Rückblick nach der Sommerpause zur Berichterstattung über Stuttgart 21

Nach unserer Sommerpause möchten wir einen kurzen Überblick über die im letzten Monat erschienenen Presseberichte und sonstigen interessanten Beiträge zu Stuttgart 21 geben:

Killesberg / Lüfter Zwischenangriff Prag: Die Stuttgarter Nachrichten (hier) berichteten über die Lärmbelastung der Anwohner des Wartbergs rund um den Zwischenangriff Prag. Die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) muss wegen der zu hohen Lärmwerte bei der Tunnelbewetterung erneut beim Lärmschutz nachbessern. Das Netzwerk Killesberg und Umgebung e.V. kritisiert die fehlende Dämpfung durch Pufferstücke bei der Aufhängung der Lüfter. Die PSU hat den Anwohnern nach mehreren Anläufen jetzt endgültige Abhilfe bis zum 29. August versprochen. Über das Ergebnis  werden noch darüber berichten.

Kernerviertel / Sprengstaub Rettungszufahrt: Die Stuttgarter Zeitung berichtete (hier) über die Staubwolken durch die Sprengungen, die an der Rettungszufahrt Süd neben dem Wagenburgtunnel austreten. (Die BI Neckartor hat freundlicherweise wieder einen Video-Zusammenschnitt des Netzwerk Kernerviertel ins Netz gestellt und in einem Beitrag über die Belastungen durch S21-Baustellen aufgegriffen.)

Der lesenswerte StZ-Kommentar „Mehr als nur dunkle Wolken“ fällt ungewöhnlich deutlich aus. Hier ein Auszug: „… Ein Projekt wie Stuttgart 21 in einer Großstadt zu verwirklichen, ohne dass es Auswirkungen gäbe – diese Vorstellung ist weltfremd. Doch von dieser Welt sind die Aussagen und die Auflagen aus den Genehmigungen, auf die sich die Anwohner glaubten verlassen zu können, aber jetzt sind sie verlassen. Ohne unabhängige Kontrolle agiert die Bahn, wie ein Bauherr agiert, für den der erfolgreiche Bauablauf an erster Stelle rangiert. Natürlich gibt es Ansprechpartner für die Bürger, aber es fehlen amtliche Mitstreiter, die deren Anliegen kraftvoll vertreten und die der Bahn auch unbequeme, weil Zeit und Geld kostende Maßnahmen abverlangen können. Die von den S-21-Bauarbeiten betroffenen Anwohner sind nicht nur die Dummen, sie werden auch alleingelassen – vom Eisenbahn-Bundesamt und anderen Behörden, die ansonsten auf alles und jedes einen prüfenden Blick werfen. Auch die Stadt macht sich einmal mehr einen schlanken Fuß und hofft offenbar, dass die Staubwolken die Tatenlosigkeit des Rathauses verhüllen.“

Untertürkheim / Wassereinbruch beim Tunnelbau: Letzte Woche musste die PSU einräumen, dass der Tunnelbau zwischen Unter- und Obertürkheim auf Höhe des Albert-Dulk-Wegs wegen eines plötzlichen starken Wassereinbruchs still gelegt werden musste. Die Stuttgarter Zeitung berichtete darüber in zwei Meldungen ( Bericht 1 / Bericht 2) und erwähnte darin, dass Anwohner in Untertürkheim  „in der Vergangenheit auf den instabilen Untergrund unter dem Untertürkheimer Lindenschulviertel“ hingewiesen hatten. Wir hatten auch mehrfach darüber berichtet, dass das Netzwerk Wangen/Untertürkheim deswegen vergeblich bei der PSU nachgehakt hatte; zuletzt im April 2016. Der Wassereinbruch wurde laut einer Pressemeldung der PSU gestoppt. Der SWR (hier) berichtete darüber.

