Wer in den letzten Tagen im Kernerviertel unterwegs war, konnte immer wieder beobachten, dass das Wasser aus den Rohren nicht in die Infiltrationsbrunnen, sondern von Mitarbeitern der beauftragten Firma über Schläuche einfach in die öffentliche Kanalisation abgeleitet wurde, wie z.B. am 22. und 24.Mai nachmittags beim Brunnen 206 in der Kernerstraße oder am 27.Mai morgens am Brunnen Sängerstaffel /Urbanstraße.
Dies ist wahrscheinlich eine Reaktion der Bahn auf die Kritik der Ingenieure 22 über das Rostwasser. Es ist zu vermuten, dass sich die Bahn durch das Durchspülen erhofft, das verunreinigte Wasser aus den Rohren zu bekommen. Ob sich dadurch der von der Firma versprochene passive Schutzfilm dauerhaft auf dem Rost in den Rohren bildet, könnte nur anhand von regelmäßigen Analysen von Wasserproben (und nicht anhand von Fotos!) überprüft werden. Die Bahnexperten auf der Erörterung zur Planänderung Grundwasser-management sprachen jedoch davon, dass das infiltrierte Wasser in der geologischen Schicht des Bochinger Horizonts unterhalb des Kernerviertels nur 10 cm am Tag vorankommt. Das spricht nicht gerade für einen Wasserdurchlauf, der die Rostbildung bzw. eine Rostbrühe in den Rohren verhindern könnte.
Update 4.6.: Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute (hier) über die Spülaktion und den Verdacht, dass hier unliebsam Wasserwerte kurzfristig verbessert werden. Nach Aussage des Kommunikationsbüros sei die Durchspülung der Leitungen ein Vorgang, der standardmäßig vor Inbetriebnahme der Leitungen erfolgt.