Wer den SWR-Beitrag über die Fernsehturmfreunde in der Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ verpasst hat, der findet ihn hier in der Mediathek. Sie setzen sich dafür ein, dass der Fildertunnel wegen des nicht auszuschließenden Risikos durch quellendes Anhydritgestein im Bereich des Fernsehturms um 250 Meter verlegt werden soll. Und wie reagiert die Bahn auf diese Forderung?
Jörg Hamann, Pressesprecher der Projektbau Stuttgart-Ulm GmbH, dementiert schlichtweg, dass dort überhaupt Anhydrit vorhanden ist. So heißt es ab Minute 2:05: „Die Frage stellt sich hier gar nicht, weil wir dort unter dem Fernsehturm im ausgelaugten, trockenen Gipskeuper bauen. Und der Abstand zwischen dem Tunnel und den wasserführenden Schichten so groß ist, dass es ausgeschlossen ist, dass dort Wasser eindringen kann.“
Hier wird leider die Fernsehöffentlichkeit von der Bahn eindeutig über die Risiken des Tunnelbaus an der Nase herumgeführt. Alle geologischen Schnitte der Bahn über die Fildertunneltrasse weisen ab Degerloch bis runter zur Haußmannstraße für jede der beiden Tunnelröhren eine 4,3 Kilometer lange Anhydritschicht im unausgelaugten Gipskeuper auf. Deutlich zu erkennen ist auch die blau gestrichelte Wassergrenze auf der Filderebene:
Alle Gebäude entlang der Fildertrasse zwischen Degerloch und der Uhlandshöhe liegen unter diesem stark quellfähigem Gestein. Diese geologischen Schnitte dürften auch dem Pressesprecher der Projektgesellschaft bekannt sein. Ansonsten empfehlen wir ihm dringend vor dem nächsten Interview einen Blick in die Homepage seiner Projektgesellschaft zu werfen. Dort findet sich zum Fildertunnel die folgende Grafik der DB AG, die die hellgrau-schraffierte Schicht unterhalb des Fernsehturms als „unausgelaugter Gipskeuper, anhydritführend, quellfähig“ ausweist:
Update 11.12.2015: Die Fernsehturmfreunde kritisieren diese eklatante Falschaussage des Pressesprechers heuten in einer Presseerklärung. Lesen Sie hier.