Die Stuttgarter Zeitung berichtete vorgestern (hier) über den Bau der 10 Meter hohen Lärmschutzwand entlang der Sängerstraße. Nach Darstellung von Dr.Florian Bitzer, Abschnittsleiter der Projektgesellschaft für Umwelt, vor den Stadträten im Umwelt- und Technikausschuss soll sie sich pegelmindern auswirken. Mehr über die Präsentation der Bahn vor den Stadträten zum Stand des Immissionsschutzes finden Sie in der Meldung der StZ „Bahn muss Lärmschutz ausweiten“.
Allerdings kamen von Seiten der Bahnvertreter keine näheren Informationen über das zugrundegelegte Bauzenario und die trotz der Schallschutzwände prognostizierten Lärmwerte. Spätestens nach dem noch eingeräumt wurde, dass neben den Schallschutzwänden auch weitere Gebäude im Kernerviertel und am Kriegsberg mit passivem Schallschutz ausgestattet werden müssen, hätte diese Information die Stadträte im UTA zumindest aufhorchen lassen müssen. Seit letzter Woche ist wieder ein überarbeitetes schalltechnisches Detailgutachten für die jahrelangen innerstädtischen Bauarbeiten rund um den Bahnhof erschienen. Wir werden darüber berichten.
Neu ist die Information der StZ, dass die Betroffenen wegen Änderungen am Schwallbauwerk angehört werden sollen. Wahrscheinlich handelt es sich um die 15.Planänderung zum PFA 1.1., zu der das Eisenbahn-Bundesamt im August einen Bescheid über das Unterbleiben einer Umweltverträglichkeitprüfung veröffentlicht hatte. Danach hat die 15.Planänderung „...im Wesentlichen die bauliche Anpassung des Schwall- und Entrauchungsbauwerk Süd zum Gegenstand. Die Decke des Schwall- und Entrauchungsbauwerk Süd wird um ca. 2,7 m angehoben, eine Zwischenebene mit zusätzlichen Treppenabgängen wird eingebaut. Anordnung der Betriebsräume wird geändert und es sind zusätzliche Gründungspfähle erforderlich...“.
Ob diese 15.Planänderung auch die deutlich leistungsfähigeren Lüftungsanlagen enthält, über die die Stuttgarter Nachrichten Anfang Juli 2015 berichtet haben und die immissionsrechtlich geprüft werden müssen, ist noch unklar. In der Präsentation der Bahn anlässlich der Anwohnerveranstaltung im Rathaus Anfang Juni 2014 findet sich der Hinweis auf das damals noch sich in Umplanung befindliche Schwallbauwerk:
Welchen Inhalt die geplante Anhörung hat, ist noch nicht bekannt. Dass weitere Pfähle, für die Gründung im Baufeld 25 in den Boden getrieben werden müssen, ist sicherlich ein Aspekt. Möglicherweise bedeuted die Anhebung der Decke um 2,7 Meter auch, dass das ohnehin nicht gerade kleine Bauwerk sich in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser an der Sängerstraße in den oberirdischen Ausmaßen erhöht. Die Frage, welche Dauerlärmbelastung für die Anwohner im Kernerviertel vom Betrieb des Schwallbauwerks und der Belüftung des „Tiefbahnhofs“ ausgehen wird, ist weiter im Raum.
Ob das EBA die Anwohner im Kernerviertel in einer öffentlichen Anhörung einbeziehen wird, ist vor dem Zeitverzug der Bauarbeiten am Baufeld 25 mehr als fraglich. Wahrscheinlich wird sich wieder auf den Kreis der Träger öffentlicher Belange, wie z.B. Naturschutzverbände, beschränken. Die Bahn erwartet die Genehmigung der Planänderung des Schwallbauwerks bereits im November 2015.