Mitte Juni waren Vertreter des Netzwerks Kernerviertel bei der Projektgesellschaft. Es ging darum, wie die vom Tunnelbau betroffenen Anwohner im Kernerviertel über den Tunnelbau und die Ursachen der eingetretenen Schäden informiert werden. Neben den beiden Informationsveranstaltungen, zu denen noch vor den Sommerferien eingeladen werden soll, ging es auch um mehr Transparenz beim Vortriebsstand. Die auf der Webseite der PSU veröffentlichten Grafiken des Vortriebsstands sind nicht aussagekräftig, Veränderungen des Vortriebsstands nicht ablesbar und daher als Information völlig unzureichend. Es wurde besprochen, dass die vom Tunnelbau betroffenen Eigentümer und Mieter im Kernerviertel einmal im Monat einen übersichtlichen Vortriebsstand als Briefkasteneinwurf erhalten werden.
Die Projektgesellschaft hat Wort gehalten. Gestern fanden die Anwohner rechts von der Sängerstaffel einen Flyer (hier) mit einem Vortriebsstand zum 1.Juli 2019 im Briefkasten, an dem die einzelnen Gebäude eingezeichnet sind. Danach steht der Tunnelvortrieb der Weströhre (Tunnelachse 815) zwischen der Schützen- und der Urbanstraße und der Oströhre (Tunnelachse 815) unter der Kernerstraße. Künftig soll die Information einmal monatlich erfolgen.
Seit November 2018 läuft der Vortrieb der beiden zweigleisigen, je 240 m langen Röhren des Anfahrbereichs unter dem Kernerviertel. Gestartet wurde mit dem Vortrieb der Weströhre. Wegen der schwierigen Geologie unter dem Kernerviertel waren die Arbeiten für die beiden Tunnelröhren auf drei Jahre angesetzt. Mit der Umplanung (erweitertes Hebungsfeld statt Ulmenstollenvortrieb und Innenverschalung aller 80 Meter) sollen die Arbeiten in zweieinhalb Jahren bis Mitte 2021 realisiert sein.
Laut letzter Infoveranstaltung war pro Tag ein maximaler Vortrieb von 35 bis 40 cm geplant. Bisher ist der Vortrieb in dieser Zeit deutlich schneller als geplant vorangekommen. In der Weströhre sind mit 117 Meter rund die Hälfte aufgefahren, in der Oströhre sind es aktuell 64 Meter. Im Flyer wird auch zwischen den Vortriebsständen der Kalotte, Strosse und Sohle differenziert. Im Gespräch bestätigten Abschnittsleiter Günther Osthoff und der technische Teamleiter Andreas Dörfel, dass an manchen Tagen die doppelte Strecke, d.h. ca. 70 cm, realisiert werden konnte. Wie der Vortrieb unter den Wohnhäusern mit einer sehr niedrigen Überdeckung an der Urban- und Sängerstraße vorankommt, wird sich allerdings noch zeigen.