Die Anwohner des Kernerviertels zwischen Willy-Brandt- und Werastraße werden in den nächten Tagen einen Flyer der Bauinfo (hier) im Briefkasten vorfinden, in dem Nachtbauarbeiten der SSB zwischen dem Neckartor und dem Hotel Meridien angekündigt werden. Und zwar ab 6.Juni für sechs (!) Wochen- jeweils pro Woche an vier Nächten- sollen zwischen 22-6 Uhr Ankerbohrarbeiten für den Anschluß des bestehenden Stadtbahntunnels an die geplante neue SSB-Haltestelle stattfinden. Die nächtlichen Bauarbeiten seien erforderlich, da für das Ankerbohrgerät zwei der drei Spuren der B 14 gesperrt werden muss und dies wegen des Verkehrsaufkommen tagsüber nicht möglich sei.
Man gewinnt den Eindruck, dass die Nachtbauarbeiten in einer Salami-Taktik angekündigt wurden. Sowohl im März auf der Anwohnerveranstaltung im Rathaus als auch in einem Bericht der beiden Stuttgarter Zeitungen vom 3.Mai (hier) war von noch zwei Wochen, d.h. jeweils eine Woche im Juni und August, die Rede. Frank Schweizer, Sprecher des Netzwerks Kernerviertel, hatte auf einer Bezirksbeiratssitzung bei der Stadt Stuttgart wegen Alternativplanungen nachgehakt. Doch die Stadt sah keine Möglichkeit tagsüber eine Spur für die Bauarbeiten sperren. Auch nicht in den Sommerferien im August, wenn das Verkehrsaufkommen geringer ist. Auch in der StZN-Meldung von Anfang Mai sprach der Pressesprecher der SSB noch von zwei Wochen Nachtbauarbeiten.
Und jetzt plötzlich sechs statt der zwei Wochen Nachtbauarbeiten- wie kann dies sein? Das Netzwerk Kernerviertel hat deshalb heute beim Tiefbauamt der Stadt nachgehakt und folgende Antworten bekommen:
- Man bedaure die Ausweitung des Nachtbauzeitraums. Die angekündigten zwei Wochen hätten auf ersten Abschätzung beruht. Die Detailplanung ergab jetzt einen deutlich höheren Zeitbedarf. Aus Gründen des Arbeitsschutzes dürften diese nächtlichen Bauarbeiten auch nur maximal an vier Tagen in der Woche durchgeführt werden. Die jetzt angekündigten sechs Wochen seien der maximale Zeitraum. Man hoffe schneller fertig zu werden. Es seien an 105 Bohrpfählen Anker zu setzen; pro Nacht schaffe man bis zu vier.
- Die Entscheidung, dass über so einen langen Zeitraum Nachtbauarbeiten in der Nähe des Wohngebiets durchgeführt werden müsse, sei nicht leicht gefallen. Man habe alle denkbaren Varianten einer Tagesbaustelle bis hin zu Nutzung des Anfahrbereichs des Hotel Meridien überprüft. Die Sperrung von zwei der drei Spuren sei jedoch wegen des hohen Verkehrsaufkommens nur im Nachtzeitraum möglich.
- Bei den Nachtbauarbeiten seien mobile Schallschutzwände im Einsatz. Die Arbeiter seien auch angehalten möglichst leise zu arbeiten. Für das nahgelegene Hotel Meridien müsse zusätzlich auch mit Sekundärschall zu rechnen.
- Die SSB habe den Immissionsschutzbeauftragten der Bahn, Peter Fritz, beauftragt begleitende Lärmmessungen durchzuführen.
Ankerbohrarbeiten sind laut, auch wenn mobile Schallschutzwände im Einsatz sind. Nach dem schalltechnischen Detailgutachten des Gutachters und Immissionsschutzbeauftragten ist laut Seite 53 bei Ankerbohrarbeiten mit einem Gesamtschallleistungspegel von 108 db(A) zu rechnen. Man kann nur empfehlen, dass die Anwohner, die sich durch die Nachtbauarbeiten massiv gestört fühlen, sich bei der Bauinfo (Tel. 0711 / 21 3 21 21 2 / E-Mail an bauen@stuttgart-ulm.de) zu melden.