Auch die Stuttgarter Zeitung berichtet (hier) über den massiven Wasserandrang im Neckartal, wegen dem der Tunnelvortrieb Richtung Obertürkheim seit September 2018 erneut eingestellt wurde. Im Video „So viel Wasser läuft in den Obertürkheimer Tunnel“ (hier) zeigt die StZ Eindrücke aus der Tunnelröhre.
Die StZ erwähnt die Warnungen aus den Neckarvororten und die Folgen für den Wasserhaushalt: der Grundwasserspiegel ist gesunken, ein Notbrunnen in Untertürkheim ist wegen des sinkenden Grundwasserspiegels stillgelegt und ein weiteres Jahr wird Grundwasser für den Tunnelbau abgepumpt. Ob und welche langfristigen Folgen die jahrelange Absenkung des Grundwasserspiegels für die umliegende Bebauung durch die Absenkung und Verdichtung der Böden haben könnte, wird im Artikel nicht thematisiert. Wir möchten daran erinnern, dass es noch vor drei Jahren auf der Anwohnerveranstaltung in Untertürkheim von Seiten der Bahn hieß, dass die Tunnelvortriebsarbeiten keine Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel hätten.
Die StZ beschreibt die beiden neuen Vortriebstechniken, die nun getestet werden. Beim ersten Test im Januar wurde „mit einer Methode experimentiert, dem Untergrund mit einer Vakuumtechnik Wasser zu entziehen. „Das hat gut funktioniert, da haben wir bis zu anderthalb Meter am Tag Vortrieb geschafft“, erklärt Osthoff. […] Von Montag an erprobt die Bahn nun das sogenannte Düsenstrahlverfahren, um des Wassers Herr zu werden. Dabei wird mit bis zu 400 bar ein Zementgemisch in den Bereich des weiteren Tunnelverlaufs gepresst, um den Wasserzutritt zu minimieren.“
Wir möchten ergänzen, dass das Düsenstrahlverfahren in einem kurzen Abschnitt Richtung Untertürkheimer Kurve zum Einsatz kommen und laut einer Info auf der Anwohnerveranstaltung ab April bis Ende 2016 in einem Probefeld ausprobiert werden sollte. Hier ein Auszug aus einer Präsentation des Tunnelbausachverständigen der Bahn, Prof. Dr. Wittke, an der Erörterung zum Planänderungsverfahren Grundwassermanagment im September 2013 über die damals im Neckartal geplanten Vortriebstechniken:
Die Erprobung dieses Verfahren scheint daher aufwendig zu sein. Dies passt zu der Aussage von Abschnittsleiter Günther Osthoff in der StZ, dass in diesem Jahr kein weiterer Vortrieb in Richtung Portal Obertürkheim erfolgen soll. Es fehlen ca. 600 Meter, die noch aufzufahren sind.
Noch zwei weitere, interessante Informationen aus der StZ-Meldung:
- Die Bahn plant auch von Untertürkheim aus den Obertürkheimer Tunnel logistisch zu beliefern, sobald im Spätsommer der Untertürkheimer Tunnelast vorgetrieben ist. Damit soll der nur über einen Aufzug erreichbare Zwischenangriff Wangen entlastet werden.
- Die Innenverschalungsarbeiten vom Zwischenangriff Wangen Richtung Innenstadt dürfen nicht an Sonntagen stattfinden, weil die Landesbergdirektion in Freiburg dazu keine Ausnahmegenehmigung erteilt hat. Damit dürften die Anwohner in Wangen und hoffentlich auch an den anderen innerstädtischen Tunnelzwischenangriffen zumindest an einem Tag in der Woche vom Lkw-Verkehr für die Innenverschalungsarbeiten verschont bleiben.
Update 5.3.: Auch der Südkurier berichtet inS 21-Tunnelbauer bekommen nasse Füße. Bahn stoppt Bau von Röhre vorerst über den massiven Grundwasserandrang.