Die Baulogistikstraße wurde in der vor der Volksabstimmung verteilten Werbebroschüre der Bahn für Stuttgart 21 als ein „rücksichtsvolles Baustellenkonzept“ mit dem An- und Abtransport des Baumaterials und des Aushubs über ein gesondertes Baustellenstraßennetz und der Schiene angepriesen. Von der Nutzung des öffentlichen Straßennetzes war keine Rede. Doch die Baulogistikstraße wurde erst im März 2015 mit einer deutlichen Verspätung in Betrieb genommen.
Diese Woche verkündete die Projektgesellschaft auf einer Pressekonferenz, dass ab 1.April die Baulogistikstraße wegen dem Bau des S-Bahn-Tunnels für 800 Meter nicht mehr zur Verfügung steht. Rund 1,4 Millionen Aushub sollen dann bis Mitte 2019 wieder über öffentliche Straßen im Nordbahnhofviertel transportiert werden. Auch auf dem Bürgerstammmtisch des Infoladens im Nordbahnhofviertel wurde am Dienstag im Zuge der in 2018 geplanten Bauarbeiten an der S-Bahn-Brücke darüber informiert. Die Präsentation der Projektgesellschaft können hier abrufen. Darin ist diese Grafik enthalten, die die Fahrrouten der Lkws über die Nordbahnhof- und Rosensteinstraße aufzeigt:
Die Nordlichter hatten sich bereits im November 2017 an die Stadt Stuttgart gewandt, weil damals der Rückbau der Baulogistikstraße für Ende 2018 angekündigt wurde. Bis heute haben sie von der Stadt Stuttgart keine Antwort erhalten. Nach der neusten Information der Projektgesellschaft haben sie sich jetzt direkt an das Eisenbahn-Bundesamt mit folgendem Schreiben gewandt:
„Im letzten Herbst (9.10.2017) hatten die Herren Dr. Bitzer, Lienhardt und Tigges von der DB im Bezirksbeirat Nord über S21 berichtet. [Netzwerk-Beitrag] Da hieß es auf Nachfrage noch, dass die Baulogistik im aktuellen Zustand bis Ende 2018 in Betrieb bleiben soll. Damals sollte das Projekt Ende 2021 in Betrieb genommen werden. Schon da hatten wir (auch schriftlich) gefragt, ob nach dem Transport von bisher knapp 6 Mio. t Abraum nun in einem Jahr die restlichen 2 Mio. t über die Baulogistikstraße abtransportiert werden können – erhielten aber von der Stadtverwaltung Stuttgart keine Antwort.
Jetzt wurde bei einer PK der DB und bei einer Bürgerinformation (Anhang S.32-40) berichtet, dass die Baulogstraße zwischen Wolframstraße und Rosensteinstraße unterbrochen und der Verkehr (200 LKW täglich je Richtung) auf 800m Länge nun über öffentliche Straßen erfolgen soll – ab Ende März in einer Richtung, ab 1.April in beiden (leider kein Aprilscherz).
Wir haben uns intensiv für eine (nicht zu stark verspätete) Inbetriebnahme der Baulogistikstraßen eingesetzt und generell lief der Transport des Abraums über diese Straßen seit 2015 ordnungsgemäß ab.
Dass aber jetzt trotz massiver Verspätung beim Bauablauf im PFA 1.1 und damit auch einem um Jahre verzögerten Anfall der entsprechenden Abraummassen (nach unserer Information noch etwa 1 Mio.t) die für den störungsfreien Abtransport außerhalb der
öffentlichen Straßen in der Planfeststellung vorgesehene Baulogistikstraße C an einer neuralgischen Stelle unterbrochen und der Schwerlastverkehr auf 800m durch bereits heute hoch belastete Straßen – Wolfram-, Nordbahnhof- und Rosensteinstraße – geführt werden soll, das können wir in keiner Weise nachvollziehen.
Wir fordern das EBA als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für das Projekt Stuttgart21 auf, den Betrieb der Baulogistikstraße C – wie in der Planfeststellung vorgesehen – so lange sicherzustellen, bis der Abraum aus dem PFA 1.1 vollständig abtransportiert ist. Bei noch offenen 1 Mio. t geht es um 50.000 LKW-Fahrten – mit Rückfahrt um 100.000, also um eine ganz wesentliche Größenordnung. Außerdem ist die Baulogistikstraße C ja auch zur Andienung der Baustelle vorgesehen.“