf die Fragen des Netzwerks Kernerviertel (hier) und des Publikums zeigten, dass die geplanten und seit mehreren Jahren immer wieder vorgestellten Bauarbeiten deutlich mehr Zeit benötigen. Das Wohngebiet wird daher noch auf Jahre hinaus von S21- und SSB-Baustellen belastet sein. Die Tunnelvortriebsarbeiten unter dem Kernerviertel laufen seit Ende 2013, die der Bauarbeiten am Südkopf seit 2014. Wie auch in den letzten Jahren, möchten wir einen ausführlichen Überblick über die wichtigsten Punkte der Veranstaltung geben:

1. Begrüßung

  • Zu Beginn begrüßten die Bürgerbeauftragte Alice Kaiser und die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle die Teilnehmer der Veranstaltung, stellten die Vertreter der Bahn auf dem Podium vor und bedankten sich beim Netzwerk Kernerviertel für den Fragebogen. Veronika Kienzle und Manfred Leger, Geschäftsführer der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, bedankten sich zum Abschied bei Alice Kaiser für ihre Arbeit, da sie künftig die Stuttgarter IBA-Aktivitäten koordinieren wird.
  • Manfred Leger sprach zu Beginn seiner Begrüßung von der jetzt auf 2025 verschobenen Inbetriebnahme von Stuttgart 21, jedoch ohne Gründe für die Verzögerung zu nennen (Folie). In seiner zweiten Folie listete er den „sichtbaren“ Baufortschritt des Projekts auf und kündigte an, dass dieses Jahr „richtig was abgehen“ werde. So sei beispielsweise bei der Bahnhofshalle des „Tiefbahnhofs“ mit der Betonierung der ersten Kelchstütze und eines Randkelchs in 2018 zu rechnen. Dass er bereits vor mehr als drei Jahren den zügigen und parallelen Bau der Kelchstützen im StZ-Interview „Warten Sie ab, wie schnell wir noch werden“ angekündigt hatte, blieb unerwähnt.
  • Bei dem vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigten Filderabschnitt PFA 1.3a werde man die Vergaben für die Bauarbeiten starten, sobald das Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim vorliegt. Mit der Planfeststellung im zweiten Filderabschnitt PFA 1.3b rechnet er in 2019. Das noch wegen der erneuten Überarbeitung der Unterlagen nicht einmal eingeleitete Anhörungsverfahren im PFA 1.6b für den Abstellbahnhof fehlte bei den Ankündigungen des S21-Chefs.

2. Arbeiten der Bahn am Südkopf und der Kelchstützen

  • Die anstehenden bzw. geplanten Bauarbeiten für 2018 und 2019 präsentierte Michael Pradel, Abschnittsleiter des PFA 1.1. rund um den „Tiefbahnhof“.

a) Geplante Fertigstellung der Rohbauten

  • Im Sommer sollen die Betonierarbeiten der ersten Kelchstütze im Bauabschnitt 16 zum Bau der Bahnsteighalle starten. Die erneute Verzögerung liegt an den noch zu vergebenden Spezial-Schweißerarbeiten für die Lichtaugen. Für 2018 sei geplant noch einen Randkelch fertigzustellen, 2019 dann die zweite Kelchstütze. Fünf Kelchstützen sollen in den beiden Bauabschnitte 16 und 17 entstehen. Zu berücksichtigen sind auch die Zeiten für die Schwindgassen zwischen den Kelchstützen. Die Fertigstellung dieser beiden ersten Bauabschnitte der neuen Bahnsteighalle ist daher erst für 2020 vorgesehen.
  • Die Frage des Netzwerks Kernerviertel nach der Fertigstellung der Rohbauarbeiten am Südkopf einschließlich der Tieferlegung der B14 zwischen Gebhard-Müller-Platz und dem Hotel Meridien wurde während der Veranstaltung nicht angesprochen. Immerhin hatte S21-Chef Manfred Leger nach einem Bericht des SWRauf Anfrage vor dem Gemeinderat erklärt, dass die Bahn bis 2021 komplett aus den öffentlichen Raum verschwunden sein will.“ Auf Nachfrage nach der Veranstaltung sagte Pradel einer Vertreterin des Netzwerks, dass nach derzeitiger Planung die Rohbauarbeiten bis Ende 2022 abgeschlossen sein sollen. Ob dies auch gleichzeitig für die Bauarbeiten zur Tieferlegung der B14 realisiert werden kann, ist noch nicht klar. Dazu werden aktuell die Bauablaufpläne überprüft.

b) Anstehende Bauarbeiten am Südkopf:

