Während des Sprengvortriebs für den Stuttgart 21-Tunnelbau spürten viele Anwohner deutlich die Erschütterungen und die Schallimmissionen. Von daher besteht bei vielen die Befürchtung, dass auch der Zugverkehr unter ihren Wohnhäusern wahrnehmbar und damit ihre Lebensqualität beeinträchtigen wird.
Laut den Planfeststellungsbescheiden (PFBs) sollen nur kurze Abschnitte der Tunnelröhren mit Masse-Feder-Systemen ausgestattet werden. Die Abschnitte findet man in den Nebenbestimmungen über die betriebsbedingten Erschütterungen. Danach sind schwere Masse-Feder-Systeme nur für die acht Gleise des „Tiefbahnhofs“ und den angrenzenden Nord- und Südkopf vorgesehen sowie leichte Masse-Federsystem in kurzen Abschnitten entlang der Tunnelröhren:
- PFB 1.2.: Sänger-., Urban- und Schützenstr., Fasanenhof
- PFB 1.5. : Jäger-, Birkenwald-, Panorama-, Mönchhalden- und Rosensteinstr., UFA-Palast, Feuerbach
- PFB 1.6 a: Abzweig Wangen (Im Degen, Nähterstr.), Obertürkheimer Kurve (Lindenschul- und Postwiesenstr.), Untertürkheimer Kurve (Mercedesstr.)
Aktuell schreibt die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH in einem zweiten Anlauf die bahntechnische Innenausstattung der Tunnel für Stuttgart 21 aus. Darin enthalten ist der Einbau der festen Fahrbahnen und der Masse-Feder-Systeme. Ein Vergleich zeigt, dass die in der Ausschreibung enthaltenen Abschnitte mit denen der Planfeststellungsbescheide weitgehend übereinstimmen. Der Auftrag soll bereits zum 1.März 2020 starten. Vorraussetzung ist, dass die Tunnel innenverschalt sind. Die Fertigstellung der bahntechnischen Ausrüstung soll bis 30.September 2023 abgeschlossen sein. Für die vier innerstädtischen Tunnel mit ca. 46,3 Kilometer Länge ist auf insgesamt 6,3 km der Einbau von leichten Masse-Feder-Systemen vorgesehen:
- Bad Cannstatter und Feuerbacher Tunnel: Länge ohne S-Bahn: 12,71 km, leichtes Masse Feder System ca. 3,1 km
- Tunnel Ober-/Untertürkheim und Fildertunnel: Länge insgesamt 33,62 km, leichtes Masse Feder System ca. 3,2 km
Nach den Nebenbestimmungen der PFBs müssen nach Fertigstellung des Rohbaus Messungen stattfinden, die möglicherweise den Einbau weiterer Masse-Feder-Systeme oder Entschädigungszahlungen erforderlich machen.
Daher haben sich die Netzwerke 21 in einem Schreiben an den S21- Geschäftsführer Manfred Leger gewandt und darin wegen der Messungen und möglicher Nachrüstungen nachgehakt. Lesen Sie hier.