Morgen ab 14 Uhr will S21-Geschäftsführer Manfred Leger und S21-Bauleiter im Rathaus die Stadträte über den Stand der Bauarbeiten von Stuttgart 21 und die Schwierigkeiten beim Tunnelbau Richtung Obertürkheim informieren. Die beiden Stuttgarter Zeitungen (hier) berichten im Vorfeld der Sitzung.
Weiterhin stockt der Tunnelbau Richtung Obertürkheim wegen einem starken Grundwasserandrang von bis zu 30 l/s auf Höhe des Nordkais/Bruckwiesenwegs. Der Vortrieb der Oströhre ruht seit dem 25.6.2018. Der Vortrieb der Weströhre ruhte zwischen dem 10.09.2018 und dem 7.1.2018. Seither ist der Vortrieb zwar wieder angelaufen, allerdings wurden in den letzten vier Wochen bis zum 4.2.2019 insgesamt 24 Meter aufgefahren.
Die StZN erinnert daran, dass der Tunnelbau bereits unter dem davor gelegenen Sportplatz wegen des hohen Wasserandrangs ab September 2016 fast für ein Jahr lang stillstand und schreibt: „Auf die bisherige Weise weiterzubauen sei zwar möglich, aber „nicht wirtschaftlich“, so die Auskunft der S-21-Projektgesellschaft. […] Die Bahn will den Bau beschleunigen und „günstiger und somit wirtschaftlicher als bisher“ bauen, heißt es in der Antwort auf eine Presseanfrage. Dazu soll offenbar eine Genehmigung eingeholt werden, um mehr Wasser abpumpen zu können. Wegen der Bebauung kann das Erdreich nicht wie beim Sportplatz der SG 07 von oben verdichtet werden. Das könnte aber mit Injektionsschirmen geschehen, also dünnen Metallrohren, über die vom Tunnel aus Beton in den Boden gepresst würde.“
Allerdings ist dies nicht die einzige Schwierigkeit beim Tunnelbau von Wangen Richtung Obertürkheim. Bereits Anfang 2014 kämpften die Mineure beim Start des Vortriebs vom Zwischenangriff Wangen aus Richtung Unter-/Obertürkheim mit einem hohen Wasserandrang, obwohl die Planänderung beim Grundwassermanagement im PFA 1.6 a von weniger Wasser ausging. Schließlich genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt die von der Bahn beantragte Tieferlegung der Tunnelröhren um bis zu 4 Meter.
Der schleppende Baufortschritt und die Unterbrechungen beim Vortrieb hatten Auswirkung auf den Zeitplan. Eigentlich sollte der Tunnel Richtung Obertürkheim im Rohbau, also einschließlich der Innenverschalung bis Ende 2018 fertig gestellt sein. Hier ein Auszug aus der Abschnittspräsentation vom 27.August 2013:
Aus dieser Folie geht hervor, dass der Tunnelabschnitt in Obertürkheim, den die Bahn noch mit einem jetzt geänderten Vortriebskonzept vorantreiben will, ursprünglich nicht in bergmännischer, sondern in offener Bauweise geplant und ausgeschrieben worden war. Der Vortrieb sollte von Obertürkheim aus starten und nicht vom Zwischenangriff Wangen. Rund um die Hafenbahnstraße waren dafür zahlreiche Logistikflächen für den Baustellenbetrieb vorgesehen. Ein Teil der Straße sollte für den Baustellenbetrieb gesperrt werden. Das Eisenbahn-Bundesamt genehmigte auf Antrag der Bahn die Planänderungen für einen bergmännischen Vortrieb des Abschnitts vom Zwischenangriff Wangen aus und einen Verzicht des Einschubbauwerks in Obertürkheim.