Bahn will vom Tunnelbau betroffene Anwohner im Kernerviertel noch vor den Sommerferien informieren

Gestern waren Vertreter des Netzwerk Kernerviertels auf Einladung von S21-Geschäftsführer Manfred Leger zum Gespräch bei der Projektgesellschaft DB Stuttgart-Ulm GmbH (PSU). Es ging darum, ob und wie die Eigentümer und Mieter im Kernerviertel über und neben den Tunnelröhren über den aktuellen Stand, den weiteren Bauverlauf und die Ursachen der aufgetretenen Bauschäden informiert werden können.

Das Netzwerk hatte angesichts der im Zuge des Tunnelbaus aufgetretenen Bauschäden und den Sorgen vieler Anwohner im Viertel eine Informationsveranstaltung eingefordert und einen Fragenkatalog (hier) erarbeitet. Auch die Fraktion der Grünen im Gemeinderat hat dies in einer Anfrage an die Stadt Stuttgart gefordert sowie eine Information von Bahnvertretern im Umwelt und Technikausschuss. Die Beantwortung der schriftlichen Anfrage erfolgt über die Stadtverwaltung, die im Internetauftritt der Stadt eingestellt wird.

Die nächste Informationsveranstaltung für das Kernerviertel, die seit 2013 mindestens einmal jährlich im Großen Sitzungsaal des Rathauses stattfinden, ist dieses Mal erst für Januar 2020 geplant und daher deutlich zu spät um die Anwohner zu informieren. Von daher wurde in der Besprechung, -an der u.a. auch S21-Bürgerbeauftragte Ronja Griegel, Abschnittsleiter Günther Osthoff und der technische Projektleiter Andreas Dörfel teilnahmen-  nach einer kurzfristigen Lösung gesucht mit folgendem Ergebnis:

  • Es wird noch vor den Sommerferien voraussichtlich in den Räumen der Projektgesellschaft gemeinsam mit der S21-Bürgerbeauftragten zwei Informationsveranstaltungen geben, zu denen die Eigentümer und die Mieter über und neben den Tunnelröhren eingeladen werden. Wahrscheinlich mit einer Aufteilung des Wohngebiets, das bereits unterfahren ist und dem, bei dem noch der Tunnelvortrieb ansteht. Da nicht immer davon auszugehen ist, dass die Eigentümer ihre Mieter auch über diese Veranstaltung informieren, sind auch Wurfzettel in die Briefkästen geplant.
  • Bei den Veranstaltungen sollen dabei auch die vom Netzwerk formulierten Fragen besprochen werden. Allerdings will die PSU wegen dem aus ihrer Sicht dafür anzuwendenden Datenschutz keine Prognosen und Ist-Werte der Anhebungen und Senkungen von einzelnen Häusern nennen, sondern nur Spannen. Dass solche Werte bereits auf Informationsveranstaltungen, z.B. 2014 bereits vom Sachverständigen der Bahn für den Tunnelbau präsentiert wurde (Folie 1/Folie2) und Prognosewerte des Kernerviertels auch auf Fachtagungen wie dem 5. WBI-Felsmechanik-und Tunnelbautag gezeigt werden, überzeugte nicht. Eigentümer sollen jedoch auf Wunsch nach der Infomationsveranstaltung die Messdaten ihres Gebäudes erhalten.
  • Die Projektgesellschaft zeigt sich überzeugt, dass mit weiteren Schäden beim Tunnelbau im Kernerviertel nicht mehr zu rechnen sei. In den beiden Veranstaltungen soll daher auch auf die speziellen Ursachen für die irreparablen Bauschäden an dem Zwischenbau des Gebäudes Kernerstraße 30 (Baustatik) und die Rissbildung in der Wera- und Kernerstr. (Geologie) eingegangen werden.

Es ist darüber hinaus vorgesehen, dass die Anwohner im Kernerviertel mindestens einmal im Monat einen übersichtlichen Vortriebsstand als Briefkasteneinwurf erhalten werden.

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