Die beiden Stuttgarter Zeitungen berichten heute online (hier) über den Brief des Netzwerks Killesberg und Umgebung e.V. an den Kanzler der Akademie der bildenden Künste, in dm das Netzwerk auch im Interesse der umliegenden Eigentümer Aufklärung über den Deckenabsturz in einem der Gebäude fordert. Lesen Sie hier den Brief des Netzwerks.
Die Stuttgarter Nachrichten schreibt dazu: „Das Netzwerk Killesberg hat die Akademieleitung, den Kanzler Martin Böhnke, und den Gebäudeeigentümer, das Land Baden-Württemberg mit seinem Bauamt, angeschrieben und erwartet, dass die staatlichen Stellen die Ursache des Schadens offen legen. Die Spekulationen über einen Zusammenhang mit einer zeitgleichen Sprengung in den Bahntunneln müsse verifiziert werden. Das Netzwerk moniert bei der Deutschen Bahn eine „fehlende Transparenz durch nicht veröffentlichte Messberichte“. Eine Frage sei, ob frühere Sprengungen bereits zu einer Beschädigung der Decke geführt hätten oder ein Zusammenhang mit dem Tunnelbau ausgeschlossen werden könne. Akademie und Land müssten dazu Fakten liefern.“
Noch eine Ergänzung dazu: Obwohl der S21-Tunnelbau unter dem Stuttgarter Norden bereits seit fast drei Jahren läuft, hat die DB Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm GmbH entgegen ihrem Transparenzversprechen keine einzige Erschütterungsmessung für den Kriegsberg/Killesberg veröffentlicht. Im PFA 1.5. sind lediglich Berichte für den Messpunkt im Tal IHK Jägerstraße in der Nähe des Hauptsbahnhofs und entlang der Baustraße am Messpunkt Rosensteinstraße eingestellt. Hier ein Scan von der Webseite der PSA, auf der u.a. Erschütterungsmessungen veröffentlicht werden:
Zwar werden die Erschütterungen mit Messgeräten in einigen Häusern am Kriegsberg und Killesberg aufgezeichnet, aber nicht wie versprochen veröffentlicht. Das Netzwerk hatte im Falle der aufgetretenen Risse an drei Wohngebäuden am Kriegsberg einzelne ausgewertete Messergebnisse erst erhalten, nachdem es in einem Termin mit der PSU nachgehakt und die Einverständniserklärungen der Eigentümer vorgelegt hatte.
Mit den Messberichten verschickte die PSU allerdings auch ein Gutachten eines Sachverständigen für Sprengtechnik, nachdem die Sprengungen nicht für die Rissbildung verantwortlich seien. Zuvor hatte im Gespräch selbst der Tunnelsachverständige der Bahn, Prof. Dr. Wittke, eingeräumt, dass ein Zusammenhang mit dem Tunnelbau naheliegt.
Die Erfahrung, dass die Gutachter der Versicherung bzw. der Bahn auch bei nahe liegenden Schäden einen Zusammenhang mit dem S21-Tunnelbau nicht sehen, haben bereits zahlreiche Eigentümer machen müssen. So beispielsweise in Wangen. Hier sind nach den monatelangen heftigen Erschütterungen durch den Sprengvortrieb Wasser in Keller eingedrungen. Die Verursachung durch den Tunnelbau wurde jedoch von den Gutachtern der Bahn-Versicherung nach der Begutachtung bestritten. So sind von dem Tunnel unmittelbar unterfahrene Eigentümer auf den Schäden sitzen geblieben, weil sie die Verursachung nicht nachweisen können und den teuren Rechtstreit mit der Versicherung der Bahn nicht eingehen wollten.