Die Stuttgarter Zeitung berichtet (hier), dass ab heute 8 Uhr bis Freitag 20 Uhr das Förderband an der Rettungszufahrt im 24-Stunden-Probebetrieb mit Aushub vom Vortrieb aus der Rettungszufahrt getestet werden soll. Das Förderband soll dann im Laufe diesen Jahres zum Abtransport des Aushubs der weiteren Vortriebsarbeiten Richtung Wangen und Fildern rund um die Uhr in Betrieb gehen.
Angesichts der in den schalltechnischen Detailgutachten prognostizierten hohen Lärmpegel ist ein Probelauf mit begleitender Lärmmessung auch notwendig. Das Netzwerk Kernerviertel hatte im letzten Jahr mehrfach in Schreiben an das EBA und die Stadt Stuttgart darauf hinwiesen, dass in den schalltechnischen Detailgutachten prognostizierten Emmissionswerte von bis zu 102 dB(A) extrem hoch sind und deutlich über den ursprünglich in der Planfeststellung genannten Wert von 50,3 dB(A) liegen. Die Pegelwerte würden damit auch die Lärmschutzauflage aus der Planfeststellung 1.1. nicht beachten, wonach bei stationären Anlagen am Südkopf maximal 91 dB(A) erlaubt ist. Dazu kommt noch, dass im Planfeststellungverfahren die Bahn damals zusicherte, dass der Abtransport des Abraums aus dem Tunnelbau über die Rettungszufahrt Süd über eine “zu entwickelnde elektrische Transporteinrichtung anderer Art“ erfolgen würde. Mehr dazu in unserem letzten Beitrag vom 4. August 2014 (hier). Die Bahn hatte die Kritik an dem zu erwartenden Lärm immer mit Hinweis auf die Einhausung des Förderbandes abgewiegelt (hier). Das Förderband sei damit für die umliegenden Anwohner des Kernerviertels nicht hörbar.
Jetzt ist seit wenigen Tagen auf der Webseite des Kommunikationsbüros ein aktuelles schalltechnisches Detailgutachten zu den Bauarbeiten rund um den Stuttgarter Hauptbahnhof (hier) zu finden, über das wir noch berichten werden. Darin werden u.a. auch neue Lärmpegel für das Förderband aufgeführt, das nach diesem Gutachten spätestens im April 2015 in Betrieb genommen werden soll. Dafür wurden Werte von vergleichbaren Anlagen, wie dem Förderband zum Bau des Katzenbergtunnels, herangezogen. Für den Hauptantrieb wird bei einer bestimmten Umdrehung (1200 Upm) eine Punktschallleistung von 95,2 dB(A) prognostiziert, für die drei Kopfstationen zwischen 92,2 und 95 dB(A), die Bandanlage selbst als Linienschallquelle mit 76 dB (A) pro Meter. Von daher ist es leider sehr wahrscheinlich, dass das Förderband insbesondere im Nachtzeitraum für die umliegenden Anwohner im Kernerviertel hörbar ist. Es bleibt abzuwarten, was die Testphase und die Optimierungsmaßnahmen mit Leitblechen ergibt.
Ob das Förderband tatsächlich so stark ausgelastet sein wird, wird sich noch zeigen. Die Bahn ist mit den Bauarbeiten an der Rettungszufahrt, die im November 2013 anliefen, aus unbekannten Gründen deutlich im Verzug. Nach dem auf der Informationsveranstaltung im Rathaus vorgestellten Zeitplan (hier) sollte bereits im 2.Quartal 2014 die Rettungszufahrt fertiggestellt sein und das Förderband in Betrieb gehen. Die Innenverschalung der Rettungszufahrt und der Bau des Verzweigungsbauwerks sollten ab dem 3. Quartal 2014 starten. Damals waren zum 3.April 2014 (hier) bereits 150 Meter der Rettungszufahrt gegraben. Danach stockten die Bauarbeiten über Monate hinweg bis Mitte November 2014 (hier). Aktuell zum 19. Januar 2015 (hier) sind lediglich 67 weitere Meter, nämlich 207,6 Meter von 221,85 Meter der Rettungszufahrt vorangetrieben.