  • In seiner Präsentation stellte Pradel die anstehenden Bauarbeiten für die Bauabschnitte (BA) 19 (Archäologische Arbeiten, Aushub + Rammpfähle), 24 (Aushub + Rückbau des Verbaus zum BA 25 +Bohrpfähle) und 25 (Herstellung Wände und Decken auf Gleisebene und im Zwischengeschoss) vor. Eine Übersicht der Baufelder des Südkopfes findet man in seiner Präsentation (Folie).  Der Bauabschnitt 22 ist fertiggestellt. Auf diesem baut die SSB die neue U-Bahn-Haltestelle.
  • Die vorgezogenen Bauarbeiten des BA 24 parallel zum BA 25 habe im Zeitplan des Südkopfes „etwas Luft verschafft“. Im BA 25 hinter der grünen Lärmschutzwand seien 75% der Wände über der Gleisebene hergestellt. Bis Frühjahr 2019 soll ein Großteil des Rohbaus fertiggestellt sein.
  • Auf dem BA 25 wird dann das Schwallbauwerk Süd erstellt. Auf Nachfrage aus dem Publikum konnte Pradl noch nichts Konkretes zum Stand der Abstimmungen mit der Stadt sagen, das Schwallbauwerk in einen Gebäudekomplex einzubinden.
  • Der Nesenbachdüker im Abschnitt des „Tiefbahnhofs“ ist fertiggestellt. Die Bauarbeiten für den Düker entlang der Schillerstraße werden starten, wenn die SSB am Königin-Katharinen-Stift fertig sei und die Schillerstraße wieder verlegt werden kann.
  • Nachtbauarbeiten sind für 2018 und 2019 nicht geplant. Die nächtlichen Bewehrungsarbeiten im BA 25 Ende 2017 hätten gezeigt, dass dies wegen der Minderleistung der Arbeiter während der Nacht nicht wirtschaftlich sei.
  • Die weiteren Bauarbeiten bis Anfang 2020 verdeutlicht ein sehr übersichtlicher Zeitplan aus seiner Präsentation:

  • Die einzelnen Bauschritte findet man in dieser Folie.
  • Der BA 23, in dem die derzeitige U-Bahn-Haltestelle „Staatsgalerie liegt, kann erst angegangen werden, wenn die neue SSB-Haltestelle am Planetarium Mitte 2020 in Betrieb geht.

c) Grundwassermanagement

  • Abschnittsleiter Pradel berichtete gegen Ende der Veranstaltung über zusätzliche Infiltrationsbrunnen im Kernerviertel. Diese seien erforderlich, da die Schluckfähigkeit der bestehenden Brunnen langsam nachlassen würde. Das bei den Baustellen rund um den geplanten „Tiefbahnhof“ und den Vortriebsarbeiten abgepumpte Grundwasser müsse teilweise wieder infiltriert werden.
  • Nach dem zusätzlichen Brunnen am Schützenplatz sollen auch der bereits hergestellte Brunnen 202 (Sängerstaffel/Werastraße) und der sich derzeit im Bau befindliche Brunnen 31b (Sängerstaffel/Urbanstraße) an das blaue Rohrleitungsnetz angeschlossen werden.
  • Er bedauerte, dass die mehrwöchigen, lauten Bohrarbeiten für den neuen Brunnen an der Urbanstraße, der mit der 19.Planänderung genehmigt wurde, versehentlich den Anwohnern nicht angekündigt wurden. Dies ist jdoch nicht das erste Mal. Bereits bei der Verlegung der blauen Rohre zum Schützenplatz und der Inbetriebnahme des Messpunkts als Infiltrationsbrunnen wurden die Anwohner nicht vorher informiert.
  • Auf Nachfrage einer Anwohnerin erklärte er, dass sich der neue Brunnen an der Urbanstraße und die Bohrungen für die Hebungsinjektionen vom Schacht 2 aus nicht in die Quere kommen. Man habe dies bei den durchgeführten Bohrungen beachtet.
  • Der 2009 gebohrte Brunnen an der Werastraße war bislang vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) auf Anraten der Stadt Stuttgart wegen des Risikos der  Hohlraumbildung durch Gipsauslagung nur als Messpunkt genutzt worden. Man habe aber jetzt das EBA überzeugen können, dass der Grundwasserspiegel mittlerweile 3 Meter tiefer läge und das Wasser auch nicht mit der geplanten Aufhöhung von 5 Metern infiltriert werde. Die bei den Bohrkernen festgstellten darüber liegenden Gipsreste seien damit nicht betroffen. Michael Pradel erwähnte allerdings nicht, dass das Umweltamt der Stadt Stuttgart auch beim letzten Antrag zur 19. Planänderung seine Bedenken  gegen diesen Brunnen äußerte.

