StZ: Baugrund im Neckartal macht der Bahn zu schaffen

Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute (hier) über die Vortriebsarbeiten des Obertürkheimer Tunnels und dass der Bahn der Baugrund im Neckartal zu schaffen macht. Zwar sei jetzt das Untertürkheimer Hallenbad erfolgreich -und ohne dass die zuletzt vermute Pfahlgründung sich bestätigt habe- mit beiden Röhren unterfahren. Probleme bereite jedoch der weiterhin unerwartet hohe Grundwasserandrang im Neckartal. Damit bestätigen sich die Schwierigkeiten, über die wir gestern anhand des Vortriebsstandes und des Nachtrags für ein „tragfähiges Vortriebskonzept“ berichtet hatten. Auch die Analyse des Vortriebs auf Netzwerke 21 wird in der StZ-Meldung erwähnt.

Die StZ schreibt weiter: „Es ist nicht das erste Mal, dass der Tunnelbau im Neckartal, wie von Anwohnern unter Hinweis auf die Geologie vorausgesagt, Probleme macht. Im September 2016 brach auf Höhe der Albert-Dulk-Straße so viel Wasser in die Tunnelbaustelle ein, dass die aufwendig abgedichtet werden musste. Im weiteren Verlauf dichtete die Bahn im Bereich des Sportplatzes der SG Untertürkheim den Tunnelverlauf von oben her ab. Die Hobbysportler wurden ausquartiert. Wohl auch mit Blick darauf erklärt der Projektsprecher: „Die Ingenieure und Mineure haben im Laufe des Projekts bereits mehrfach bewiesen, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich Tunnel bauen können, und werden auch diese Herausforderung meistern.“ 

Doch nicht nur in Untertürkeim, auch beim Baustart des Tunnels 2014 in Wangen kämpften die Mineure mit einem hohen Wasserandrang, der immer wieder den Vortrieb stoppte. Daraufhin wurden die Tunnel im Zuge einer von der Bahn beantragten und vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigten Planänderung um 3-4 Meter tiefer gelegt.

Dass die Bahn im Neckartal auf geologische bedingte Probleme beim Vortrieb treffen wird, war eigentlich zu erwarten. Nur ging die Bahn von einem ausreichend untersuchten Baugrund aus und wies die Einwände der Anwohner in Planfeststellungsverfahren vom Tisch. Wie sehr sich der Verlauf des Neckars in den letzten vierhundert Jahren zwischen Berg und Untertürkheim verändert hat, zeigt die Grafik aus einem Flyer des Landes Baden-Württemberg (Lehrerhandreichung „Von Fischen und Frachtern“ – Hintergrundwissen: Der Neckar früher und heute: Der Weg vom wilden zum gebändigten Fluss), auf die wir noch einmal aufmerksam machen möchten:

Und ein Gemälde des Münchner Landschaftsmalers Franz Frakl (1881-1940) Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt, wie nahe der Fluss damals am Ortskern von Untertürkheim (und im Gebiet des heutigen Tunnelbaugeländes) floss sowie die umliegenden Auen:

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