Degerlocher haben bis auf weiteres eine Sprengpause

Der maschinelle Vortrieb ruht bis September und die Degerlocher werden zur Zeit auch nicht aus dem Schlaf durch Sprengungen für den bergmännischen Vortrieb zum Bau des mittleren Fildertunnels aufgeweckt. Zumindest auf der Webseite der Projektgesellschaft steht die Meldung, dass seit 12.Juli bis auf weiteres keine Sprengungen stattfinden:

Wahrscheinlich steht in der Weströhre 801 wieder der Bau eines Abdichtungsbauwerks im Übergangsbereich zum Anhydrit an. In einer Bekanntmachung über eine aktuellen Vertragsänderung im EU-Amtsblatt, die nach der Rechtslage jeweils für Nachträge erforderlich sind,  ist von weiteren Erkundungsbohrungen im Bereich der Tunnelfirste die Rede.

In der Begründung heißt es: „Trotz umfangreicher geologischer Erkundungsmaßnahmen im Vorfeld sind im Bereich der Röhre 801 zur Festlegung der Stationierung eines Abdichtungsbauwerkes Erkundungsbohrungen im Bereich der Tunnelfirste erforderliche um insbesondere den Grenzverlauf der anhydritführenden Schicht zu erkunden. Die Anordnung führt zu keiner Veränderung des Gesamtcharakters des Hauptauftrages. Vielmehr dienen die zusätzlichen Erkundungsbohrungen dazu, das beauftragte Bau-Soll zu realisieren und das bestehende Baugrundrisiko zu reduzieren.“

Über eines der insgesamt sechs Abdichtungsbauwerke unter der Gemarkung Degerloch hatte letztes Jahr im Juli die Stuttgarter Zeitung über den „Damm im Berg„berichtet. Die StZ schrieb damals: „Doch die 145 Kubikmeter Beton, die pro Ring verbaut werden, sind es nicht allein, die das Wasser am Fließen hindern sollen. Jede der Betonschalen wird 165 Mal durchbohrt. In die bis zu vier Meter ins Gebirge ragenden Bohrungen wird mit Druck Kunstharz gepresst. Das Gemisch dringt in die Klüfte des Gebirges vor und verschließt sie. Die Konstruktion soll wie ein Damm im Berg wirken. Drei dieser Abdichtungsbauwerke entstehen je Tunnelröhre. Das erste dort, wo der Vortrieb des Fildertunnel gerade steht, ein weiteres 230 Meter weiter in Richtung Innenstadt und das letzte am Übergang in den Anhydrit, rund 1000 Meter vom jetzigen Vortriebsstand entfernt.“

Laut einer weiteren aktuellen EU-Bekanntmachung wird im Fildertunnel beim Einbau der Dammringe ein Acrylatgel injiziert:“Zur Erzielung eines besseren Abdichtungseffektes im Gebirge soll auf Anraten des SV-Tunnel bei den weiteren Dammringbauwerken ein Acrylatgel injiziert werden, welches eine niedrigere Viskosität gegenüber PU-Harzen aufweist und entsprechend tiefer in entstandene Klüfte eindringen kann und diese abdichtet.“

Auch in der Oströhre 802 des Fildertunnels werden nach einer aktuellen Bekanntmachung im EU-Amtsblatt für einen Nachtrag derzeit Erkundungsbohrungen zur Überprüfung der Wandstärke der Innenschale durchgeführt. In der Bekanntmachung heißt es: „Trotz umfangreicher geologischer Erkundungsmaßnahmen im Vorfeld sind im Bereich der Röhre 802 (mittlerer Fildertunnel) zur planerischen Optimierung der Innenschale weitere Erkundungsbohrungen, auf Empfehlung des ST Tunnel hin, durchzuführen. Die Anordnung führt zu keiner Veränderung des Gesamtcharakters des Hauptauftrages. Vielmehr dienen die zusätzlichen Erkundungsbohrungen dazu, das beauftragte Bau-Soll zu realisieren und das bestehende Baugrundrisiko zu reduzieren.“

Übrigens, wie bei nahezu allen im EU-Amtsblatt bekannt gemachten Nachträgen zum Tunnelbau für Stuttgart 21 sind diese nicht mit Preisen, sondern nur mit einem symbolischen Euro hinterlegt.

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