StZ: Zeitplan für Stadtbahnverlegung wackelt / „Ohne Fahrplan“

Update 15.9.: Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute (hier), dass der Zeitplan der SSB für die Stadtbahnverlegung „wackelt“. In einer aktuell veröffentlichten Ausschreibung der Bahn für den Bau der neuen SSB-Tunnel entlang der Schillerstraße ist nun von einem neuen Fertigstellungstermin Anfang 2023 die Rede. Solange bleibt die Stammstrecke Richtung Hauptbahnhof weiterhin gesperrt und die Umleitungen des „Netz 2018“ bestehen.

Da die Arbeiten zum Bau der neuen SSB-Tunnel unter der Schillerstraße eng mit denen der Bahn für den Bau des Tiefbahnhofs und des Nesenbachdükers verzahnt sind, schreibt  ausnahmsweise die Bahn diese Leistungen aus. Allerdings erst jetzt, vier Jahre nach Baustart der SSB-Arbeiten und ein dreiviertel Jahr nach der Sperrung der SSB-Stammstrecke Richtung Hauptbahnhof. Nach der Ausschreibung ist der Baustart erst für Februar 2019 vorgesehen. Die StZ schreibt: „Dass die Deutsche Bahn und nicht die SSB die Arbeiten ausschreibe, habe zur Folge, dass sich auch „der derzeit angenommene Fertigstellungstermin“ verschiebe. „Die erhofften Synergieeffekte, die sich möglicherweise auf den zeitlichen Bauablauf auswirken, sind darin nicht berücksichtigt“, erklärt SSB-Sprecherin Birgit Kiefer.“

Doch die Erfahrung mit Zeitplänen für Stuttgart 21 zeigt, dass diese bislang nicht eingehalten werden konnten. Geschweige denn, dass die Bauarbeiten schneller realisiert wurden. Die StZ kommentiert in der Printausgabe die verspätete Ausschreibung im Kommentar „Ohne Fahrplan“: „Man sollte aber die Leidensfähigkeit der Fahrgäste auch nicht überstrapazieren. Doch genau der Eindruck stellt sich ein, wenn sich Bahn und SSB nun darauf geeinigt haben, per Ausschreibung nach Firmen zu suchen, die am Neubau der Stadtbahnstrecke zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof arbeiten wollenDienstbeginn: Februar 2019. Dass das nicht ohne Folgen für den Inbetriebnahmezeitpunkt bleibt, leuchtet auch dem technisch nur mittelmäßig Begabten ein. Die von der SSB geäußerte Hoffnung, Synergieeffekte könnten auch eine frührere Wiedereröffnung der so wichtigen Verbindung in die City fördern, dürfte wohl Zweckoptimismus sein.“

Nach dem derzeitigem Planungsstand wären es fast sieben Jahre, in denen die SSB die abschnittsweisen Streckensperrungen Richtung Charlottenplatz bzw. Hauptbahnhof mit einem provisorischen Stadtbahnnetz und Umleitungen auffangen muss. Die StZ erinnert in ihrer Meldung daran, dass die Planfeststellung für Stuttgart 21 noch eine maximale Unterbrechung der Stadtbahn von 14 Tagen vorgesah. Wir möchten daran erinnern, dass zum Baustart der neuen Haltestelle Staatsgalerie 2014 die SSB-Führung in der ersten Bauphase eine Unterbrechung der Stammstrecke Richtung Charlottenplatz von neun Monaten und in der zweiten Bauphase eine Unterbrechung der SSB-Strecke Richtung Hauptbahnhof von zwei Jahren ankündigte.  Die erste Phase der Streckensperrung dauerte dann neunzehn Monate, die zweite Phase wird nach derzeitiger Planung mehr als fünf Jahre bestehen.

Nach dem Bauzeitenplan der Bahn, der im Januar 2016 an den Tagen der Offenen Baustelle ausgehängt war, sollten die Bauarbeiten für die beiden neuen SSB-Tunnel (olivgrün= neue / braun= alter SSB-Tunnel) nach dem damals fertiggestellten Nesenbachdüker  im Zeitraum Juli 2018 bis Januar 2020 gebaut werden:

Von daher kann man eigentlich nicht mehr von einem „wackelnden“, sondern von einem massiv überschrittenden Zeitplan der SSB-Streckensperrungen und -umleitungen im Zuge der S21-Bauarbeiten sprechen. Unklar ist, welche Auswirkungen diese Verspätung auf den aktuellen Bauzeitenplan der Bahn rund um den „Tiefbahnhof“ hat. Nach dem 2016 den Besuchern präsentierten Zeitplan gingen die Bauarbeiten für die Fertigstellung des Rohbaus des „Tiefbahnhofs“ noch weitere dreieinhalb Jahre vom Januar 2020 bis Juli 2023.

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