In unserem letzten Monatsbericht zum Tunnelvortrieb haben wir bereits darüber berichtet. Die bergmännischen Vortriebsarbeiten von Hoffeld unter Degerloch zum Bau des 1,1 Kilometer langen mittleren Fildertunnel laufen seit ein paar Wochen. Der mittlere, bergmännische Abschnitt ist erforderlich, da im Übergang zum Anhydrit die Abdichtungsbauwerke zum Schutz vor dem Wassereintritt gebaut werden sollen. Über den Ablauf hatten wir in unseren Beiträgen über die Infoveranstaltungen in Degerloch (2014) und Stuttgart-Ost ( 2015 / 2016) berichtet.
In den letzten Wochen wurde in der Verlängerung der maschinell hergestellten Oströhre die Strecke zwischen Hoffeld und Degerloch aufgefahren. Unter Degerloch soll dann ein Querschlag von der Oströhre zur Weströhre gebaut und anschließend die Weströhre des mittleren Fildertunnels Richtung Fernsehturm vorgetrieben werden. Durch die bergmännisch hergestellte vorgetriebene Weströhre des mittleren Fildertunnels soll dann die Tunnelvortriebsmaschine auf ihrer Fahrt Richtung Innensstadt durchgezogen werden soll.
Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass bei einer Überdeckung von mehr als 100 bis 120 Metern die Sprengungen für den bergmännischen Tunnelvortrieb nicht zu spüren sind. Doch dies ist nicht der Fall. Anwohner im östlichen Teil von Degerloch, wie beispielsweise in der Pfullingerstraße und am Zedernweg, berichteten seit Mitte Mai davon, dass die Erschütterungen deutlich hör- und fühlbar sind. Wir hatten auch Rückmeldungen aus Degerloch über nächtliche Sprengungen, obwohl diese – soweit keine Ausnahmegenehmigung von Seiten der Landesbergdirektion vorliegt- im Nachtzeitraum zwischen 22 und 6 Uhr untersagt sind.
Zum 20.Juni befanden sich die bergmännischen Vortriebsarbeiten nach der von der Bahn herausgegebenen Grafik am Ortsrand von Degerloch. Die Tunnelvortriebsmaschine ist Anfang Juni gestartet und hat vom Filderportal aus maschinell die ersten hundert Meter der Weströhre des Fildertunnels aufgefahren:
Jetzt hat die Bauinfo verspätet einen Flyer über den Tunnelvortrieb und die Sprengarbeiten herausgegeben. Im Flyer heißt es: „Aus Gesprächen mit Ihnen haben wir erfahren, dass die oben beschriebenen Lockerungssprengungen offensichtlich in einem Umkreis von bis zu 300 Meter um den Vortriebsort, wahrnehmbar sind.“
Auch in dem Flyer ist davon die Rede, dass rund um die Uhr an sieben Tagen gesprengt wird. Ulrich Ebert, aktiv bei den Juristen zu S21 und Ingenieuren22, hat sich daher erneut in einer Mail wegen Verletzung des Nachtsprengverbotes sowie der Sonn- und Feiertagsruhe an das Land BW, die Stadt Stuttgart und das Eisenbahn-Bundesamt gewandt.
Am 28.Juni 2016 werden auch Bahn-Vertreter im Bezirksbeirat Degerloch über die Vortriebs- und Spengarbeiten unterhalb des Stadtteils informieren. Das letzte Mal war die Bahn vor mehr als zwei Jahren im Bezirksbeirat. Die Stuttgarter Zeitung (hier) berichtete darüber.
Informationen zum Bau des Fildertunnels finden Sie neben den Berichten zum Vortriebsstand u.a. in folgenden Beiträgen: Tunnelbau ohne Zeitplan? Zur Informationsveranstaltung für den Stuttgarter Osten / Berichte über den Tag der offenen Baustelle am Filderportal und dem Zeitplan des Fildertunnels /Pressesprecher der Bahn dementiert im SWR quellfähige Anhydritschicht unter dem Fernsehturm /StZ: Tunnel unterm Fernsehturm riskant? /Alles im Plan und transparent“ – Zur Informationsveranstaltung zum Tunnelbau in Stuttgart-Ost / Fildertunnel: Tübbingtransporte und Baustart im November – Nachtrag zur Informationsveranstaltung in Degerloch