Die Bahn hat jetzt die Forderung des Netzwerks Kernerviertel aufgegriffen und die Gut- achten zum Lärm und Erschüttterung, sowie die Messkonzepte und erste Messdaten im Internet veröffentlicht (hier).
Dieser Schritt ist sicherlich zu begrüßen. Allerdings sind als Messergebnisse für Unter-türkheim bislang nur die des Monats September 2013 ins Netz eingestellt. Die Messwerte der hohen Lärmüberschreitungen im August 2013 fehlen. Das Messkonzept des PFA 1.1. für das vom jahrelangen Baulärm unmittelbar betroffene Kernerviertel sieht nur aller 4 bis 6 Wochen Messungen von 7 Tagen an dem unbewohnten Gebäude an der Sängerstraße 6 vor. Ansonsten nur Messungen nach Beschwerden. Dies ist im Hinblick auf die kommen- den Belastungen für die betroffenen Anwohner nicht akzeptabel.
Die Transparenz in die Unterlagen ist jedoch nur ein erster Schritt. Das Netzwerk Kerner-viertel fordert – wie berichtet – u.a. eine Überprüfung der Lärmgutachten und laufende Messungen durch das Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart, da die Lärmplanung, die daraus abgeleiteten Schutzmaßnahmen und das Messkonzept völlig unzureichend sind und nicht den Schutzstandards der Planfeststellung entsprechen. Das Gutachten zum passiven Schallschutz (Schallschutzfenster) soll nach Aussagen der Bahn weiterhin unter Verschluss bleiben. Die Kritikpunkte des Netzwerks Kernerviertel finden Sie in einer aktuellen Kurzfassung bzw. in einem Handout vom März mit Zitaten aus der Planfest-stellung.
Update 9.5.2014: Das Eisenbahnbundesamt hatte uns mit Schreiben vom 28.2.2014 mitgeteilt, dass es die Bahn nach unserer Kritik und Forderung nach einer neuen um- fassenden Lärmplanung zur Stellungnahme aufgefordert hat. Nach einer Rückfrage, wie der aktuelle Sachstand sei, erhielten wir heute vom EBA statt einer Antwort unkommen- tiert einen unbekannten Folienvortrag des Gutachters und Immissionsschutzbeauftragten Dr.Fritz. Möglicherweise wollte er ihn auf der letzten Informationsveranstaltung der Bahn für die Anwohner des Kernerviertels halten. Die Folien enthalten seine Antworten (hier) zu den im Vorfeld gestellten Fragen des Netzwerks Kernerviertel und Aussagen zu der im Antrag der Grünenfraktion des Gemeindesrates enthaltenen Kritik (hier). Da jedoch viele der Kritikpunkte aus Sicht des Netzwerks nur unzureichend beantwortet wurden und das Eisenbahnbundesamt diese Punkte als Aufsichtsbehörde auch zwingend inhaltlich prüfen müsste, werden wir uns noch einmal in einem Schreiben an das EBA wenden.