Der Bericht des Schwarzwälder Boten (hier) über den Schwerlastverkehr, der derzeit durch die kleine Gemeinde Trichtingen zu den Steinbrüchen in Trichtingen und Böhringen donnert, hat auch uns vom Netzwerk Kernerviertel aufhorchen lassen. Schließlich ist da- von die Rede, dass ein Großteil der Schwerlaster Aushubmaterial von der Rettungszu- fahrt neben dem Wagenburgtunnel transportiere:
„Seit Herbst vergangenen Jahres fahren vermehrt Laster von der Autobahn zu den Stein-brüchen in Trichtingen und Böhringen. Teilweise, wie bei der Firma Bantle, die den Steinbruch in Böhringen betreibt, wird auch Aushubmaterial von S 21 gebracht. Ver- gangene Woche, so Prokurist Joachim Haaga, wurden im Durchschnitt 700 Tonnen täglich angeliefert. Ein Laster wird mit rund 27 Tonnen beladen, sodass man auf 25 Fuhren pro Tag kommt. „Es waren aber in Spitzenzeiten auch schon 80 pro Tag“, er- läutert Haaga. Die Ausbruchmasse, die derzeit hauptsächlich vom Bau der Rettungs-ausfahrt beim Bahnhof stamme (Wagenburg), weise die gleiche Qualität auf wie die Erde beziehungsweise Gipsart, die in Trichtingen vorkomme, sagt ein Sprecher des Kommu-nikationsbüros des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm. Es handle sich um Gipskeuper.“
Daher hakten wir von Seiten des Netzwerks beim Kommunikationsbüro nach :
„Bei der Anwohnerveranstaltung im November erklärte ein Bahnvertreter auf Nach- frage, dass beim Ausbau der Rettungszufahrt lediglich 2 LKW-Fuhren pro Tag anfallen würden... Dies passt eindeutig nicht zu der aktuellen Meldung über den Erdaushub. Falls es sich um anhydrithaltigen Gipskeuper handeln würde, dann wäre die Bahn mit ihren Grabungsarbeiten bereits auf Höhe der Wera- / Hausmannstraße angelangt. Die geo- logischen Pläne der Bahn weisen erst in diesem Bereich anhydrithaltiges Material aus. „
Darauf erhielten wir sehr rasch folgende Antwort:
„Bitte sehen Sie mir nach, dass wir die Aussagen externer Deponie- oder Steinbruch-betreiber nicht kommentieren können. Meines Wissens nach wird bei den von Ihnen zitierten Deponien Abfuhr zahlreicher S21-Baustellen (derzeit 26 !) angeliefert, nicht allein vom Wagenburgtunnel aus. Lassen Sie mich aber auf Ihre Überlegungen/Fragen zum Vortriebsstand im Kernerviertel konkret antworten: Aktuell sind wir an der Rett- ungszufahrt knapp 120 Meter im Berg. Damit befinden wir uns in Höhe der Kernerstraße Nr. 36 (Anmerkung Netzwerk: also Ecke Werastr.!) in einer Tiefe von rund 40 Metern. Anhydritschichten sind nicht erreicht. Die tägliche Vortriebsleistung beträgt rund einen Meter, was einen Abraum von rund 100 Kubikmetern entspricht. Dieses Volumen kann mit 10 bis 15 LKW pro Tag abgefahren werden, so die Auskunft der Projektverantwort-lichen.“
Unsere Reaktion: Die Bahn sollte auf den Anwohnerveranstaltungen mit ehrlichen Zahlen hantieren. Dennoch ist die Differenz von 8-13 LKWs gemessen an dem, was uns im Kernerviertel für die nächsten Jahre erwartet, sicherlich noch harmlos. Wichtiger ist, dass die Bahn für den Abtransport des Aushubs der eigentlichen Tunnelbauten (Anfahrt PFA 1.2. / PFA 1.6a und das Verzweigungbauwerk) das Förderband und die Baustraßen wie angekündigt ab Juli / August in Betrieb nimmt. Die zentrale Baustraße C Richtung Nord- bahnhofviertel müsste nach der Planfeststellung spätestens im August fertig gestellt sein, da der Abtransport über das öffentliche Straßennetz nur max. ein Jahr nach Baubeginn zulässig ist. In der Antwort der Stadt Stuttgart auf eine Anfrage der Grünen hieß es:
„Nach unserem Verständnis (Anm.: der Bahn) hat der Jahreszeitraum daher mit Beginn der Vortriebsarbeiten der SSB AG im Zusammenhang mit der Folgemaßnahmem „Ver- legung der Stadtbahn Heilbronner Straße“ im August 2013 begonnen. Nach derzeitigem Stand ist geplant, die Zentrale Baulogistikfläche C2 und das Baustraßensystem bis Mitte 2014 in Betrieb zu nehmen. Die Anforderungen des Planfeststellungsbeschlusses sind damit erfüllt.“
Davon ist leider bislang nichts zu sehen. Weder laufen Vorbereitungsarbeiten für das Förderband, noch ist für uns Anwohner erkennbar, dass in knapp 5 Monaten die Bau- straßen vom Hauptbahnhof bis zur Logistikfläche C2 am Nordbahnhof für den Abtrans- port des Tunnelaushubs und der anderen Baustellen im Bereich des geplanten Tiefbahn-hoftrogs (incl.SSB-Umbau Staatsgalerie) vollständig fertiggestellt sind. Ansonsten würde der LKW-Verkehr für den Aushub und den Anlieferungen des Baumaterials der diversen Baustellen, die in der Umgebung des Kernerviertels liegen, entgegen der Planfeststellung über die ohnehin stark belastete B 14 in unmittelbarer Nähe der Feinstaubhochburg Neckartor (StZ / Kontext) abgewickelt werden. Und hier ist für die betroffenen Anwohner des Kernerviertels jeder weitere LKW zuviel.
Wer sich noch zum Thema Autoverkehr und Feinstaub rund um das Neckartor weiter informieren möchte, dem sei die Webseite der Bürgerinitiative Neckartor empfohlen.