Die Stuttgarter Nachrichten berichten heute über die Lärmbelästigungen durch die derzeitigen nächtlichen lauten Rammarbeiten zwischen ein und 5 Uhr in Untertürkheim zur Herstellung der Rettungszufahrt Benzstraße. Trotz der Ankündigung der Bahn, rechtzeitig und gezielt auf die betroffenen Anwohner zuzugehen, fühlen sie sich allein gelassen:
„Die Kinder weinen und können nicht mehr schlafen, der Hund bellt, im Schrank scheppern die Teller. Kopfschmerzen, Zittern am ganzen Leib. An der Benzstraße und der Gaggenauer Straße in Untertürkheim ist das für rund 100 Menschen zurzeit Alltag. Die Bahn hat in der Nacht zum Montag damit begonnen, Spundwände in den Boden zu rammen – in unmittelbarer Nähe zur den nächstgelegenen Wohnhäusern. Beeinträchtigungen ließen sich „nicht gänzlich ausschließen“, heißt es in einer Wurfsendung der Bahn an 8500 betroffenen Haushalte auch weit jenseits der Bahngleise. Nicht gänzlich heißt eigentlich: weitgehend…„. Lesen Sie hier.
Die Bahn argumentiert in ihrem auch noch verspätet eingeworfenen Info-Faltblatt pauschal, dass die Bauarbeiten planfestgestellt und von einem unabhängigen Immissionsschutzbeauftragten überwacht werden. Wir möchten in diesem Zusammenhang an unseren Beitrag „Planfeststellung und Baurealität am Beispiel der Lärmpegel an der Rettungszufahrt Benzstraße in Untertürkheim“ zu den Lärmüberschreitungen in Untertürkheim erinnern. Hier wurden zu Beginn der Bauarbeiten im letzten Jahr Lärmwerte gemessen, die weit über den planfestgestellten und damit genehmigten Maximalwerten lagen. Am ersten Wochenende wurden über 100 dB (A) gemessen. Ein vollkommen inakzeptabler Wert, bei dem selbst der Immissionsschutzbeauftragte in einem interenen Schreiben an das Eisenbahn-Bundesamt bemerkte, dass bei der ersten Beschwerde die Baustelle still gelegt werden müsste. Doch das EBA als Aufsichtsbehörde behielt diese Einschätzung unter Verschluss. So beteuerten sowohl die Bauinfo als auch die hinzugerufene Polizei gegenüber den verzweifelten Anwohnern, dass sich doch alles im Rahmen der Planfeststellung bewege…
Update: Mittlerweile zeigen sich die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen der nächtlichen Lärmarbeiten. Nach dem Bericht der Stuttgarter Nachrichten (hier) wurde der erste Anwohner vom Arzt krank geschrieben. Die Rammarbeiten wurden danach vorzeitig von der Baufirma (angeblich wegen einer Halbierung der Rammzahlen) unterbrochen und sollen aber nach einer Meldung der Stuttgarter Nachrichten (hier) im Dezember fortgesetzt werden.