Doch ganz so plötzlich wie von der PSU dargestellt, scheint der Wassereinbruch nicht aufgetreten zu sein. Immerhin fanden im August an der jetzt problematischen Stelle noch zusätzliche Bodenerkundungen wegen zur Klärung des Wasserandrangs  statt, auf die wir in unserem letzten Monatsbericht zum Tunnelvortrieb hingewiesen hatten.  Das Infobündnis Zukunft Schiene schrieb in einem Kommentar auf der Parkschützer-Seite: „Das war ein Wassereinbruch mit Ansage. Bereits vor etwa 2 Wochen gab’s im Bereich der Albert-Dulk-Straße zahlreiche Probebohrungen. Die „Bohrkerne“, die schnellstmöglich weggeschafft wurden, waren Gebrösel. Anwohner hatten Wasser im Keller. Immer wieder wurden Unmengen von Beton in den Boden gepresst. Wenn man einmal verstanden hat, dass es völlig uninteressant ist, auf welche Wassermengen man stößt, sondern dass es ausschließlich darum geht, ob es gelingt, rechtzeitig genügend Beton reinzupumpen, dass das Wasser nicht rausläuft, wird zweierlei klar: 1. Der Wasserzutritt ist mehr als eine Petitesse, 2. sie haben keine Ahnung.“

Der SWR (hier) meldete, dass Sabine Reichert, Bezirksbeirätin der Grünen-Fraktion in Untertürkheim, das Vorgehen der Deutschen Bahn beim Bau des Stuttgart 21-Tunnels in Untertürkheim kritisiert. Der SWR schreibt: „… Dass es Probleme mit Wasser gebe, seit schon Wochen vor dem Wassereinbruch vom Wochenende klar gewesen. Denn in der Nähe der Baustelle hätten Anwohner über feuchte Keller geklagt und auch die Bahn darüber informiert.“  Über die feuchten Keller als Schäden nach der Unterfahrung der ersten Tunnelröhre des Lindenschulviertels werden wir noch berichten.

Wegen der Vielzahl der weiteren Berichte im letzten Monat über Stuttgart 21, möchten wir hier lediglich unkommentiert eine Auflistung geben:

Vorgesehener Abstellbahnhof in Untertürkheim: StN: Eidechsen drängen Stuttgart 21 in die Kriechspur / Pressemeldung BUNDStN: BUND: Bahn plant zu üppig

Kranunfall Feuerbach: StZ: Aufsichtsbehörde erlässt strengere Auflagen / StZ: Sachlich und transparent

Tunnelbau Denkendorf: StZ: Stillstand nur auf dem Papier

Stau im FasanenhofStZ: Der Stau soll bald Geschichte sein

Zollkontrollen bei den Baustellen: StN: Transparenz durch Druck /StN: Zoll: Stuttgart 21 entwickelt sich zur Musterbaustelle

Bauarbeiten „Tiefbahnhof“: t-online: Grundsteinlegung für Stuttgart-21-Bahnhof ohne Grünen-Politiker  /StZ: S-21-Gegner monieren fehlende Freigaben / StZ: Hinschauen lohnt sich /StZ: Der Pfahlbau zu Stuttgart /StN: Bahn darf länger Wasser abpumpen /StZ: Grundsteinlegung am Bahnhof StN: Beim Bahnhof Nachträge für 40 Millionen Euro

Brandschutz „Tiefbahnhof“ : Rede von Hans Heydemann auf der 336.Montagsdemo: Verschieben der Fluchttreppen – keine Lösung für Brandschutz! / Video zur Rede von Hans Heydemann (ab 16:30)

Im Vorfeld der für Anfang/Mitte September angekündigten Berichte des Bundesrechnungshofs über Stuttgart 21: StZ: Rechnungshof weist Kritik der Bahn zurück / FAZ: Brisante Geheimberichte über Stuttgart 21 / StZ: Bund soll Geld missbraucht haben

Stuttgart 21 allgemein: StZ: Die Geschichte eines „Jahrhundertprojekts“ / Kontext: S 21: durchgefallen, schöngerechnet / Kolumne Joe Bauer (StN)  / Depesche “ Abstoßende Kälte„.

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