Die beiden Stuttgarter Zeitungen berichteten in ihren Samstagsausgaben über die Meldung von Ferpress, nachdem die IHK ein Angebot der Bahn in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro zum Abriss ihres R-Gebäude abgelehnt hatte (Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten). Allerdings wird danach eine Gefährdung des Gebäudes von der Bahn und dem Sprecher der IHK ausgeschlossen. Die Bahn sei nur aus wirtschaftlichen Gründen auf die IHK zugekommen, um die technisch aufwendigen Sicherungsmaß-nahmen des Gebäudes, das nur in einer Tiefe von 2 Metern unterfahren wird, einzusparen. Diese Berichterstattung berücksichtigt jedoch nicht, dass die Bahn seit 2009 nach einem internen Risikenpapier mit Schäden an den Gebäuden mit geringer Überdeckung (darunter auch die IHK) bereits mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 49% rechnet:
Zitat Risiko Nr.91: „Risiko auf Grund nicht vorhersehbarer Störungen bei Unterfahrungen von Gebäuden mit geringer Überdeckung (IHK, Pressel-straße, Gäubahnviadukt, etc.). Beim Unterfahren treten größere Setzungen bzw. Schäden an den unterfahrenen Gebäuden auf. Es werden zus. Sicher-ungsmaßnahmen, ein geänderter Bauablauf (zeitweiser Baustopp), zus. Entschädigungen, etc. erforderlich.“
Bei einer technisch aufwendigen und riskanten Unterfahrung des IHK-Gebäudes von nur 2 Metern kann man spekulieren, ob die Eintrittswahrscheinlichkeit nur deshalb auf knapp unter 50% gesetzt wurde, um eine Meldepflicht an die Projektpartner zu umgehen. Auch könnte die Kurzfristigkeit des Angebots für eine Reaktion der Bahn auf die ersten Berichte über die Setzungen bei der Landeswasserversorgung sprechen. Dazu Zitat aus dem Artikel der StN: „..Den Mitgliedern der IHK-Vollversammlung war die von ihrem Präsidenten Georg Fichtner vorgetragene Offerte jedenfalls zu mager. Sie kam übrigens so spät, aber drängend, dass das Thema nicht mehr auf die Tagesordnung der jüngsten Sitzung fand…“.
Lesen Sie dazu auch den Bericht der Netzwerke vom Oktober 2013, in dem noch weitere Risiken für die umliegenden Gebäude durch die Untertunnelung aufgelistet werden, die die Bahn bisher in allen Planfeststellungs- und Planänderungsverfahren abgestritten hatte. Diese Risiken sind auch nicht in der geotechnischen Stellungnahme der Bahn zur Einschätzung der Standhaftigkeit der Gebäude enthalten, die auf Druck der Stadt, des Landes sowie der betroffenen Anwohner von der Bahn im Zuge der Planänderung Grundwassermanagement mehrere Monate nach Auslegung der Unterlagen nachgereicht wurde. Die Netzwerke hatten das Regierungspräsidium im Oktober daher angeschrieben (hier) und eine Berücksichtigung dieser Risiken gefordert.
Darüberhinaus gehen die Berichte der beiden Stuttgarter Zeitungen nicht darauf ein, dass nach der Ferpress-Meldung auch in der IHK kolportiert wurde, dass die vordere Teil der denkmalgeschützten Bundesbahndirektion wegen der Unterfahrung einsturzgefährdet sei.