Gestern haben der Oberbürgermeister Fritz Kuhn und der Verkehrsminister des Landes Winfried Hermann das Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem nach dem Blauen Brief aus Brüssel drohende Strafzahlungen wegen der jahrelangen Überschreitung der Feinstaubwerte abwendet werden sollen (StZ / StN). Wer erwartet hat, dass die Verantwortlichen jetzt tatsächlich schärfere Maßnahmen wie in München (SZ) in Erwägung ziehen, beispielsweise kurzfristige Fahrverbote bei drohender Überschreitung der Grenzwerte, sieht sich getäuscht. Der vorgestellte Katalog, mit dem bis 2021 die Einhaltung der Grenzwerte erreicht werden soll, sieht mehr Elektrotaxis, bessere Nahverkehrsangebote und dem freiwilligen Umstieg vom Auto auf die Schiene an kritischen Schadstofftagen vor. Außerdem soll es eine Rußfilterpflicht für Baumaschinen geben. Erst wenn in drei Jahren das Konzept nicht greife, müsse man verbindliche Schritte vorschreiben.
Doch mit keinem Wort wurden auf der Pressekonferenz die Luftschadstoffe durch die Lkw-Kolonnen zum Abtransport des Aushubs und der Anlieferung des Baumaterials erwähnt (hier), die die ohnehin schon dicke Stuttgarter Luft zusätzlich belasten werden. Die Netzwerke hatten sich im Vorfeld in einem Brief (hier) an den Oberbürgermeister gewandt und von der Stadt Stuttgart ein aktualisiertes Belastungsszenario gefordert. Wie trotz der jahrelangen Lkw-Kolonnen Elektrotaxis und ein freiwilliges Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr gegen die Grenzwertüberschreitung der krebserregenden Partikel helfen soll, bleibt zumindest den betroffenen Anwohnern in der Innenstadt ein Rätsel.