Die Stuttgarter Nachrichten berichten heute (hier), dass bereits 468 Millionen Euro des im Gesamtbudget von 6,8 Milliarden veranschlagten „Risikopuffers“ für Stuttgart 21 ver- braucht seien. Diese Auskunft auf erhielt der Grünen-Abgeordnete Matthias Gastel auf Nachfrage vom Bundesverkehrsministerium.
Auch wenn die täglichen Berichte der Stuttgarter Zeitung über die Belastungen der Pendler am Hauptbahnhof durch die Fußwegumleitungen etwas anderes suggerieren. Der Baufortschritt bei Stuttgart 21 ist weiterhin marginal. Für den Tiefbahnhof ist nur eine der 25 Baugrube mit knapp 4 Metern bis zur Oberkante des Grundwasserspiegels ausge-graben. Und beim Tunnelvortrieb sieht es nicht besser aus: nach den aktuellen Zahlen des Kommunikationsbüros sind zum Stand 8.September 2014 nur 937,3 Meter bzw. 1,59 % der insgesamt rund 59 km umfassenden Tunnelstrecken gebaut. Eine Übersicht der Netzwerke über die bisherigen Tunnelvortriebsstände finden Sie hier.
Wie bei diesem Baufortschritt fast eine halbe Milliarde Euro aus dem Risikopuffer verbraucht wurden, bleibt ein Rätsel. Möglicherweise schlägt der seit 2012 herschende Baustillstand für die geplante Baugrube beim Tiefbahnhof und den Tunnelstrecken mehr zu Buche.
Denn hier tut sich in vielen Tunnelbaustellen nicht viel oder er stockt, wie beispielsweise am Tunnelvortrieb unterhalb des Kernerviertels. Den seit Monaten herrschenden Baustill- stand begründet die Bahn mit erforderlichen Ausbauarbeiten für die Innenverschalung der schmalen Rettungszufahrt. Doch diese sollte nach den Zeitplänen, die die Bahnvertreter auf der Informationsveranstaltung der Anwohner am 6.11.2013 im Rathaus vorgestellt hatten, bereits im Juni 2014 abgeschlossen sein. Ab Juli 2014 sollte nach diesen Plänen mit dem Bau der eigentlichen Tunnelröhren bzw. des Verzweigungsbauwerks begonnen werden. (Den Zeitplan finden Sie auf Seite 25 der Präsentation). Doch der Tunnelvortrieb ruht und das Förderband wartet weiterhin auf seinen Betriebsstart.
Andere geplante Tunnelzwischenangriffe, wie im Norden an der Ehmannstraße, können wegen fehlenden Genehmigungen zum Fällen der mit Juchtenkäfer besetzen Bäumen nicht in Betrieb gehen. Die Stuttgarter Nachrichten berichteten (hier), dass darüber hinaus fehlende artenschutzrechtliche Genehmigungen zum Fällen der mit Rosenkäfer besiedelten Bäume am Ende des Rosensteinparks weitere Verzögerungen bis zu zwei Jahren verursachen könnten. Die Bahn hofft allerdings auf Ausnahmegenehmigungen durch das Eisenbahn-Bundesamt.