StZ über Fällungen im Rosensteinpark, Workshops für geraffte Bauabläufe und Genehmigung des Schwallbauwerks Süd

Die Stuttgarter Zeitung hat gestern im Vorfeld des am Montag stattfindenden Lenkungskreises zwei Artikel über Stuttgart 21 veröffentlicht.

Im ersten Artikel geht es  um die bevorstehenden Fällung von sieben Bäumen im  besonders geschützten Rosensteinpark für den Bau der Neckarbrücke (hier). Dagegen steht die artenschutzrechtliche Genehmigung für den Bau des Bad Cannstattet Tunnels im Bereich der Ehmannstraße weiterhin aus. Die StZ schreibt:  „Dort wollte sie für den Tunnelbau eine große Baugrube öffnen. Doch in den Bäumen, die dem im Wege stehen, lebt der Juchtenkäfer. Daher plant die Bahn um und will einen Tunnel unter den Bäumen hindurch bauen. Auch dort steht die Genehmigung noch aus. Nach der jüngsten Lenkungskreissitzung im Juni war man bei der Bahn noch zuversichtlich, den entsprechenden Bescheid vom Eisenbahn-Bundesamt im September in den Händen zu halten. Doch auch Anfang November ist die Genehmigung noch nicht ergangen.“

Der zweite Artikel (hier) befasst sich mit den bevorstehenden Lenkungskreis am Montag, bei dem es auch darum gehen wird, „ob und, wenn ja, wie der angespannte Terminplan für Stuttgart 21 zu retten ist.  Vor fünf Monaten musste die Bahn einräumen, dass alleine auf der Baustelle für den eigentlichen Bahnhof mittlerweile eine Verspätung von zwei Jahren aufgelaufen ist.“  Es geht laut StZ um einen „geraffteren Bauablauf“, insbesondere bei den Straßenverlegungen. Damit werden die  erforderlichen Verlegungen für die Trog- und Dükerbaustellen rund um den Bahnhof gemeint sein, d.h. Heilbronner-, Schiller- und Willy-Brandstraße. Alles für den Berufsverkehr neuralgische Straßen. Änderungen im Bauablauf am Südkopf werden vor allem das Kernerviertel betreffen.

Darüberhinaus berichtet die StZ, dass die Planänderung zum Schwallbauwerk Süd jetzt vom EBA genehmigt sei. Eine Grafik zeigt den Standort und die Größe des 16 x 16 Meter großen Bauwerks am Fuße des Kernerviertels:

Das Schwallbauwerk Süd dient zur Entlüftung des Luftschwalls der in den „Tiefbahnhof“ einfahrenden Züge. Ursprünglich sah die Planfeststellung zehn Lüfter vor, die im Dauerbetrieb zur Belüftung des Bahnhofs beitragen sollten. Diese Funktion ist nach dem von der Bahn beim Eisenbahn-Bundesamt eingereichten Brandschutz- und Entrauchungskonzept entfallen. Stattdessen sollen im Brandfall vier Hochleistungslüfer den Rauch aus dem „Tiefbahnhof“ Richtung Lichtaugen verdrängen. Für die Genehmigung der Hochleistungslüfer hatte die Bahn im Frühsommer 2015 eine Planänderung beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt.

Sowohl die Ingenieure 22 als auch das Netzwerk Kernerviertel hatten Anfang des Jahres beim Eisenbahn-Bundesamt Einwände zur Funktionalität und dem vom Schwallbauwerk ausgehenden Lärms sowie das unzureichende schalltechnische Gutachten erhoben. Anscheinend nicht unberechtigt. Das Eisenbahn-Bundesamt forderte im Planänderungsverfahren weitere Gutachten an. Der Genehmigungsbescheid des Eisenbahn-Bundesamtes zur 15.Planänderung ist mittlerweile online abrufbar. Sobald die vom Bahn-Gutachter nachgereichten Gutachten ausgewertet sind, werden wir darüber berichten.

Erste Informationen enthält der Genehmigungsbescheid des EBAs. So schreibt die Stuttgarter Zeitung: „Daran, dass die Anlage laut ist, wenn sie unter Volllast betrieben wird, lässt auch das Eba keinen Zweifel. „Die erforderliche Funktion der Ventilatoren, nämlich die Entrauchung des Tunnels im Ereignisfall, ruft derart hohe Geräuschemissionen hervor, dass nach dem Stand der Technik eine Einhaltung der Immissionsrichtwerte (. . .) mit verhältnismäßigem Aufwand nicht möglich ist“, heißt es in dem Beschluss. Zudem muss die Anlage aus Wartungsgründen regelmäßig angeworfen werden – etwa zehnmal im Jahr. Dabei werde aber nicht die volle Leistung abgerufen, so Bieger. Das passiere aber auf alle Fälle tagsüber. „Da geht das im Straßenlärm unter“, sagt der Brandschutzbeauftragte. Nur einmal im Jahr werde die Anlage mit voller Leistung getestet – und das werde dann auch zu hören sein. Bieger sieht aber auch Vorteile fürs Kernerviertel: „Dort kommt im Brandfall kein Rauch raus.“

Mit Genehmigung der 15.Planänderung für das Schallbauwerk ist zu rechnen, dass die eigentlichen Bauarbeiten am Baufeld 25 neben der grünen Schallschutzwand / Sängerstraße starten werden. Bislang sind lediglich die Verbaupfähle gesetzt und die Grube großteils ausgehoben. Nach dem zum Baustart des „Tiefbahnhofs“ im August 2014 vorgestellten Zeitplan sollten die Bauarbeiten für das Baufeld 25 eigentlich bereits im Juli 2016 abgeschlossen sein.

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