Diese Woche sollte man den Spiegel kaufen. Das Magazin berichtet (hier) , dass die Zulassung für den Tiefbahnhof bei Stuttgart 21, der den amtlichen Wert für das Gefälle um das Fünffache überschreitet (Kontext-Bericht / SPON-Darstellung) und wegen der Sicherheitsmängel von erfahrenen Lokführern kritisiert wird, nur mit einem Trick gelang:
„Der Stuttgarter Tiefbahnhof dagegen wird auf ganzer Länge in einem Gefälle von 15,1 Promille liegen. In der Bahnwelt ist das ein Steilhang… Das Kunststück, mit dem die Bahn ihren schrägen Gleiskörper durch die Zulassung brachte, bestand darin, ihn vom Bahnhof zur Haltestelle umzudefinieren… Warnungen gab es früh. Eberhard Happe, Leiter Zugförderung der Bahn in Hamburg, bewertete die angestrebte Gleisneigung bereits in einem Fachaufsatz 1992 als „kriminell.“
Man muss sich dies vor Augen führen: Die Landeshauptstadt Stuttgart wird zukünftig keinen Bahnhof mehr besitzen, in dem auch gewendet werden kann, sondern nur noch eine Haltestelle bzw. einen Haltepunkt im Sinne von § 4 der Eisenbahn-Bau- u. Betriebsordnung für Deutschland. Damit man ihn nicht mit den S-Bahnhaltepunkten verwechselt, sollte er aus unserer Sicht zukünftig nur noch als „Haupthaltepunkt“ bezeichnet werden. Mit seinem derzeit veranschlagten Kostenvolumen von mindestens 6,8 Milliarden Euro ist er sicherlich der teuerste Haltepunkt weltweit.
Spiegel Online eine kurzes Video (hier) eingestellt, in dem auf die Probleme dieses extremen Gefälles eingegangen wird.