StZ+: S 21: Bahn reißt beschädigtes Haus ab

Update 20.5.: Ende Februar berichteten wir darüber, dass durch die vorbereitenden Tunnelbaumaßnahmen (Hebungsinjektionen) ein Teil des Wohngebäudes in der Kernerstraße 30 stark beschädigt wurde (Beitrag 1 / Beitrag 2). Jetzt kann der beschädigte Anbau nicht mehr gerettet und soll daher abgerissen werden. Die Stuttgarter Zeitung berichtet darüber in ihrer heutigen Printausgabe und online als StZ+Meldung (hier).

Die Bahn räumt zwar ein, dass der Tunnelbau Auslöser des Schadens ist, sieht jedoch laut StZ-Bericht das Ausmaß des Schadens auf eine „nicht fachgerechte Ausführung beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen“. Die StZ schreibt: „Beide Gebäude, sowohl die Kernerstraße 30 wie auch die Schützenstraße 14, waren im Zweiten Weltkrieg beschädigt und auf den bestehenden Fundamenten wieder aufgebaut worden. Dabei sei auch der Zwischenbau entstanden, der nun abgerissen wird. Aus dieser Historie folgert die Bahn, dass das betroffene Bauwerk „nicht vergleichbar mit anderen
Gebäuden im Kernerviertel“ sei.“

Wie allerdings eines (Kernerstraße 30) von zwei mit einem Zwischenbau verbundenen Wohnhäusern angehoben werden kann und das andere (Schützenstraße 14) nicht, ohne dass dabei an diesem Zwischenbau Spannungen und Risse entstehen, bleibt in dem StZ-Artikel offen.

Im Kommentar „Sicherheit muss Priorität haben“ ermahnt die StZ die Bahn, dass sich diese weitere Schäden wie den im Kernerviertel nicht leisten kann und schreibt: „Alle , die im Kernerviertel über den noch zu bauenden Tunneln  wohnen und arbeiten, werden nun mit noch größerer Aufmerksamkeit ihre Wohnungen und Büros betrachten. [..] Es sind noch einige Meter Tunnel unter dem Kernerviertel zu graben, ehe die Mineure an der Sängerstraße wieder Licht sehen. Und je weiter sich die Tunnelbauer in Richtung künftigen Bahnhof vorarbeiten, desto weniger Erdreich bleibt zwischen den Fundamenten der Häuser. So sehr den Projektbetreibern auch der Zeitplan im Nacken sitzt: in diesem sensiblen Bereich muss Sicherheit vor Schnelligkeit gehen. Sicherheit für die Mineure unter Tage bei ihrer gefährlichen Arbeit, aber eben auch Sicherheit für die Bewohner und Besitzer von Immobilien.“

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