Die Stuttgarter Nachrichten berichten heute (hier) über den Baustart an der Tunnelbaustelle Jägerstraße für die Tunnel unter dem Kriegsberg. Die beiden geplanten Tunnelröhren haben einen Durchmesser von 22 Metern und sollen zur Stabilisierung im Ulmenstollenvortrieb mit Teilquerschnitten hergestellt werden.
Laut Information der StN sind für Stuttgart 21 erneute Planänderungen erforderlich. So soll die geplante Neckarbrücke in Bad Cannstatt, deren Baustart zuletzt im Herbst 2015 vorgesehen war, erheblich geändert werden. Die Pläne seien vom EBA noch nicht genehmigt.
Daneben hat die Bahn eine Planänderung für das Entrauchungsbauwerk (Schwallbauwerk Süd) am Kernerviertel eingereicht. Dieses soll auf dem Baufeld 25, dem Geländer des abgerissenen Hauses Sängerstraße 4, errichtet werden und „werde in seinen Ausmaßen gleich bleiben, aber deutlich leistungsfähigere Lüftungsanlagen erhalten.“
Damit wird erkennbar, dass die Entrauchungsanlage im Zuge der Planfeststellung nicht ausreichend dimensioniert geplant war und die Bahn auch in diesem Punkt nachbessern muss. Das südliche (aktive) Schwallbauwerk ist zur Durchlüftung der unterirdischen Bahnhofshalle und im Brandfall zur Entrauchung nach der Fertigstellung des „Tiefbahnhofs“notwendig. Es soll den konstanten Luftaustausch in der Bahnsteighalle gewährleisten und ist daher nach der Planfeststellung mit 10 Ventilatoren geplant.
Daher sieht der Planfeststellungsbescheid Lärmschutzauflagen wegen der Lüftung beim Schwallbauwerk Süd vor. So heißt es auf Seite 41 des Planfeststellungsbescheides 1.1.: „3.1.1. Die Vorhabenträgerin hat das Einfügungsdämmmaß der Kulissenschalldämpfer am Schwallbauwerk Süd so zu dimensionieren, dass an jeder Schwallöffnung ein immissionswirksamer Schallleistungspegel LWAR von 75 dB(A) nicht überschritten wird.“
Diese Nachricht über die Planänderung sollte die Anwohner des Kernerviertels zumindest einmal hellhörig machen. 75 dB (A) als Dauerlärmquelle im unteren Kernerviertel in der Nähe der Wohngebäude ist bereits schon sehr laut. Zumal nach Abbruch der alten SSB Haltestelle Staatsgalerie der Straßenverkehr in diesem Bereich zukünftig unter die Erde verlegt werden soll. Abgesehen von der Frage der Funktionsfähigkeit dürfte das EBA diese Planänderung nur dann genehmigen, wenn auch die leistungsfähigere Lüftungsanlage des Schwallbauwerks Süd entsprechend abgedämpft werden kann.
Von der Genehmigung dieser 15.Planänderung ist auch der Baufortschritt am Baufeld 25 abhängig. Nach dem in der UTA-Sitzung präsentierten Zeitplan erwartet die Bahn die Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt im November 2015.
Update 14.7.2015: Auf Nachfrage in der gestrigen Sitzung des Bezirksbeirats Mitte erklärten die Bahnvertreter, dass das neu geplante Schwallbauwerk Süd derzeit immissionsrechtlich simuliert würde und Werte innerhalb der Vorgaben der Planfeststellung aufwiese. Im Betrieb soll es allerdings nur noch die Entrauchung im Brandfalle abdecken. Dafür seien einmal im Monat ein kurzer einstündiger Betrieb der Ventilatoren erforderlich. Wie der Tiefbahnhof entlüftet werden oder ggf. welches Bauwerk diese Funktion übernehmen soll, wurde nicht erwähnt.