d) Wegeführung mittlerer Schloßgarten

  • Daneben hatte das Netzwerk Kernerviertel nach der Überschneidung des Fußgänger- und Radwegs am Abgang des Wulle-Stegs (Folie) am Rande des Baufelds nachgehakt. Diese kritische Kreuzung sei jedoch -so Pradel- durch die Sperrung des südlichen, nicht einsehbaren Abgangs entschärft. Die Anordnung der Verkehrs- und Hinweisschilder wäre mit den zuständigen Behörden unter Einbindung der Interessenvertreter abgestimmt (Folie). Es wären der Stadt und ihm keine Unfälle oder gefährliche Situation an dieser Stelle bekannt.

3. Bauarbeiten der SSB am Südkopf

  • Die anstehenden bzw. geplanten SSB-Bauarbeiten für 2018 und 2019 stellte Bernd Schröder, Bauleiter am Tiefbauamt der Stadt Stuttgart vor.
  • Weiterhin baut die SSB 2018 und 2019 am Fuß des Kernerviertels in drei Baufeldern, die in dieser Übersichtsfolie eingezeichnet sind:

  • Die SSB-Bauarbeiten neben dem Königin-Katharinen-Stift gehen noch bis August 2018. Anschließend werden die Fahrspuren der Schillerstraße wieder Richtung Schulgebäude zurückverschwenkt (Folie). Der Gehweg neben dem Gebäude wird nach der Verschwenkung vorerst nicht wieder hergestellt. Die Anwohner des Kernerviertels müssen weiterhin den längeren Fußweg durch den oberen Schloßgarten zwischen Katharinenstift und Schauspielhaus ausweichen.
  • Weiterhin laufen die Bauarbeiten für die Verbauten des neuen Stadtbahntunnels zwischen dem Katharinenstift uns der neuen Haltestelle (Folie) sowie die Bauarbeiten am Baufeld am Innenministerium zur Herstellung des Abzweigtunnels Richtung neuer Haltestelle (Folie).
  •  Neben dem Planetarium wird an der neuen SSB-Haltestelle gebaut (Folie). Die Bauarbeiten untergliedern sich in viele einzelne Betonierungsschritte. Aktuell werden die Wände für die Technikräume der Haltestelle errichtet (Folie). Die Betonagearbeiten werden bis voraussichtlich Frühjahr 2019 gehen. Auch hier werden nach dem Entwurf des S21-Architekten Christoph Ingenhoven gekrümmte Bewehrungen und Weißbeton eingesetzt (Folie).
  • Bis auf die Verschwenkung der Schillerstraße im August 2018 sind laut Bernd Schröder keine Nachtbauarbeiten geplant.
  • Die neue SSB-Haltestelle soll Mitte 2020 in Betrieb gehen, allerdings nur für die Fahrtrichtung Charlottenplatz. Über die provisorische Wegeverbindung vom Kernerviertel zur Haltestelle soll nächste Infoveranstaltung berichtet werden.
  • Die Frage des Netzwerks Kernerviertel nach dem geplanten Einsatz von Lautsprecherdurchsagen an der neuen SSB-Haltestelle bejahte Bernd Schröder. Die SSB geht jedoch davon aus, dass diese nicht hörbar sind und wird die Ausrichtung der Lautsprecher auch mit dem Gutachterbüro Fritz abstimmen. Falls die Durchsagen doch zu Beschwerden führen, werde man diese einstellen.
  • Nach der Inbetriebnahme der neuen SSB-Haltestelle steht die alte Haltestelle der Bahn zur Verfügung. Der Abriss der alten Haltestelle und der Bau des Baufeldes 23 sei abhängig vom Baufortschritt der Bahn.
  • Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte Winfried Reichle, S21-Koordinator bei der SSB, dass die neuen SSB-Tunnel Richtung Hauptbahnhof wegen der Abhängigkeiten zu den eng verzahnten Bahnbauarbeiten entlang der Schillerstraße frühestens in vier Jahren Ende 2022 in Betrieb genommen werden können. Die SSB sei derzeit auch mit der Bahn in Klärung, ob diese die Bauarbeiten mitübernehmen wird. Die StZ hat darüber nach der Anwohnerveranstaltung berichtet. Möglicherweise wird das wiederhergestellte Netz mit den beiden Stammstrecken  auch mit kleineren  Modifikationen gegenüber dem ursprünglichen Netz in Betrieb gehen.

