StZN: 60 Prozent der S21-Tunnel vorgetrieben

Die beiden Stuttgarter Zeitungen berichten heute (hier) darüber, dass aktuell 60% der Stuttgart 21-Tunnel vorgetrieben sind. Da hat die Bahn großzügig aufgerundet. Aktuell sind 34 der 58,8 km und damit erst 57% der Tunnel vorgetrieben. Zu den 60% fehlt noch ein ganzer Kilometer; deutlich mehr als die bergmännischen Vortriebsarbeiten innerhalb eines Monats durchschnittlich vorankommen. Die Erfolgsmeldung ist daher sicherlich der Presse, die mittlerweile „2025 als das neue 2023“ ansieht und der im Dezember anstehenden Aufsichtssitzung geschuldet. Die aktuellen Vortriebsstände der einzelnen Tunnel finden Sie auf der Webseite der Projektgesellschaft.

In der dpa-Meldung heißt es weiter: „Dabei seien 90 Prozent der risikoreichen Anhydrit-Linsen im Gestein bereits ohne Probleme durchfahren worden, sagte ein Sprecher der Bauherrin Bahn in Stuttgart.Der Anhydrit ist ein Gestein, das in Kontakt mit Wasser sein Volumen um 61 Prozent erweitert. Die Herausforderung für die Tunnelbauer ist, die wasserführenden und die trockenen Anhydrit-Schichten von einander zu trennen. Dazu wird ein klebstoffähnliches Acrylat-Gel genutzt. „

Lesern drängt sich damit der Eindruck auf, dass bereits 90% der Tunnelstrecken im Anhydrit für Stuttgart 21 realisiert sind. Dies ist nicht der Fall. Diese Zahl bezieht sich sich nur auf die von der Bahn als besonders risikoreich bewerteten Tunnelstrecken im tiefliegenden Anhydrit unter dem Killesberg entlang des Cannstatter und Feuerbacher Tunnel. Es handelt sich um vier Anhyritlinsen, die von einer Tunnelstrecke von ca. 3 Kilometer durchfahren werden. Nicht jedoch die noch nicht aufgefahrenen Strecken im Anhydrit unter der Gänsheide im Obertürkheimer und im unteren, maschinell auzufahrenden Fildertunnel.

Beim letzteren Tunnel rechnet die Bahn laut der Pressekonferenz vom Dezember 2016 immerhin mit noch 8,2 km von insgesamt geschätzten 15,8 km im Anhydrit für Stuttgart 21:

http://netzwerke-21.de/wordpress/wp-content/uploads/Prof-Wittke-Schnitt-Fildertunnel.jpg

Die Anhydritschicht soll im Fildertunnel in der Übergangszone durch Abdichtungsbauwerke vor eindringendes Wasser geschützt werden. Als Termin für den Start der Tunnelvortriebsmaschine von Degerloch aus war zuletzt November 2017 geplant.

Weitere Informationen finden Sie in unseren Beiträgen zum Thema Anhydrit.

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