Seit Februar läuft der Vortrieb der Tunnelröhren vom Verzweigungsbauwerk Süd unter dem Kernerviertel. Allerdings nur bei zwei der insgesamt sechs Röhren, nämlich die der beiden Oströhren. Und seit März steht das Schallschutzdach über der Rettungszufahrt Süd neben dem Wagenburgtunnel, das die Anwohner des Kernerviertels vor dem 24-Stundenbetrieb an der Tunnelbaustelle schützen soll.
Doch trotz des eingeschränkten Tunnelvortriebs erreichten im März 2016 die gemessenen Lärmpegel im Nachtzeitraum die vom langjährigen Gutachter und Immissionsschutzbeauftragten der Bahn prognostizierten Maximalwerte. Schuld daran ist wahrscheinlich der Dauerlärm der beiden Lüfter, die wegen der Luftzufuhr in einer U-förmigen Versenkung auf dem Schallschutzdach montiert sind. Zwei weitere sollen noch dazukommen, wenn der Vortrieb der beiden Weströhren vom Verzweigungsbauwerk startet. Hinzu kommen wird auch noch mehr Lärm durch den dann verstärkten Baubetrieb sowie zusätzlich noch 2017 der Lärm der Betonpumpen aus den Hebungsinjektionsschächten.
Daher hat sich das Netzwerk Kernerviertel in einer Mail an die DB Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) gewandt und nachgehakt. Die PSU prüft derzeit den Sachverhalt. Sobald eine Antwort eingeht, werden wir sie veröffentlichen. Hier erst einmal die Anfrage des Netzwerks Kernerviertel:
Der Tunnelvortrieb an der Rettungszufahrt Süd ist mittlerweile angelaufen und das Schallschutzdach fertiggestellt. Mit dem Tunnelvortrieb der beiden Oströhren laufen auch zwei der vier Lüfter im 24-Stunden-Betrieb, die – auf dem Schallschutzdach montiert- doch einen nicht unerheblichen Dauerlärm für die Wohnumgebung ausstrahlen.
Der zuletzt veröffentlichte Messbericht vom 14.-20.3.2016 weist trotz des Schallschutzdaches bereits durchschnittliche nächtliche Lärmpegel in der Größenordnung zwischen 51,5 bis 54,6 dB(A) aus. Diese erreichen nahezu die Werte, die in dem schalltechnischen Detailgutachten vom Oktober 2015 für das neben dem Messpunkt gelegene Wohnhaus (Urbanstraße 62 a) als nächtliche Maximalwerte (52,7 bis 54,4 dB(A) / Lastfall 1-3) prognostiziert wurden.
Dabei fielen im Mitte März 2016 innerhalb des Messzeitraums ein Teil der Schallquellen nicht an, die der schalltechnischen Prognoserechnung vom Oktober 2015 (Auszug Emmissionen des Baubetriebs an der Rettungszufahrt Seite 1 / Seite 2) zugrunde gelegt wurden:
- das Förderband war noch nicht in Betrieb,
- nur zwei der vier Lüfter sind im Dauereinsatz bzw. auf dem Schallschutzdach montiert,
- die Hebungsinjektionsschächte sind noch nicht in Betrieb,
- wegen des eingeschränkten Tunnelvortriebs war der Steinbrecher nicht permanent in Betrieb und entsprechend weniger Fahr-/Be- und Entladungsgeräusche durch LKWs, Dumper etc sind angefallen.
Wir befürchten, dass die Lärmbelastung im Volllastbetrieb – insbesondere beim Betrieb der 4 montierten Lüfter auf dem Schallschutzdach- die vom Büro Fritz errechneten Maximalwerte deutlich übersteigen wird und sehen Handlungsbedarf. Auch am ZA Prag belasten leider deutlich höhere Lärmpegel als geplant die Anwohner. Die Lüfterfirma ist seit Monaten immer noch am Modifizieren der Lüfter.
Daher bitten um die Beantwortung der folgenden Fragen und bedanken uns dafür bereits im Voraus:
1. Wann soll der Vortrieb der beiden Weströhren vom Verzweigungsbauwerk starten und damit die beiden weiteren geplanten Lüfter in Betrieb gehen?
2. Mit welchen durchschnittlichen Lärmpegeln ist im Tages- und Nachtzeitraum beim Vollastbetrieb mit Einsatz der vier Lüfter auf Basis der jetzt gemessenen Werte zu rechnen?
3. Sind von Seiten der PSU aktive Schallschutzmaßnahmen (Modifizierung der Lüfer) für den geplanten Vollastbetrieb von vier Lüftern an der Rettungszufahrt Süd geplant?
4. Ist während des ab 2017 geplanten Vortriebs der beiden weiteren Röhren des Anfahrbereichs Süd der Einsatz weiterer Lüfter vorgesehen oder wie soll die Belüftung dieser Röhren erfolgen?
5. Wann wird die nächste Messung, die nach dem Messkonzept spätestens 6 Wochen nach der Letzten (14.-20.3.2016) durchgeführt werden soll, auf der Webseite der PSU veröffentlicht?