4. Tunnelvortriebsarbeiten unter dem Kernerviertel

  • Den Stand und die geplanten Tunnelvortriebsarbeiten unter dem Kernerviertel stellte Günther Osthoff als Abschnittsleiter des PFA 1.2. vor.

a) Überblick Vortriebsarbeiten

  • Die geplanten Vortriebsarbeiten unter dem Kernerviertel sind aus dieser Übersicht gut zu erkennen (blau= geplant/rot= realisiert):
  • Einen noch detaillierteren Überblick über den Stand der Vortriebsarbeiten unter dem Kernerviertel gibt die folgende Folie. Sie zeigt den geplanten Anfahrbereich zwischen dem Baufeld 25 am Fuß der Sängerstraße und dem Verzweigungsbauwerk unter der Jugendherberge:

b) Vortriebsarbeiten unter dem Kernerviertel

  • Die Bauarbeiten am Verzweigungsbauwerk unter der Jugendherberge laufen seit Februar 2015, also seit fast dreieinhalb Jahren. Um die Senkungen an den darüber liegenden Gebäuden möglichst gering zu halten, wurden die Pfeilerstollen in acht Betonierabschnitten ausgebrochen (Folie). Die Vortriebsarbeiten unter dem Anfahrbereich können erst starten, wenn das Verzweigungsbauwerk fertiggestellt ist. Dazu sind noch Teile des Vortriebs und die der Innenverschalung in den Röhren 801 und 901 erforderlich.
  • Auf der Folie zum Zeitplan findet man keine Angaben zum Zeitplan für den Vortrieb der beiden rund 240 m langen Tunnelröhren des Anfahrbereichs. Günther Osthoff gab die Infos nur mündlich. Wegen des kritischen weichen Gesteins und der großen Querschnitte (jeweils zwei Gleise) sind die Arbeiten auf zwei Jahre angesetzt. Pro Tag sei ein maximaler Vortrieb von 35 bis 40 cm geplant. Als Startdatum erwähnte er August/September 2018, wenn sowohl die Bauarbeiten am Verzweigungsbauwerk als auch die Bohrungen und Vorhebungen für die Hebungsinjektionen abgeschlossen sind.
  • Der Abstand zwischen dem Tunnelfirste und den Unterkanten der Häuserfundamente beträgt im Kernerviertel zwischen 10 bis 40 Meter. Als Vortriebstechnik wird bei diesem weichen Gestein der Vollausbruch und nicht der Ulmenvortrieb eingesetzt. Es wird nur gebaggert und nicht gesprengt. Neben den Hebungsinjektionen kommen Rohrschirme und die Sicherung der Ortsbrust mit je 100 Ankern zum Einsatz.
  • Der Aushub des Anfahrbereichs soll weiterhin über das Förderband Richtung Baustelle mittlerer Schloßgarten und dann mit Lkws bis zur Bahnverladung transportiert werden.

c) Innenverschalung der bergmännischen Tunnel

  • Die Innenverschalung des Anfahrbereichs soll nach den Vortriebsarbeiten in 6-7 Monaten realisiert werden. Auch diese Arbeiten laufen Tag und Nacht. Für den Beton der Innenschale werden rund um die Uhr stündlich 3-4 Laster die Rettungszufahrt anfahren. Günther Osthoff erklärte, dass dies nicht mehr als jetzt sei. Allerdings räumte der nach der Veranstaltung auf Nachhaken einer betroffenen Anwohnerin ein, dass derzeit keine Lkws rund um die Uhr Beton für Innenschale anliefern.
  • Die Innenverschalung der bergmännischen Tunnels unter der Gänsheide und Gablenberg soll über den Zwischenangriff Ulmerstraße in Wangen realisiert werden.

d) Maschineller Vortrieb unter der Gänsheide

  • Günther Osthoff stellte auch den Zeitplan für die anstehenden maschinellen Vortriebsarbeiten unter der Gänsheide vor (Folie). So soll die dritte Schildfahrt der Tunnelvortriebsmaschine, das Wenden in der Wendekaverne und der Beginn der vierten Schildfahrt in 2018 realisiert werden. Aktuell sei die Maschine ca. 600 Meter von der Wendekavere entfernt. Das letzte Stück bis zur Wendekaverne wird die Maschine durch den bergmännisch aufgefahrenen Übergangsbereich geschoben. Auch bei der 4.Schildfahrt werden der Abtransport des Aushubs und die Anlieferung der Tübbinge über das Filderportal und nicht über die Innenstadt abgewickelt.

