Am letzten Montag fand der Lenkungskreis statt, an dem die Bahn gemeinsam mit den Projektpartnern Stadt, Land und Region eine Absichtserklärung zur Neuplanung am Stuttgarter Flughafen unterzeichnete. Die beiden Stuttgarter Zeitungen (StZ1 / StZ2 / StN) berichteten darüber.Die Schutzgemeinschaft Fildern hatte im Vorfeld der Sitzung eine Presseerklärung (hier) herausgegeben, in der sie die Entscheidung u.a. wegen der aus ihrer Sicht weiterhin bestehenden Engpässe auf den Fildern und dem ungeklärten Brandschutz des 27 Meter tiefen Flughafenbahnhofs kritisiert.
Auf dem Lenkungskreis präsentierte die Bahn ihren Vertragspartnern Folien mit Zeitplänen in den einzelnen Planfeststellungsabschnitten (hier), die weiterhin von einer Inbetriebnahme des „Tiefbahnhofes“ mit seinen unterirdischen Zulaufstrecken zum Ende des Jahres 2021 ausgehen. Einzig der noch nicht planfestgestellte Filderabschnitt des PFA 1.3. sei „auf dem kritischen Pfad“. Beim Trogbau will die Bahn durch Optimierungen ein Jahr Bauverzug wieder einholen. Dabei werden jedoch wie beim letzten Lenkungskreis nur die am Nordkopf erwähnt. Für die Bauverzögerungen am Südkopf bei den Baufeldern 22 und 25 enthalten die Folien keine „Optimierungmaßnahmen“.
Auch beim Tunnelbau sieht die Bahn keinen Zeitverzug, obwohl aktuell erst rund 7 % der Tunnelstrecke vorangetrieben wurde. Eine Aufstellung der Netzwerke mit den wöchentlichen Vortriebsständen finden Sie hier. Die Bahn sieht die Bauarbeiten auf einem positiven Weg, da seit Anfang Februar knapp 2.000 Meter gegraben wurden. Davon entfallen davon 2/3 auf den maschinellen Tunnelvortrieb im Fildertunnel. Wir haben bereits darüber berichtet, dass die „Suse“ die Berichterstattungen dominiert und vom geringen Baufortschritt in den bergmännischen Tunnelbaustellen ablenkt. Auf allen anderen bergmännischen Tunnelbaustellen in Stuttgart kam die Bahn in diesem Zeitraum täglich nur mit durchschnittlich 8,5 Metern voran. Eine Hochrechnung der noch herzustellenden 42,5 bergmännischen Tunnelkilometer auf Basis dieser Zahl ersparen wir uns vorerst.
Für die vom Tunnelbau betroffenen Eigentümer ist eine weitere Information aus den Lenkungskreisunterlagen relevant. Danach hat die Bahn zum Stichtag (?) Baufreiheit für alle nach Projektfortschritt benötigten Grundstücke (434 Grundstücke) für die anstehenden Arbeiten. Zum Dezember 2014 hatte die Bahn nur etwa ein Viertel der Flurstücke, d.h. 927 der 3.362 Flurstücke „baufrei“. Ob hier in allen Fällen abgeschlossene Gestattungsverträge vorliegen, wird nicht erwähnt. Auf dem Lenkungskreis im Oktober 2014 operierte die Bahn jedoch noch mit einer deutlich geringeren Gesamtzahl: damals lagen für 650 von 3.168 Grundstücken Verträge vor. Wie die Bahn innerhalb eines halben Jahres auf plötzlich 200 weitere zu unterfahrende Grundstücke kommt, wird nicht erläutert. Anscheinend sorgt Stuttgart 21 für eine wundersame Grundstücksvermehrung.