Gastbeitrag von Dipl. Ing. Hans Heydemann, Ingenieure 22:
Am Freitag, den 7. August 2015 wurde frühmorgens von Anwohnern des Kernerviertels bemerkt, wie stark rosthaltiges Wasser aus der GWM-Zuleitung zum Brunnen 206 an der Kreuzung Wera-/Kerner-Straße unmittelbar neben der Stützmauer unterhalb der Jugendherberge in großer Menge über mehrere Stunden hin ausgeflossen ist, siehe hierzu angehängtes Schreiben an das Amt für Umweltschutz Stuttgart mit den beigefügten Beweis-Aufnahmen. Wie darauf gut zu erkennen, hat das ausgeflossene Rostwasser eine häßliche rostrote Verfärbung auf der Sandsteinmauer hinterlassen, die sich nahezu über die gesamte Höhe der Stützmauer erstreckt.
7.8.2015 – 8.30 Uhr: Aus dem Leckwasserschlauch tritt rosthaltiges Wasser aus dem undichten Ventil, benetzt die Wand und hinterlässt eine hässliche Rostspur. Der Eisengehalt des Wassers ist sehr hoch, nach Luftzutritt fällt der Rost in erheblicher Menge aus.
7.8.2015 – 11:11 Uhr: Nach der Reparatur; das Wasser an der Mauer beginnt abzutrocknen. Der Schlauchbogen ist jetzt in den Garten der Jugendherberge verlegt. Es bleibt die deutlich sichtbare Rostspur an der Wand. Dieses eisenhaltige Wasser wird demzufolge auch in den Untergrund eingespült.
Die Leckstelle wurde von Hölscher in bemerkenswerter Eile behoben – um 11 Uhr waren die schon wieder weg. So haben nur wenige diesen Vorfall überhaupt mitbekommen. Der Ablaufschlauch vom undicht gewordenen Entlüfter wurde jetzt einfach oberhalb der Stützmauer in das Gelände der Jugendherberge verlegt, so daß künftige Wasser-Austritte nicht mehr von der Straße aus wahrgenommen werden können – Problemlösung nach Hölscher-Art.
Dieser Vorfall beweist erneut, daß nach wie vor stark rosthaltiges Wasser in den „Blauen Rohren“ des S-21-GWM ansteht und somit fortlaufend in den Untergrund des Stuttgarter Heilquellenschutzgebietes eingeleitet wird, dies entgegen allen Beteuerungen des Amtes für Umweltschutz, es werde kein Rostwasser eingeleitet. Dies erweist sich erneut als unhaltbar.
Das Amt für Umweltschutz Stuttgart hatte stets bestritten, daß das in den „Blauen Rohren“ geführte Wasser Rost enthalten würde; es werde ja doch im GWM gereinigt. Den Vorfall vor einem Jahr, als am 24.6.14 ein Baustellen-LKW die „Blauen Rohre“ auf der S-21-Baustelle an der Jägerstraße umgerissen hatte und aus den Rohren für jedermann sichtbar eine Rostbrühe herauslief, konnte sich das Amt für Umweltschutz dies nicht erklären. In der Folge wurde bekanntlich eine zweimonatige Überprüfung („monitoring“) des Infiltrationswassers aus den „Blauen Rohren“ vom EBA angeordnet – das Ergebnis ist strittig.
Eine Weiterführung dieser Überwachung fand nicht mehr statt. Das GWM wird jetzt seit 1 ½ Jahren ständig mit diesem Rostwasser aus den dafür ungeeigneten Rohren aus schwarzem Stahl ohne jeglichen inneren Korrosionsschutz betrieben. Inzwischen sind große Mengen dieser Rostbrühe im Untergrund des Stuttgarter Heilquellen-Schutzgebiet versenkt worden unter Missachtung der Heilquellen-Schutzverordnung.
Vorangegangene Beiträge zum Rostwasser: Ingenieure22 kritisieren Prüfberichte zum Rostwasser in den blauen Rohren / Überwachung untauglich, weiterhin Rostwasser: Ingenieure 22 und BUND fordern Austausch der blauen Rohre / Nach der Sommerpause: Nachtrag zum Rostwasser / StZ: S21-Kritiker erstellen Strafanzeige wegen Rostwasser / Rostschwindel mit den blauen Rohren geht weiter – Gefahren für die Umwelt / StN: rostiges Wasser irritiert erneut / Weiterhin Rost in den Rohren – aktuelle Stellungnahme von Hans Heydemann, Ingenieure22 / Reaktion der Bahn auf die Kritik zum Rostwasser – Wasser wird in die Kanalisation abgelassen /Ingenieure 22: Rostwasser in den blauen Rohren