Zwischenangriff Prag – wie die Bahn die Anwohner am Wartberg desinformiert

Gestern fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine feierliche Tunneltaufe des Feuerbacher Tunnel am Zwischenangriffs Prag statt. Morgen erscheint in der Stuttgarter Zeitung  ein Bericht (hier) und ein Kommentar „Unterirdische Feier“ (hier) darüber. Auf der Internetseite des Kommunikationsbüros findet man eine kurze nachträgliche Pressemitteilung zum Baustart am rund 3 Kilometer langen „Selma-Tunnel“ Richtung Feuerbach. Allerdings handelte es sich nicht nur um eine kleine Feier unter den Beschäftigten, wie es die Pressemitteilung darstellte. Anwohnern am Wartberg berichteten, dass es entlang des Hangs vor Security nur noch „so wimmelte“, und sie  keinerlei Informationen erhielten. Und am Ende wurden sie auch noch von einem Rockkonzert am Tunnelmund am späten Abend zugedröhnt.

Dass die Bahn beim Zwischenangriff Prag gegenüber den betroffenen Anwohnern am Wartberg mit Informationen geizt, ist kein Einzelfall. Die Stuttgarter Zeitungen berichten heute in dem Beitrag „Anwohner fühlen sich ignoriert“ (hier) sehr ausführlich darüber. Dazu muss man leider noch ergänzen, dass die Informationspolitik der Bahn bei den Schallschutzmaßnahmen noch chaotischer ist als es im Beitrag geschildert wird:

    • Erst wurde von Seiten der Bahn den Anwohnern am Wartberg im Vorfeld und bei den Vertragsverhandlungen zu den Bauerlaubnisverträgen zugesichert, dass sie vom Lärm des Zwischenangriffs nichts mitbekommen werden.
    • Dann wurden die Anwohner durch Ankündigungsschreiben der Bahn kurzer Hand mitgeteilt, dass ihre Häuser wegen des Baulärms mit Schallschutzfenstern ausgestattet werden müssen. Wir haben darüber berichtet.
    • Als dann die INGE Stuttgart die ersten Hausbesichtigungstermin wegen der passiven Schallschutzmaßnahmen vereinbarte, wurden diese letzte Woche kurzer Hand wieder abgesagt. O-Ton eines Eigentümers: „Vom Vorhabenträger seien neue „Pegellisten“ gekommen. Also eine Veränderung der Schallemmissionen bzw. -immissionen. Ob die Werte höher oder niedriger ausfallen konnte Herr R. noch nicht sagen. Auf jeden Fall muss die INGE Stuttgart die Pegel neu bewerten und wird erst danach die Gebäude besichtigen.“
    • Die Anwohner wurden nicht von der Bahn informiert, dass der Gutachter der Bahn bereits am 21.11.2014 ein neues schalltechnisches Detailgutachten zur Baulogistik PFA 1.1. und 1.5. (hier) mit deutlich niedrigeren Lärmprognosen vorgelegt hat. Damit hat plötzlich nur noch ein kleiner Kreis von Betroffenen Anspruch auf Schutzmaßnahmen.
    • Die Gutachten zum passiven Schallschutz sind entgegen den Aussagen der Bahn weiterhin unter Verschluss und nicht auf der Internetseite veröffentlicht.
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