Ferpress : Erste Risse durch S21-Tunnelbau an untergrabenem Gebäude und 5 mm Neigung des siebenstöckigen Gebäudes Schützenstraße 4 in nur einer Woche?

Das Stuttgarter Büro von Ferpress, die internationale Eisenbahn-Pressevereinigung, hat heute Mittag eine Eilmeldung zu Schäden am Haus der Landeswasserversorgung, dem ersten von den Tunnelbauarbeiten zu Stuttgart 21 betroffenen Gebäude, herausgegeben, die die betroffenen Anwohner und Eigentümer aufhorchen lassen sollte. Ferpress spricht auch schon von einer drohenden Evakuierung des siebenstöckigen Verwaltungsgebäudes. Unter diesem Gebäude baut die Bahn in geringer Tiefe eine schmale Rettungszufahrt zu den eigentlichen Bahntunneln Richtung Filderebene und Obertürkheim. Nach einem Baustopp wegen der fehlenden Unterfahrungsrechte und des Streits um die Entschädig-ungshöhe wurden die Bauarbeiten Anfang Dezember wieder aufgenommen. Das von Anwohnern des Kernerviertels und den BUND-Sachverständigen kritisierte Grundwasser-management, das für die Tiefbauarbeiten am Bahnhofstrog und den Tunnelanfahrbereich im Kernerviertel zur Absenkung und Infiltration des Grundwassers geplant ist, ist dabei noch nicht einmal in Betrieb.

Noch auf der vor drei Tagen stattgefundenen Erörterung zum Grundwassermanagement hatten der Geologe Dr. Ralf Laternser für den BUND und die Netzwerke auf die unzu- reichenden Mess- und Sicherungssysteme beim Tunnelbau von Stuttgart 21 hingewiesen und die Standards wie beim Bau des Katzenberg-Bahntunnels sowie die Offenlegung der Hangstabilitätsmessungen für das Kernerviertel und den Killesberg gefordert. Stefan Penn, der damals für den Bau des Katzenbergtunnels Verantwortliche und jetziger Projektleiter von Stuttgart 21, hatte die umfangreichen Messreihen im Vorfeld des Baus des Katzenberg-Bahntunnels trotz entgegenlautender Fachveröffentlichungen auf der Erörterung abgestritten. Auf die Forderungen der Netzwerke sind bei der Veranstaltung weder die Bahnvertreter noch die Verhandlungsleitung eingegangen, noch wurden die Bauschäden am Verwaltungsgebäude der Landeswasserversorgung erwähnt. Sollte sich diese Schadensmeldung bewahrheiten, so wäre dies ein weiterer Beleg, wie die Bahn im Vorfeld von Genehmigungen Baurisiken im geologisch kritischen Untergrund gegenüber den Betroffenen verschweigt.

Daher zitieren wir die Meldung von Ferpress vollständig und verweisen daneben noch auf den Kommentar in SchaeferWeltWeit.de  sowie auf den Link zu Cam21, in dem daneben auch die Fotos eingestellt sind.

FERPRESS An einem der als erstes untergrabenem Gebäude entstanden innerhalb nur einer Woche erste Risse und es wird von einer 5 mm Neigung des siebenstöckigen Gebäudes in der Schützenstraße 4 gesprochen. FERPRESS meldet ausserdem eine erste Krisensitzung letzte Woche Mitarbeiter werden unruhig und das eine Räumung des Büroturms befürchtet wird. Entstanden seien diese Risse, nachdem der Tunnelbau für das Bahnprojekt Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Stuttgart – Ulm direkt unter dem Gebäude angekommen sei. Inzwischen werde versucht, die weitere Entwicklung der Schäden zu dokumentieren. Unter anderem wurden diverse sogenannte “Gipsmarken” am und im Haus angebracht, um evt. Vergrößerungen der Risse rasch feststellen zu können. Darüber hinaus soll sich das gesamte Gebäude seit vergangenem Montag bereits um rund 5 mm geneigt haben. Nach Ansicht von Baufachleuten kann eine weiter gehende Neigung, die letztlich zu einer Evakuierung des Büroturmes führen müßte, nur durch eine sofortige Einstellung der Tunnelbauarbeiten an dieser Stelle verhindert werden. Hinzu müßten durch Betonverfüllungen die ggf. sonst zu erwartenden weiteren Schäden eingegrenzt werden. Das siebenstöckige Verwaltungsgebäude gehören dem Zweckver- band Landeswasserversorgung (LW) war bereits in den vergangenen Wochen mehrfach in den Schlagzeilen. Der Streit um die Höhe von Entschädigungszahlungen für die Unter-querungsrechte führte dabei zu einem ersten kurzfristigen Stopp der Tunnelbauarbeiten an dieser Stelle. Aus dem “kurzfristigen” Stopp könnte durch die auftretenden Schäden bald ein “unumkehrbar dauerhafter” Stopp werden. Dies vermuten zumindest Vertreter weiterer betroffener Grundeigentümer aus dem Stuttgarter Kernerviertel, die sich anschicken, durch eine Vielzahl von Klagen das Projekt Stuttgart 21 doch noch zu Fall zu bringen: Jahrelange weitere Verzögerungen und milliardenschwere Verteuerungen drohen.Mit Spannung werden in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der Untersuchungen des Bundesrechnungshofs erwartet, die laut Ankündigung eigentlich noch dieses Jahr veröffentlicht werden soll(t)en.

Dieser Beitrag wurde unter Bauarbeiten, Bauschäden, Beweissicherung, Erörterung, Gebäuderisiken, Kernerviertel, Killesberg, Unterfahrung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.