Bisherige Brandschutzkonzepte bei Stuttgart 21 laut Chef der Stuttgarter Branddirektion „Ingenieursquatsch“

Letzten Dienstag war der Sachverständige der Bahn für den Brandschutz im Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderates, um das neue Brandschutz- und Entrauchungskonzept für Stuttgart 21 vorzustellen. Die sperrigen Fluchttreppenhäuser sollen an die Bahnsteigenden versetzt werden. Neu geplante Hochleistungsventilatoren am Entrauchungsbauwerk Heilbronnerstraße und Schwallbauwerk Süd/Kernerviertel sollen den Rauch an die Bahnhofsdecke verdrängen, so dass er über die Lamellen der Lichtaugen entweichen kann. Die gefüllten Löschwasserleitungen, die die Stuttgarter Branddirektion seit 20 Jahren für die Tunnel im unterirdischen Bahnknoten fordert,  sollen jetzt doch installiert werden. Die beiden Stuttgarter Zeitungen (StZ / StN ) berichteten darüber.

Bemerkenswert ist, dass die Bahn mit dem Brandschutzkonzept für  den Leiter der Stuttgarter Branddirektion, Frank Knödler,  erstmals „in den grünen Bereich gerutscht“ ist.  Die StZ schreibt: „Harsch fiel sein Urteil zu den bislang angestellten Überlegungen aus. „Das war für mich als Chemiker der reine Ingenieurquatsch“ … Gabriele Munk von den Grünen hielt Knödlers Einschätzung „Ingenieurquatsch“ für mindestens so bemerkenswert wie den Umstand, dass man zwar im Schlossgarten baue, sich aber beim Brandschutz offensichtlich noch in der konzeptionellen Phase des Projekts befinde.“

Das muss man doch noch einmal festhalten. Trotz der aus Sicht der Stuttgarter Branddirektion unzureichenden  Brandschutzkonzepte für Stuttgart 21 wurden bereits vor knapp vier Jahren die jahrhunderte alten Bäume des mittleren Schloßgartens gerodet und vor eineinhalb Jahren der Bau des Tiefbahnhofs begonnen. Die Bauarbeiten für den Trog laufen weiterhin schleppend. Aktuell wird der Medienkanal im Startbaufeld 16 verlegt.  Sowohl die bereits mehrfach angekündigte Betonplatte für den Tiefbahnhof als auch die Planänderungen zur Verlegung der Fluchtreppenhäuser und die baulichen Veränderungen für das neue Entrauchungskonzept sind vom Eisenbahn-Bundesamt noch nicht genehmigt.

Die Ingenieure 22 sehen jedoch auch nach dem neuen Konzept den Brandschutz bei Stuttgart 21 nicht gesichert. Angesichts der vielen vorhandenen Öffnungen der Halle sei ein gezieltes Abdrängen des Rauches über die Abzugsöffnungen in den Lichtaugen nicht zu erreichen. Die dafür notwendige gerichtete Luftströmung würde sich nicht einstellen. Die Bahnsteighalle des „Tiefbahnhofs“ sei dann stärker verraucht wird als im Konzept angenommen.

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