Erste Tunnelröhre unter dem Neckar vorgetrieben. Laut StN hat Bahn keine Gesundheitsgutachten für nächtliche Sprengungen in Wangen vorgelegt

Am Freitag wurden Pressevertreter von der Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm (PSU) eingeladen, um die erste der vier Tunnelröhren, die unter dem Neckar aufgefahren ist, zu besichtigen. Hier ist die erste Tunnelröhre Richtung Untertürkheim als gelb markierte Strecke erkennbar:

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Die Stuttgarter Nachrichten (hier) und die Stuttgarter Zeitung (hier) berichten darüber.

Nach Aussagen des Abschnittsleiters für die bergmännischen Strecken PFA 1.2./1.6a, Günther Osthoff,  auf der Anwohnerveranstaltung in Wangen soll bis Ende des Jahres die Weströhre zwischen der Innenstadt und Wangen aufgefahren sein und die Oströhre so schnell wie möglich gebaut werden. Auch der Tunnel Richtung Obertürkheim soll bis zum 22.12.2016 „Licht erblicken“. Diese Aussage wurde allerdings auf den darauf folgenden  Bezirksbeiratssitzung in Untertürkheim sowie Anwohnerveranstaltung in Obertürkheim  und Untertürkheim (wir werden noch berichten) von Sebastian Glöckner, Abschnittleiter PFA 1.6a für die oberirdischen Bauten, widersprüchlich korrigiert. Die Eigentümer im Untertürkheimer Lindenschulviertel müssen jedoch davon ausgehen, dass im Herbst die Unterfahrung ihrer Gebäude in sehr geringer Tiefe (8-10 Meter) und in einer schwierigen Geologie ansteht.

Der Tunnel zwischen Wangen und dem Kernerviertel soll weiterhin im Sprengvortrieb vorangetrieben werden. Die Spengintensität soll laut Abschnittsleiter Günther Osthoff auch in den quellfähigen anhydritführenden Schichten nicht reduziert werden. Von einem „bergschonenden“ Sprengverfahren, wie noch auf der Anwohnerveranstaltung für die Anwohner des Stuttgarter Ostens im März 2015 von seinem Vorgänger Matthias Breidenstein erläutert, ist mittlerweile nicht mehr die Rede. Hier ein geologischer Schnitt des Obertürkheimer Tunnels mit den rot eingezeichneten anhydritführenden Schichten:

Der Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für Sprengungen auch im Nachtzeitraum zwischen 22 und 6 Uhr ist weiterhin bei der Landesbergdirektion anhängig. Auf der Anwohnerveranstaltung in Wangen betonten Günther Osthoff und Benjamin Denk, dass die PSU zwei Gutachten der Behörde vorgelegt hätte, die die Unbedenklichkeit dieser Sprengungen belegt. Eine Einschätzung der viele Wangener Anwohner widersprechen, denn die durch die Spengungen ausgelösten Erschütterungen seien deutlich spürbar.

Doch die Stuttgarter Nechrichten haben bei der Landesbehörde nachgehakt. So schreibt die StN am Samstag: „Das Landesamt reagierte am Freitag auf den Vorwurf mit Erstaunen. Zur Entscheidung fehlten Gutachten, die den Nachweis lieferten, dass das nächtliche Sprengen für die Anwohner verträglich sei und es keine Gesundheitsgefahren gebe. Gutachten fehlten. „Der Ball liegt mitnichten bei uns“, so ein Sprecher der Behörde.“

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