e) Hebungsinjektionen unter dem Kernerviertel

  •  Vom Schacht 2 (Sängerstraße) aus sind bereits die geplanten 1.700 Bohrungen durchgeführt worden und die ersten Injektionsarbeiten angelaufen.
  • Nach dem im März vorgestellten Zeitplan sollten nach den Bohrungen die Hebungsinjektionen von Schacht 3 (Urbanstraße) bereits zu Beginn des 4.Quartals 2017 starten. Doch die Bohrungen von diesem Schacht aus sind noch am Laufen. Laut Folie sind rund 3.000 der 7.500 Bohrungen vom Schacht 3 aus gebohrt. Eine Begründung, warum sich die Arbeiten gegenüber dem auf der letzten Veranstaltung vorgestellten Zeitplan deutlich verzögert haben, gab es nicht.
  • Die Bohrungen vom Schacht 1 (ehem. Polizeiwache) können noch nicht anlaufen, weil kein Schacht existiert. Dieser kann erst ab Frühjahr 2019 gebaut werden, wenn die Bauarbeiten am Baufeld 25 weitgehend fertig gestellt sind und damit der Platz zur Verfügung steht. Ob und das Hebungsfeld 1 (grün) nur mit einem Schacht aus unterfahren werden kann oder ob noch die Herstellung des Schachtes 1 und die darauffolgenden Vorinjektionen abgewartet werden muss, wurde auf der Veranstaltung nicht angesprochen.
  • Bei den Bohrungen waren nach Aussage von Andreas Dörfel bisher keine besonderen Vorkommnisse festzustellen. Die längste Bohrung vom Schacht 3  Richtung Schützen-/Kernerstr. war bisher 100 m. Mit der Bohrgenauigkeit habe man gute Erfahrungen gemacht; bei 100 Meter Bohrung lag die Abweichung bei 10-20 cm.
  • Den Lärm der Betonpumpen würden die Anwohner beim Schacht 3 in der Urbanstraße kaum mitbekommen, da die Pumpe im benachbarten Technikraum der EnBW untergebracht werde. Beim Schacht 2 an der Sängerstraße werde der Immissionsschutzbeauftragte Peter Fritz begleitende Messungen zur Kontrolle durchführen.

f) Messkonzept beim Tunnelvortrieb Kernerviertel

  • Teamleiter Andreas Dörfel stellte auch das Messkonzept für die Tunnelvortriebsarbeiten für den Tunnelvortrieb unter dem Kernerviertel vor.
  • Zum Steuern der Hebungsinjektionen werden in den Kellern der betroffenen Häuser als Messeinrichtung Schlauchwaagen installiert (Folie). Die Installation im ursprünglichen Hebungsfeld erfolgte Ende November 2017. Die Gebäude des erweiterten Hebungsfeldes sollen bis Jui/August 2018 mit den Schlauchwaagen ausgestattet werden.
  • In einem engen Raster sind oberirdische, geotechnische Messpunkte angebracht (Folie). Es wird sowohl horizontal als auch vertikal gemessen.
  • Während des Vortriebs wird nach Angaben von Andreas Dörfel im Umkreis von 30 Metern von der Ortsbrust entfernt täglich gemessen. Außerhalb dieses Radius einmal wöchentlich.
  • Auf die Frage eines Anwohners, warum in den letzten 3-4 Jahren, immer wieder Messungen am Schützenplatz durchgeführt wurde, erhielt er eine unbefriedigende Antwort. Dort würden erst Messungen durchgeführt, sobald der Vortrieb angelaufen sei. Dabei betonte der Anwohner, dass er seit Jahren die Messungen von seinem Fenster aus beobachten konnte.
  • Im Gegensatz dazu beklagte Frank Schweizer vom Netzwerk Kernerviertel, dass er seit Jahren zwar regelmäßige Messtrupps an der Jugendherberge beobachten konnte. An der mehreren Meter hohen Stützmauer zwischen Kerner- und Schützenstraße sei jedoch noch nie eine Messung durchgeführt worden.
  • Auf die Nachfrage nach den Hangbewegungen seit Beginn der Vortriebsarbeiten 2013, antwortete Abschnittsleiter Günther Osthoff, dass es nur wenige Millimeter wären und keine signifikanten Veränderungen vorliegen.
  • Abschnittsleiter Günther Osthoff und Peter Schütz als Rechtanwalt der Bahn sicherten zu, dass betroffenen Eigentümer Einsicht in die Messdaten erhalten, sobald Veränderungen an ihrem Gebäude festzustellen sind.
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