Noch letzte Woche hatte Mario Barth in seiner RTL-Sendung Deutschlands teuerstes Milliarden-Bauprojekt Stuttgart 21 aufs Korn genommen und dabei auch die Absurdität der Fluchttreppenhäuser vorgeführt, die den Platz auf den Bahnsteigen deutlich verengen und die Flüchtenden auf das Dach der Bahnhofshalle -unmittelbar neben den Rauchabzügen- leiten sollen.
Jetzt berichten heute die Stuttgarter Nachrichten (hier), dass die Fluchttreppenhäuser, die in dem noch vor einem halben Jahr vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigten Brandschutzkonzept eine zentrale Rolle spielten, wieder zur Disposition stehen. In der morgigen Ausgabe der Stuttgarter Nachrichten (hier) über die Veranstaltung der IHK, bestätigte Christoph Ingenhoven ein neues Konzept. Die Entrauchungssimulationen hätten gezeigt, dass die Fluchttreppenhäuser auch an das Ende der Bahnsteige verlegt werden können.
Die Wochenzeitschrift Kontext berichtet in ihrem gestrigen Beitrag „Fluchtweg verbaut“, ausführlich über die neue Planung, die wechselseitige Abhängigkeit von Leistungsfähigkeit des Bahnhofs mit dem Brandschutz und weist am Ende daraufhin: „Würden die Treppenhäuser tatsächlich an die Tunnelöffnungen gerückt, bräuchte die Bahn allerdings einen vor allem in Psychologie geschulten Brandexperten. Einen, der erläutert, wie Panik entsteht, wenn es brennt und raucht und die Fluchtwege auf den 420 Meter langen, bekanntlich weit über Gebühr geneigten Bahnsteigen von vielen der Tausenden Reisenden überhaupt nicht oder nicht mehr zu sehen sind.“
Wegen dem damals nicht genehmigten Brandschutzkonzept und der darin vorgesehenen geänderten Gründung für die Fluchttreppenhäuser ruhten die Bauarbeiten am „Tiefbahnhoftrog“über lange Zeit und starteten erst im August 2014. Auch jetzt nach über 1 1/4 Jahren hinken die Bauarbeiten gegenüber dem Zeitplan weit hinterher. Wir hatten bereits im August darüber berichtet. Eigentlich müsste jetzt schon der Kanalbau, die Bodenplatte und die ersten Arbeiten an den Kelchen bereits abgeschlossen sein. Michael Pradel, der neue Abschnittsleiter für den PFA 1.1., hatte letzte Woche auf der Anwohnerveranstaltung im Rathaus eine noch nicht erfolgte Freigabe des Baufeldes 16 und der angrenzenden Baufelder durch das Eisenbahn-Bundesamt als Begründung für die Verzögerung benannt. Diese würde jedoch durch enger vertaktete Bauarbeiten wieder eingeholt werden.
Die Südwestpresse berichtet morgen (hier), dass laut DB Projekt Stuttgart-Ulm Vorstand Manfred Leger die Entscheidung über die Verlegung der Fluchttreppenhäuser beim EBA läge und (erst) in ein „paar Monaten fallen könne“.