Bericht von Ulrich Hangleiter, Vorstand des Netzwerks Killesberg und Umgebung e.V., über jetzt von der DB Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) / Bahn zugesagte Schadensregulierungen am Kriegsberg:
Mit Schreiben vom 27.04.2017 an etliche Eigentümer am Kriegsberg hat die Bahn mitgeteilt, dass sie „aus Gründen der Pragmatik und als Zeichen eines Entgegenkommens unsere Bauaktivitäten für die bisher festgestellten Schäden als Ursache ansehen.“ Und: „Bitte seien Sie versichert, dass wir die Eigentümer mit dieser Problematik nicht alleine lassen“. Die Eigentümer hatten die Schäden – vor allem Risse – zuvor als Folge der Tunnelbaumaßnahmen bzw. der Sprengungen bei der Bauinfo angemeldet.
Das Netzwerk Killesberg und Umgebung hatte es nach den ersten, Ende letzten Jahres aufgetretenen Schäden übernommen, die Presse zu informieren (Pressemitteilung, Stuttgarter Zeitungen und SWR am 01.02.2017) und – stellvertretend – die Fakten in einem umfassenden Gespräch mit der Bahn am 13.02.2017 zu diskutieren. Dabei hatte das Netzwerk kompetente Unterstützung durch den Rechtsanwalt Dr. Armin Wirsing und den Geologen Dr. Hermann Behmel. Bei dem Gespräch hatte Professor Dr. Walter Wittke als Gutachter der Bahn einräumen müssen, dass durch die Sprengungen am Kriegsberg Schäden an Gebäuden aufgetreten sind, „von denen wir bei der Planung nicht ausgegangen sind“ und „Wir lagen mit dem 30m-Korridor bislang immer richtig. Hier ist es zum ersten Mal nicht so.“ Kurz nach dem Gespräch legte die Bahn dann ein Sprenggutachten vor, das sie nicht in der Verantwortung sah. Diesem aber glaubte sie wohl selber nicht.
So kam es – einige Wochen später – zu dem oben genannten Schreiben „Sachstand und weiteres Vorgehen zur Schadensregulierung“. Dieses fügte sich zeitlich in eine Aussage des Projektsprechers Jörg Hamann im SWR zu Schadensregulierungen, dass in 47 Fällen „etwa die Hälfte darunter sind, wo man Schäden anerkannt hat und dass der Tunnelvortrieb dafür ursächlich war“. Schadensregulierungen sind also etwas ganz Normales, auch wenn das bei der Bahn unter „Kulanz“ läuft. Einen „Deal“ gab und gibt es nicht.
Vielmehr sieht das Netzwerk darin letztlich die Einsicht der Bahn, dass es sich am Kriegsberg um sehr spezielle geologische Verhältnisse handelt, die eine spezifische Behandlung der Schadensfälle erfordert. Und dies wird auch künftig zu berücksichtigen sein. Das Netzwerk schreibt in einem Brief vom 11.05.2017 an die Bahn: „Dass Sie die Zusage (der Regulierung) `nur zu den bisher festgestellten Schäden machen können`, befremdet uns allerdings. Ist doch im Bereich des Kriegsbergs mit seinen vier Tunnelröhren, von denen bislang nur eine gebohrt ist, eigentlich zwangsläufig mit weiteren Schäden zu rechnen. Dies kann man ja schon daraus ableiten, dass Ihre Mitarbeiter den betroffenen Eigentümern raten, so lange nichts reparieren zu lassen, bis der Vortrieb samt Sprengungen für alle Tunnel abgeschlossen ist“.
Das Netzwerk geht im Übrigen davon aus, dass es durch die noch anstehenden Tunnelarbeiten am Kriegsberg und möglicherweise auch in anderen Bezirken mit schwieriger Geologie weitere Gebäude geben wird, an denen Schäden mit ähnlicher Konsequenz auftreten. Es äußert zugleich seine Hoffnung auf eine weiterhin sachliche Abwicklung und Behebung der Schäden im Interesse der betroffenen Eigentümer sowie auf einen weiterhin fairen Umgang. Die Formulierung der Bahn lässt hoffen: „Wir sagen den Grundstückseigentümern … diesbezüglich eine unkomplizierte Vorgehensweise schon jetzt zu.“