Die beiden Stuttgarter Zeitungen (hier) berichten morgen, dass die Stadt bei den geplanten SSB-Nachtbauarbeiten entlang der B 14 hart bleibt. Der Bezirksbeirat Mitte hatte auf Initiative des Netzwerks Kernerviertel bei der Stadtverwaltung wegen Alternativplanungen nachgehakt. Die Stadt sieht jedoch keine Möglichkeit eine Spur für die Bauarbeiten sperren. Auch nicht in den Sommerferien im August, wenn das Verkehrsaufkommen geringer ist.
Die SSB plant im Juni und August für jeweils eine Woche besonders laute Bohrpfahlsetzungen auf Höhe des Innenministeriums im Nachtzeitraum. Die StZN schreiben: „Die Lärmquellen, die den Anwohnern nachts im Kernerviertel den Schlaf rauben könnten, sind Bohrpfähle, die sich ins Erdreich schrauben. Hierfür wird auch eine Behelfsbrücke installiert, damit der Verkehr weiterfließen kann. Die Bauarbeiten an der Willy-Brandt-Straße im Sommer bereiten die nächsten großen S-21-Baustufen in der Schillerstraße und am Gebhard-Müller-Platz vor.“
Die StZN schreibt weiter: „Unterstützung bekommt die Anwohnerinitiative dagegen aus dem Bezirksbeirat Mitte. Das beratende Gremium kann die Geschehnisse zwar nicht direkt beeinflussen. Aber es kann ein Signal an die Politik und die Verantwortlichen senden senden. In der Sitzung des Umwelt- und Technikausschusses am Dienstag war davon nicht viel zu sehen. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) wehrte sich dort gegen den Vorwurf, die Stadt würde die Lärmproblematik nicht ernst zu nehmen. Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle sieht das anders. Sie stört sich daran, dass in der Sitzung das Wort „Bürger“ nicht einmal gefallen sei. „Wenn die Verwaltung sich so querstellt, dann können wir als Bezirksbeirat vielleicht wirklich nicht mehr viel für die Bürger vor Ort tun.“
Nicht nur die SSB, auch die Bahn will am Südkopf des „Tiefbahnhofs“ in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser des Kernerviertels Nachts bauen. Um den Zeitverzug beim Bau des Südkopfes teilweise aufzuholen, kündigte S21-Abschnittsleiter Michael Pradel auf der letzten Anwohnerveranstaltung im Rathaus nächtliche Bewehrungsarbeiten in den Baufeldern 23 bis 25 an.
In unserem Beitrag über diese Infoveranstaltung schrieben wir: „Die Anwohner würden jedoch von diesen Arbeiten nur wenig mitbekommen. Der Immissionsschutzbeauftragte Peter Fritz habe die Lärmbelastung prognostiziert. Um diese in Grenzen zu halten, werde während dieser nächtlichen Bauzeiten das Förderband ausgeschalten.“
Wie lange diese Nachtarbeiten der Bahn geplant sind, wurde den Anwohnern des Kernerviertels auf der Infoveranstaltung nicht kommuniziert, ebenso nicht wieviel Zeitverzug damit aufgeholt werden soll. In der Lenkungskreisunterlage, die letzten Freitag den Projektpartern präsentiert wurde, findet sich jedoch die Information, dass mit den Nachtarbeiten, dem gleichzeitigen Bau am Baufeld 24 und 25 sowie optimierter Baustellenlogistik acht Monate eingeholt werden sollen. In der Lenkungskreisunterlage, über die wir noch berichten werden, ist folgende Folie enthalten:
Die Nachtbauarbeiten für die Bewehrungsarbeiten wurden laut einer EU-Bekanntmachung bereits Mitte März 2017 mit der Baufirma Züblin mit einem zusätzlichen Aufwand von einer Million Euro vertraglich vereinbart. In der Bekanntmachung heißt es: „Um die Fertigstellung des Südkopfes zu beschleunigen, werden durch den AG Nachtarbeit für das Bewehren horizontaler Bauteile in den BA 23-25 angeordnet.“