Letzten Montag stand im Bezirksbeirat Nord Stuttgart 21 auf der Tagesordnung. Vertreter der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) informierten zum aktuellen Vortriebsstand im PFA 1.5., zum Immissionsschutz, zur zentralen Baulogistik, der neuen S-Bahnstation Mittnachtstraße und der Eidechsenumsiedelung. Leider berichteten die Stuttgarter Zeitungen nicht darüber und es liegt uns auch kein Beitrag aus dem Stadtteil vor. Von daher können wir nur auf einige Folien aus der Präsentation (hier) mit ein paar Kommentaren eingehen.
1. Vortriebsstand Feuerbacher Tunnel
Ein Überblick über den Vortriebsstand beim Feuerbacher Tunnel enthält die Präsentation nicht. Zum besseren Verständnis hier der Vortriebsstand zum 9.10.2017 anhand der Grafik, die die PSU wöchenlich auf ihrer Webseite veröffentlicht:
Aktuell sind 76% des Feuerbacher Tunnels vorgetrieben, d.h. 4.653 m von insgesamt 6.054 m. Die Präsentation im Bezirksbeirat enthielt auch detaillierte Karten über die beiden Vortriebstände vom ZA Prag Richtung Feuerbach (Folie) und denen unter der Mönchhalde Richtung Hauptbahnhof (Folie) sowie einen Auszug der Kreuzung mit dem bereits aufgefahrenen Cannstatter Tunnel in nur 5 Meter Abstand (Folie). Die Präsentation enthält jedoch keine Detailkarte über den Vortriebsstand unter dem Kriegsberg über den Bau des Verzweigungsbauwerks Nord. Ein Durchschlag der Tunnel sind laut der Folien im 1.Quartal 2018 vorgesehen.
Nicht informiert wurde der Bezirksbeirat Nord über die am Kriegsberg durch den Sprengvortrieb entstandenen Gebäudeschäden, zu deren Regulierung sich die PSU nach Gesprächen mit dem Netzwerk Killesberg bereit erklärt hat.
2. Vortrieb im Anhydrit
Die oben verlinkten Detailfolien enthalten Informationen über den Stand der Vortriebsarbeiten im kritischen quellfähigen Anydrit beim Feuerbacher Tunnel:
- Die Linse 3 zwischen ZA Prag und Feuerbach ist mit 336 m zu 100% aufgefahren
- Die Linse 2 zwischen ZA Prag Richtung Mönchshalde ist mit 1.139 von 1.572 m zu 76% aufgefahren
- Die Linse 1 unter dem Kriegsberg steht noch an. (Anmerkung Netzwerke: zuletzt geplante Länge 485 m)
Die Präsentation enthält keine Informationen über die eingesetzte Vortriebstechnik im kritischen, tiefliegenden Anhydrit des Feuerbacher Tunnels und auch keine Informationen über bislang festgestellte Quellungen.
3. Immissionsschutz
Zum Thema Immissionsschutz wurde in einer Folie über weitere Schallschutzmaßnahmen an den Lüftern des ZA Prag informiert:
Allerdings klagen Anwohner am Wartberg immer noch über den Lärm der Lüftern, der mit dem fortschreitenden Vortrieb trotz der Maßnahmen weiter zunimmt und in den letzten Wochen unerträglich geworden sei. Das Netzwerk Killesberg und Umgebung e.V. ist daher auf die PSU wegen eines Besichtigungstermins am ZA Prag zugegangen. Das Netzwerk bittet zugleich um „Darlegung der Gründe, weshalb sich der Tunnelvortrieb der Feuerbacher Tunnelröhren so lange hinzieht und warum nicht wenigstens eine der beiden Röhren schon längst durchgeschlagen ist. (Dann wäre die Lärmbelastung durch die Bewetterung ja deutlich geringer). Warum mit Blick auf einen früheren Durchschlag nicht auch von der Jägerstraße her vorgetrieben wird, leucht uns nicht ein.“
Über die Belastungen der Anwohner durch die laufenden, rund um die Uhr stattfindenden Sprengungen findet sich keine Information in der Präsentation.
4. Entrauchungsbauwerk ZA Prag
Eine Folie zeigt das Entrauchungsbauwerk, das noch in einer Planänderung genehmigt werden soll, und weist über die am 3.August im Rathaus stattgefundene geschlossene Informationsveranstaltung hin. Allerdings ohne den Namen des Bauwerks, seine Funktion und nähere Informationen zum Stand des Planänderungsverfahrens zugeben:
5. Zentrale Baulogistik
Zur zentralen Baulogistik am ZA Nord findet sich u.a. folgende Folie:
Darin ist jedoch nicht von den Lkw-Fahrten zur Anlieferung des Betons an den ZA Nord die Rede, über die sich die Anwohner des Nordbahnhofviertels immer wieder bei der Stadt Stuttgart und dem Eisenbahn-Bundesamt beschwert hatten.
6. Umsiedelung der Eidechsen an der Feuerbacher Heide
Zur viel kritisierten Umsiedelung der geschützten Eidechsen an der Feuerbacher Heide wurde dem Bezirksbeirat nach abgeschlossener Maßnahme folgende Folie präsentiert:
Eigentlich wäre es selbstverständlich, dass der Bezirksbeirat und die Anwohner vor Beginn der Bauarbeiten über diese stark in das Landschaftsschutzgebiet eingreifende Maßnahme informiert worden wären.