Update 01.04.2017: Der neue Bahnchef Lutz erklärte nach der letzten Aufsichtsratssitzung, dass er finster entschlossen sei, Stuttgart 21 im vereinbarten Termin- und Kostenplan zu realisieren. Doch die Zeichen mehren sich, dass der offizielle Zeitplan bei dem Großprojekt mit der Inbetriebnahme zum Dezember 2021 nicht mehr zu halten ist.
Vorletzte Woche räumte dies der S21-Geschäftsführer Manfred Leger auf der Infoveranstaltung für die Anwohner des Kernerviertel ein und erläuterte, warum der Zeitplan dennoch offiziell nicht verschoben wird. Jetzt äußerte sich Christoph Ingenhoven, der Architekt des „Tiefbahnhofs“, innerhalb weniger Tage zwei Mal zum Zeitplan von Stuttgart 21. Erst beim 13. Heidelberger Schlossgespräch, bei dem er mit Philosoph Peter Sloterdijk auch auf Stuttgart 21 zu sprechen kam. Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete darüber (hier) und schreibt u.a.: „Beim umstrittenen Neubau des Stuttgarter Bahnhofs, der nun spätestens 2024 fertiggestellt sein soll, ginge es auch um die Zusammenführung zweier Parks sowie die Verlegung von Hauptverkehrsachsen, wie Ingenhoven in seinem Bildvortrag erläuterte.“
Und in einem SWR 2-Interview (hier) antwortete er auf die Nachfrage nach dem Projekt Stuttgart 21 (ab Minute 12:45):
„Insofern gleich schon der Kommentar zu dem Thema Kosten und Termine. Man darf sich einfach nichts vormachen. Die Länge eines Projektes, das Hineinziehen in immer neue Genehmigungen macht am Ende natürlich den großen Unterschied aus, wenn man Vorkalkulation mit endgültigen Kosten, wenn man den vorgesehenen Terminplan mit dem endgültigen Terminplan vergleicht. […] Der offizielle Terminplan spricht von 2022. Die Bahn spricht davon, es könne bis zwei Jahre länger dauern. Man habe aber – das wissen wir auch tatsächlich – Maßnahmen ergriffen, um das nach Möglichkeit wieder rückgängig zu machen. Diese zwei Jahre Verzug. Einigen wir uns doch in der Mitte. Sagen wir doch 2023.“
Dass der offizielle Inbetriebnahmetermin von Stuttgart 21 noch weiterhin der Dezember 2021 ist, erwähnt er nicht. Ebenfalls nicht, dass Gegensteuerungsmaßnahmen zur Einholung des zweijährigen Zeitverzugs von der Bahn nicht vorgestellt wurden. Von Gegensteuerungsmaßnahmen, nach denen das Netzwerk Kernerviertel in seinem Fragenkatalog explizit gefragt hatte, war auf der Veranstaltung nicht die Rede. Und Manfred Leger räumte auf der Infoveranstaltung ein, dass die Einholung von zwei Jahren Bauverzug bei der hochkomplexen Bauplanung am Südkopf des „Tiefbahnhofs“ nicht realisierbar sei.